Andreas, ein galiläischer Fischer, der zum Apostel Christi wurde, verkörpert die Kunst, andere zu Gott zu führen. Von Bethsaida bis Patras war sein Leben geprägt von Zuhören, Hilfsbereitschaft und Zeugnis. Als erster Jünger, den Jesus berief, ist er bis heute derjenige, der andere einführt, verbindet und Türen öffnet. Sein Gedenktag, der 30. November, vereint Ost und West in einer gemeinsamen Erinnerung. Seine Geschichte stellt uns vor die Frage: Wissen wir heute noch, wie wir andere zu Gott führen können?
Er ließ seine Netze zurück, um einer Stimme zu folgen. Andreas von Bethsaida traf diese Entscheidung um das Jahr 27 n. Chr. am Ufer des Jordans. Als Jünger Johannes des Täufers erkannte er Jesus als das Lamm Gottes. Er war der Erste, der berufen wurde. Dieser galiläische Fischer des ersten Jahrhunderts spricht noch heute zu uns. Er zeigt uns, wie wir zuhören, unterscheiden und dann handeln können. Seine Gestalt verbindet zwei Welten: die römisch-katholische Kirche und die östlichen Patriarchate. Sein Beispiel lädt uns heute ein, selbst zu Lichtbringern zu werden.
Ein Fischer wird zum Fährmann der Seelen.
Die galiläischen Ursprünge
Andreas wurde in Bethsaida geboren, einem kleinen Fischerdorf am Nordufer des Sees Genezareth. Sein Name griechischen Ursprungs bedeutet «männlich» oder «mutig». Diese Etymologie deutete bereits auf sein Temperament hin. Er wuchs in einer einfachen Familie auf. Sein Vater hieß Jona. Sein älterer Bruder Simon wurde später Petrus. Beide Brüder waren Fischer. Sie kannten den See, seine Fische und seine Stürme. Diese Arbeit schärfte ihre Ausdauer. Sie lehrte sie Geduld und die’Demut den Elementen trotzen.
Das Galiläa des ersten Jahrhunderts war ein Schmelztiegel der Kulturen. Griechische und jüdische Kulturen vermischten sