1° Die Stadt und Kirche von PhilippiBeides wurde uns bereits in der Apostelgeschichte 16,12 ff. geschildert. Nichts ist ergreifender als die Gründung der christlichen Gemeinde in Philippi, deren Ursprung direkt auf den heiligen Paulus zurückgeht. Sie fand um das Jahr 52 n. Chr. während seiner zweiten Apostelreise statt. Dies war der erste Akt seines Wirkens auf europäischem Boden, ein Akt, der von Gott umso gesegneter war, als er von schweren Prüfungen begleitet wurde (vgl. 16,12 ff.). Apostelgeschichte 16,19 ff.; Philipper 1,30; 1 Thessalonicher 2,2). Der heilige Lukas, den er in Philippi zurückließ, als er selbst nach kurzem Aufenthalt gezwungen war, die Stadt zu verlassen (siehe Apostelgeschichte 16, 17 und dem Kommentar), setzten sie das begonnene Werk mit Eifer fort, sodass es bald in der Stadt und ihrer Umgebung ein blühendes Christentum gab, das größtenteils aus bekehrten Heiden bestand.
Auf seiner dritten Missionsreise, um das Jahr 58 n. Chr., kehrte der Apostel nach Mazedonien zurück, nachdem ihn der Aufruhr aus Ephesus vertrieben hatte (vgl. Apostelgeschichte 20,1; 2 Korinther 2,12-13), um Almosen für die armen Christen Jerusalems zu sammeln, und wir wissen aus 2 Korinther 8,1-5, dass die Gemeinden dieser Provinz und zweifellos insbesondere die von Philippi bewundernswerte Großzügigkeit an den Tag legten. Im Frühjahr des folgenden Jahres verbrachte Paulus auf seinem Weg nach Jerusalem die Passahwoche mit seinen geliebten Philippern (Apostelgeschichte 20,5-6), und wir sehen aus der Sprache des Apostelgeschichte-Autors, dass die Trennung nicht ohne Leiden vonstatten ging. Denn der heilige Paulus liebte ihn in besonderer Weise. Christen aus Philippi, und dass er im Gegenzug sehr geliebt wurde. „Sie waren bestrebt, ihn in seinem arbeitsreichen Leben zu entlasten; sie unterstützten ihn von Zeit zu Zeit mit Geld, und Paulus, der ihre edlen Gefühle kannte, zögerte nicht, von ihnen einen Dienst anzunehmen, den er von anderen Gemeinden abgelehnt hätte (vgl. Philipper 4, 15-16; siehe auch 2 Korinther 11,9).
2° Anlass und Zweck des Briefes an die Philipper—Vor Kurzem (Philipper 418) Die Philipper hatten einen ihrer eifrigsten Hirten, Epaphroditus, zu ihrem geliebten Vater, von dem sie wussten, dass er in Rom inhaftiert war, gesandt, zusammen mit frischer finanzieller Unterstützung als Zeichen ihrer kindlichen Treue. Ihr Bote hatte Paulus über ihren geistlichen Zustand berichtet. Dieser war im Allgemeinen ausgezeichnet, denn, wie der heilige Johannes Chrysostomus bereits bemerkt hatte (In Philipp.(Vorwort), findet sich in dem Brief, den der Apostel an sie richtete, um ihnen für ihr liebevolles und aufmerksames Gedenken zu danken, kein Hauch von Vorwurf. Dennoch gilt, wie bereits treffend gesagt wurde: „Die am besten funktionierende christliche Gemeinschaft braucht stets drei Mahnungen: Genießt mit Dankbarkeit.“ Liebe „Göttliche Gabe, deren Gegenstand ihr seid; bleibt eins und lasst nicht zu, dass Selbstliebe und Eigennutz Zwietracht in euren Herzen säen; bleibt nicht stehen auf dem Weg der Heiligung, sondern strebt stets nach höherer Spiritualität.“ Als Apostel wollte der heilige Paulus diese verschiedenen Ermahnungen mit seiner persönlichen Dankbarkeit und den wenigen Neuigkeiten verbinden, die er den Philippern mitteilen wollte. Einige Autoren glauben, dass der heilige Paulus vor diesem Brief bereits einen ersten Brief an die Gemeinde in Philippi verfasst hatte, der jedoch verloren gegangen ist. Sie schließen dies aus Philipper 3,1 (siehe die Anmerkungen) und auch aus einer Stelle des heiligen Polykarp. ad Philipp., 3: Paulus schrieb euch Briefe (ἐπιστολάς). Dieser zweite Text beweist dies jedoch nicht, da die Griechen das Pluralnomen ἐπιστολή manchmal auch im Singular verwendeten. Man geht allgemein davon aus, dass Epaphroditus mit der Überbringung dieses Briefes betraut wurde, als er nach Philippi zurückkehrte.
3° Inhalt und Gliederung des BriefesMan sucht in diesem Brief vergeblich nach einem klar definierten Thema, insbesondere nach einem dogmatischen, gefolgt von moralischen Ausführungen, wie in den Briefen an die Römer, Galater, Epheser, Kolosser und Hebräer. Sein eigentlicher Zweck ist ein Ausdruck des Dankes, dem der Apostel hinzufügt, dass er, wie ein Vater seiner Familie schreibt, um sich für ein Zeichen der Zuneigung, Neuigkeiten und Ermahnungen zu bedanken. Diese beiden letzten Elemente wechseln sich im gesamten Brief ab; der Dankesausdruck beschließt ihn. Die Gedanken sind daher, wie auch der Stil, frei, vertraut und väterlich, sogar noch mehr als in den Briefen an die Thessalonicher; denn unser Brief ist in erster Linie ein Brief aus dem Herzen und zugleich derjenige unter den Schriften des Paulus, der der Briefform am nächsten kommt. Trotz der schwierigen Lage des Verfassers atmet alles eine heilige und ansteckende Freude. Das Verb χαίρω wird im Brief häufig verwendet, entweder um zu beschreiben Freude von Paulus, entweder um die Philipper einzuladen, sich selbst im Herrn zu freuen. (Vgl. 1, 3, 18, 19; 2, 17, 18, 20; 3, 1; 4, 4, 10).
Folglich gibt es keine streng logische Reihenfolge in der Darstellung der Hauptgedanken; sie sind einfach nacheinander angeordnet. Paulus spricht mal über sich und seine Angelegenheiten, mal über die Philipper und mal über einige seiner Mitarbeiter, die er ihnen empfiehlt. Dennoch lässt sich folgende Einteilung vornehmen: Nach einem recht ausführlichen Prolog (1,1–11) folgt der Hauptteil des Briefes (1,12–4,9), der sich wie folgt gliedert: 1. Neuigkeiten über den Apostel selbst: Seine Gefangenschaft hat der Verbreitung des Evangeliums gedient (1,12–26); 2. Ermahnung zur Beharrlichkeit, zur gegenseitigen Einheit, …Demut und zur Sorge, die jeder Einzelne für sein eigenes Heil tragen muss (1,27–2,18); 3. Lob zweier Jünger, die Paulus bald nach Philippi senden will (2,19–30); 4. Der Apostel warnt die Philipper vor verführerischen Juden und ermahnt sie, nach Vollkommenheit zu streben (3,1–21); 5. Er gibt ihnen einige konkrete Empfehlungen (4,1–9). Der Schluss (4,10–23) drückt tiefe Dankbarkeit aus und enthält die abschließenden Grüße.
Seine Echtheit wurde erst im 19. Jahrhundert von der Tübinger Schule angezweifelt, und zwar aus Gründen, denen andere, ebenso rationalistische Kritiker jegliche Beweiskraft absprachen. – Zum Entstehungsort und -datum: Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob der Brief an die Philipper vor den Briefen an die Epheser, die Kolosser und die Philipper verfasst wurde. Philemonoder erst nach ihnen.
Philipper 1
1 Paulus und Timotheus, Diener Jesu Christi, zu alle Heiligen an Philippi, an die Bischöfe und Diakone: 2 Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. 3 Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich an euch denke, und in all meinen Gebeten für euch alle., 4 Mit Freude richte ich mein Gebet an ihn., 5 aufgrund Ihrer einstimmigen Mitwirkung bei der Verbreitung des Evangeliums vom ersten Tag an bis heute, 6 Und ich bin zuversichtlich, dass der, der ein gutes Werk in euch begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi. 7 Es ist nur recht und billig, dass ich so über euch alle denke, denn ich trage euch alle in meinem Herzen, die ihr, ob in meinen Fesseln oder in der Verteidigung und Stärkung des Evangeliums, an derselben Gnade Anteil habt wie ich. 8 Denn Gott ist mein Zeuge, wie zärtlich ich euch alle im Schoß Jesu Christi liebe. 9 Und ich bitte ihn, dass eure Liebe immer reicher werde an Erkenntnis und allem Verständnis., 10 um zu erkennen, was das Beste ist, damit ihr rein und untadelig seid bis zum Tag Christi., 11 erfüllt mit den Früchten der Gerechtigkeit durch Jesus Christus, zur Ehre und zum Lob Gottes. 12 Brüder, ich möchte euch wissen lassen, dass das, was mir widerfahren ist, letztendlich der Verbreitung des Evangeliums diente. 13 Es ist in der Tat allen Anwesenden vor Gericht und allen anderen bekannt geworden, dass ich um Christi willen in Ketten liege. 14 Und die meisten Brüder im Herrn, ermutigt durch meine Fesseln, haben ihren Mut, das Wort Gottes furchtlos zu verkünden, noch einmal verdoppelt. 15 Manche predigen Jesus Christus zwar auch aus Neid und einem Geist der Opposition, andere hingegen tun dies in wohlwollender Absicht. 16 Diese Menschen handeln aus Nächstenliebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums berufen bin., 17 Während die anderen, getrieben von einem Geist des Streits, Christus aus nicht reinen Gründen verkünden, mit der Absicht, mir in meinen Fesseln zusätzliches Leid zuzufügen. 18 Aber was soll's? Wie auch immer wir es tun, ob mit Hintergedanken oder aufrichtig, Christus wird verkündet: Ich freue mich darüber und ich werde mich wieder darüber freuen. 19 Denn ich weiß, dass dies zu meiner Rettung führen wird durch eure Gebete und die Hilfe des Geistes Jesu Christi: 20 gemäß meiner Erwartung und Hoffnung, dass ich mich für nichts schämen muss, sondern dass jetzt wie immer mit größter Zuversicht Christus in meinem Leib verherrlicht wird, sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod., 21 Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist Gewinn. 22 Wenn ich aber durch ein längeres Leben im Fleische die Vorteile genießen soll, weiß ich nicht, welche ich wählen soll. 23 Ich bin hin- und hergerissen zwischen zwei Dingen: Ich sehne mich danach, wegzugehen und bei Christus zu sein, was mit Abstand das Beste ist. 24 Aber es ist umso notwendiger, dass ich um euretwillen im Fleische bleibe. 25 Und ich weiß es, ich bin mir dessen sicher, ich werde bleiben und bei euch allen sein, für den Fortschritt und für Freude deines Glaubens, 26 damit ihr durch meine Rückkehr zu euch reichlich Grund habt, euch meiner in Christus Jesus zu rühmen. 27 Lebt nur so, wie es dem Evangelium Christi würdig ist, damit ich, ob ich komme und euch sehe oder abwesend bin, von euch höre, dass ihr in einem Geist feststeht und einmütig für den Glauben des Evangeliums kämpft., 28 ohne sich von euren Gegnern in irgendeiner Weise einschüchtern zu lassen: Dies ist für sie ein Zeichen des Verderbens, für euch aber ein Zeichen des Heils nach dem Willen Gottes., 29 Denn es ist eine Gnade, die er euch im Namen Christi gewährt hat, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden., 30 indem Sie denselben Kampf unterstützen, den ich unterstützt habe und den ich, wie Sie wissen, auch heute noch unterstütze.
Philipper 2
1 Wenn es also in Christus irgendeine Ermutigung gibt, wenn es irgendeinen Trost der Liebe gibt, wenn es irgendeine Gemeinschaft des Geistes gibt, wenn es irgendeine Zärtlichkeit und irgendein Mitgefühl gibt, 2 Mach meine Freude vollkommen: Seid eins in Gedanken, eine Liebe, eine Seele, ein Gefühl. 3 Tut nichts aus selbstsüchtigem Ehrgeiz oder eitler Prahlerei, sondern jeder soll in allem Demut, betrachtet andere so, als stünden sie über dir. 4 Jeder sollte nicht seine eigenen Interessen, sondern die der anderen berücksichtigen. 5 Seid so gesinnt, wie es Christus Jesus war: 6 Obwohl er sich im Zustand Gottes befand, klammerte er sich nicht gierig an seine Gleichheit mit Gott., 7 Aber er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich wurde und in seiner Erscheinung als Mensch erschien., 8 Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. 9 Deshalb hat Gott ihn über alle Maßen erhöht und ihm den Namen verliehen, der über allen Namen ist., 10 damit im Namen Jesu sich jedes Knie beuge, im Himmel und auf Erden und unter der Erde., 11 und dass jede Zunge bekenne zur Ehre Gottes, des Vaters, dass Jesus Christus der Herr ist. 12 Darum, meine Lieben, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, so arbeitet nun, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern vielmehr in meiner Abwesenheit, an eurer Erlösung mit Furcht und Zittern., 13 Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen nach seinem guten Vorsatz. 14 Handle in allen Dingen ohne Murren und Zögern., 15 damit ihr untadelig und rein seid, Kinder Gottes ohne Makel inmitten dieses verdrehten und verkehrten Volkes, in dessen Mitte ihr leuchtet wie Sterne in der Welt., 16 Denn ich habe das Wort des Lebens empfangen, und so werde ich am Tag Christi rühmen können, dass ich nicht vergeblich gelaufen und nicht vergeblich gearbeitet habe. 17 Und selbst wenn mein Blut als Trankopfer im Dienste eures Glaubens dienen sollte, freue ich mich und gratuliere euch. 18 Auch ihr solltet euch freuen und an meiner Freude teilhaben. 19 Ich hoffe im Herrn Jesus, dass Timotheus bald zu dir kommt, damit ich selbst Mut fassen kann, wenn ich von dir höre., 20 weil ich niemanden habe, der so mit mir im Gefühl übereinstimmt, der das, was dich bedrückt, wirklich zu Herzen nimmt. 21 Tatsächlich verfolgen sie alle ihre eigenen Interessen und nicht die von Jesus Christus. 22 Du weißt, dass er von bewährter Tugend ist, dass er sich mir hingegeben hat wie ein Kind seinem Vater, im Dienst des Evangeliums. 23 Ich hoffe, Ihnen das Dokument zukommen lassen zu können, sobald sich meine Situation gelöst hat. 24 Und ich hoffe auch im Herrn, dass ich selbst bald kommen werde. 25 In der Zwischenzeit hielt ich es für notwendig, dir Epaphroditus, meinen Bruder, meinen Gefährten in Mühen und Kämpfen, zu schicken, der von dir gekommen war, um für meine Bedürfnisse zu sorgen. 26 weil er euch alle wiedersehen wollte und es ihn sehr bestürzt hat, dass ihr von seiner Krankheit erfahren hattet. 27 Er war tatsächlich todkrank, aber Gott hatte Erbarmen mit ihm, und nicht nur mit ihm, sondern auch mit mir, damit ich nicht Kummer über Kummer hätte. 28 Deshalb habe ich es Ihnen schnellstmöglich zugesandt, damit Freude Es kam dir wieder in den Sinn, als du ihn gesehen hast, und ich selbst war weniger traurig. 29 Deshalb nehmt ihn im Herrn mit voller Freude auf und ehrt solche Männer. 30 Denn um Christi willen kam er dem Tod nahe und setzte sein Leben aufs Spiel, um für euch den Dienst nachzuholen, den ihr mir nicht leisten konntet.
Philipper 3
1 Außerdem, meine Brüder, freut euch im Herrn! Es kostet mich nichts, euch das Gleiche zu schreiben, und es ist euch zum Nutzen gereichen. 2 Hütet euch vor diesen Hunden, hütet euch vor diesen schlechten Arbeitern, hütet euch vor diesen falsch beschnittenen Männern. 3 Denn wir sind die wahre Beschneidung, wir, die wir Gott im Geist anbeten, die wir uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf das Fleisch vertrauen. 4 Und dennoch, was mich betrifft, hätte auch ich Grund, dem Menschen zu vertrauen. Wenn jemand anderes glaubt, es zu können, dann kann ich es umso mehr., 5 ein beschnittener Mann des achten Tages, aus dem Geschlecht Israels, vom Stamm Benjamin; ein Hebräer, Sohn von Hebräern; ein Pharisäer, was das Gesetz betrifft; ; 6 Ein Verfolger der Kirche, was Eifer und Gerechtigkeit betrifft: untadelig. 7 Doch diese Titel, die mir einst kostbare Vorteile waren, betrachte ich nun um Christi willen als Verlust. 8 Ja, ich betrachte sie sogar als Verlust, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Um seinetwillen war ich bereit, alles aufzugeben, da ich alles für wertlos hielt, um Christus zu gewinnen. 9 und in ihm gefunden zu werden, nicht mit meiner eigenen Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern mit der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben an Christus geboren ist, der Gerechtigkeit, die von Gott aufgrund des Glaubens kommt., 10 um ihn und die Kraft seiner Auferstehung zu erkennen, um an der Gemeinschaft seiner Leiden teilzuhaben und ihm in seinem Tod gleichgestaltet zu werden, 11 um dies zu erreichen, wenn ich kann, die Auferstehung Todesfälle. 12 Nicht, dass ich es schon ergriffen hätte oder mein Ziel schon erreicht hätte; aber ich strebe danach, das zu ergreifen, wozu Christus mich ergriffen hat. 13 Ich meinerseits, Brüder, bilde mir nicht ein, es begriffen zu haben, aber ich tue nur eines: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich mit aller Kraft nach dem aus, was vor mir ist., 14 Ich strebe nach dem Ziel, dem Siegespreis, zu dem Gott mich durch Christus Jesus von oben berufen hat. 15 Lasst dies unsere Gefühle sein, wir alle, die wir das Mannesalter erreicht haben, und wenn ihr in irgendeinem Punkt anderer Meinung seid, wird Gott euch auch darüber aufklären. 16 Doch von dem Punkt, an dem wir angekommen sind, wollen wir den Weg weitergehen, den wir bisher gegangen sind. 17 Brüder, auch ihr solltet meinem Beispiel folgen und auf diejenigen achten, die dem Vorbild folgen, das ihr an uns habt. 18 Denn es gibt viele, die als Feinde des Kreuzes Christi leben. Ich habe oft zu euch darüber gesprochen, und ich spreche jetzt wieder darüber unter Tränen: 19 Ihr Ende ist das Verderben, denn sie machen ihren Bauch zu ihrem Gott und rühmen sich ihrer Schande; sie haben keinen Geschmack für irgendetwas anderes als irdische Dinge. 20 Unsere Heimat ist der Himmel, und von dort erwarten wir einen Retter, den Herrn Jesus Christus., 21 der unseren elenden Leib verwandeln und ihn seinem verherrlichten Leib gleichmachen wird durch seine mächtige Kraft, die ihm alles untertan macht.
Philipper 4
1 Darum, meine lieben und geliebten Brüder, meine Freude und meine Krone, steht fest im Herrn, meine Geliebten. 2 Ich ermahne Euodia und ich dränge Syntyche, im Herrn ein gutes Einvernehmen zu haben. 3 Und auch dich, mein treuer Gefährte, bitte ich, ihnen zu Hilfe zu kommen, denen, die mit mir, mit Clemens und meinen anderen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens stehen, für das Evangelium gekämpft haben. 4 Freut euch im Herrn allezeit! Ich sage es noch einmal: Freut euch!. 5 Eure Mäßigung soll allen Menschen bekannt sein: Der Herr ist nahe. 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. 7 Und Frieden Gott, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren. 8 Schließlich, Brüder und Schwestern, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was hoch anzuerkennen ist – wenn es also irgendeine Tugend oder irgendein Lob gibt –, darauf richtet eure Gedanken. 9 Was ihr gelernt und empfangen habt, was ihr mich sagen und tun gesehen habt, das tut, und der Gott des Friedens wird mit euch sein. 10 Ich freute mich sehr im Herrn, als ich sah, wie deine früheren Gefühle mir gegenüber wieder aufblühten; du hattest sie ja gewiss, aber du hattest die Gelegenheit verpasst. 11 Ich spreche nicht so, weil ich Bedürfnisse habe, sondern weil ich gelernt habe, mit dem, was ich habe, selbstgenügsam zu sein. 12 Ich kenne das Leben in Mangel und ich kenne das Leben im Überfluss. In jeder Lage habe ich das Geheimnis gelernt, zufrieden und hungrig zu sein, im Überfluss zu leben und Mangel zu leiden. 13 Ich vermag alles durch den, der mich stärkt. 14 Es war jedoch gut von Ihnen, mein Leid zu teilen. 15 Philipper, ihr wisst auch, dass in den Anfängen meiner Predigttätigkeit, als ich Mazedonien verließ, keine Gemeinde außer euch ein Konto für mein Gehalt und meine Ausgaben eröffnet hat. 16 Weil du mich nach Thessaloniki geschickt hast, erst einmal, dann ein zweites Mal, genug, um für meine Bedürfnisse zu sorgen. 17 Es geht mir nicht um Spenden, sondern um die Steigerung des Gewinns auf Ihrem Konto. 18 Nun habe ich alles im Überfluss und bin satt und zufrieden, da ich von Epaphroditus die Gaben von dir erhalten habe, wie ein wohlriechendes Opfer, ein annehmbares Opfer, das Gott gefällt. 19 Und mein Gott wird euch nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus alles geben, was ihr braucht. 20 Unserem Gott und Vater sei Ehre in Ewigkeit. Amen. 21 Grüße in Jesus Christus alle Heiligen. Die Brüder, die bei mir sind, grüßen euch. 22 Alle Heiligen Sie grüßen Sie, insbesondere diejenigen aus Cäsars Haushalt. 23 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.
Anmerkungen zum Brief an die Philipper
1.1 HAT alle Heiligen. Sehen Apostelgeschichte, 9, 13.
1.6 eine hervorragende Arbeit , das Werk eurer Bekehrung und Heiligung. ― wird seine Fertigstellung fortsetzen Er wird Ihnen durch seine Gnade die Kraft geben, bis zum Ende Ihres Lebens oder bis zur glorreichen Wiederkunft Gottes durchzuhalten. Christus, was man als mehr oder weniger unmittelbar bevorstehend ansah.
1.13 Die griechischen Kirchenväter und die meisten Kommentatoren verstehen dies so: Gerichtssaal, Der Kaiserpalast, der damals Neros Residenz war, trug diesen Namen mit Sicherheit auch für die Residenz der Provinzstatthalter, in der der Kaiser selbst auf seinen Reisen wohnte. Er könnte daher auch für den Palast verwendet worden sein, in dem er während seiner Aufenthalte in Rom residierte.
1.22 Der Apostel meint damit, dass der Tod für Jesus Christus zwar ein Gewinn für ihn sei, da er dadurch sofort in den Besitz des Himmels gelange, er aber dennoch Zweifel habe, was er wählen würde, denn indem er länger im Fleisch, das heißt in seinem Körper, bliebe, könnte er noch für das Heil seiner Brüder nützlich sein.
1.27 Siehe Epheser 4,1; Kolosser 1,10; 1 Thessalonicher 2,12. Für den Glauben an das Evangelium, damit es sich auch unter denen verbreiten kann, die es noch nicht kennen.
2.6 im Zustand Gottes, das Sein, das Wesen Gottes.
2.8 Siehe Hebräer 2,9.
2.10 Siehe Jesaja 45,24; Römer 14,11.
2.12 Arbeite an deiner Erlösung, usw.; das heißt, misstraut euch selbst und erwartet alle Hilfe vom Himmel, vom göttlichen Schutz.
2.14 Siehe 1 Petrus 4,9.
2.14-15 ohne Flüstern oder Zögern gegen Gott, wegen der Strenge seiner Gebote, der Prüfungen, denen er die ersten Christen unterzog usw.
2.19 Sehen Apostelgeschichte, 16, 1.
2.21 Siehe 1 Korinther 13,5.
2.25 Epaphroditus Er war ein Philipper, den seine Landsleute nach Rom gesandt hatten, um dem im Gefängnis sitzenden Paulus Almosen zu bringen. Dort war er schwer erkrankt. Nach seiner Genesung beauftragte ihn der Apostel, diesen Brief nach Philippi zu überbringen.
3.2 Diese Hunde. Jesus Christus nannte die Heiden Hunde wegen ihrer verdorbenen Moral (siehe Matthäus 10, 26); Der heilige Paulus nennt die falschen Apostel also entweder wegen der Unverschämtheit und Unnachgiebigkeit, mit der sie die wahren Apostel Jesu Christi mit ihren Verleumdungen zerrissen, oder weil sie, nachdem sie das Judentum verlassen hatten, um Christen zu werden, in gewisser Weise zu ihm zurückkehrten, indem sie die Beschneidung und die anderen Gebräuche des Gesetzes bewahren wollten, und ahmten darin die Hunde nach, die zu dem zurückkehren, was sie erbrochen haben, wie es in den Sprüchen 26,11 heißt.
3.5 Sehen Apostelgeschichte, 23, 6. ― Hebräer, Sohn der Hebräer Das heißt, Väter, die keine Hellenisten waren oder sich nicht mit den Griechen vermischt hatten, hatten die Sprache ihrer Vorfahren bewahrt. Vgl. Apostelgeschichte, 6, 1.
3.10 Tugend, die Macht seiner Auferstehung Für die Gläubigen bedeutet es die Gewissheit ihrer Versöhnung mit Gott und das Unterpfand ihrer eigenen Auferstehung. Gemeinschaft, usw. Für Jesus Christus zu leiden bedeutet, aus seinem Kelch zu trinken, an seinen Leiden teilzuhaben und sich das Recht zu verdienen, an seiner glorreichen Auferstehung Anteil zu haben.
3.12 Ich selbst wurde von Christus ergriffenDer Apostel spielt auf das an, was ihm auf dem Weg nach Damaskus widerfahren ist. Siehe Apostelgeschichte, 9, Vers 2 ff.
3.18 Siehe Römer 16,17. Es gibt viele, usw., nicht mehr die judaisierenden Schriftgelehrten aus Vers 2, sondern Christen, die ein zügelloses Leben voller moralischer Schwächen führten.
3.20 Unsere Stadt liegt im Himmel. ; Wir leben bereits im Geiste im Himmel, durch unsere Gefühle und unsere Hoffnung.
3.21 Vergleiche mit Römer 8,19-23.
4.2 Euodia und Syntyche. Es handelte sich entweder um zwei Diakonissen oder um zwei hochrangige Frauen, die der heilige Paulus zur Eintracht ermahnte. Der Grund für ihre Spaltungen ist unbekannt.
4.3 Mein treuer Begleiter. Begleiter und auf Griechisch Syzyge, was laut mehreren Quellen als Eigenname zu verstehen ist. Jedenfalls wissen wir nicht, wer er ist. Mit ClemensOrigenes und Hieronymus berichten, dass dieser Clemens derjenige war, der zum Papst Der heilige Clemens. Man nimmt an, dass er um das Jahr 30 n. Chr. in Rom geboren wurde und der zweite Nachfolger des heiligen Petrus auf dem Stuhl Petri war, manche sehen ihn jedoch als dessen direkten Nachfolger. Während seines Pontifikats verfasste er einen berühmten Brief an die Korinther. Er erlitt unter Kaiser Trajan den Märtyrertod.
4.4 Freut euch!, war die gängige Begrüßungsformel unter den Griechen.
4.10 Du hast die Gelegenheit verpasst., Du warst so beschäftigt, dass du mir keinen Beweis für diese Gefühle liefern konntest; das heißt, es wurde dir verwehrt.
4.15 ein Gehalts- und Spesenkonto, Keine andere Kirche außer der Ihren hat mir etwas von ihrem weltlichen Gut für die geistlichen Güter gegeben, die sie von mir erhalten hat. Aus Mazedonien. Sehen Apostelgeschichte, 16, 9.
4.16 In Thessaloniki. Sehen Apostelgeschichte, 17, 1.
4.18 Siehe Römer 12,1. Epaphroditus. Siehe Philipper 2,25.
4.21-22 Alle Heiligen. Sehen Apostelgeschichte, 9, 13.
4.22 Von Cäsar ; Das heißt, von Nero, an dessen Hof der Apostel Bekehrungen vollzogen hatte. Aus Cäsars Haus. Es handelte sich um Christen im Dienst des Kaisers, aber es ist unbekannt, wer sie waren.


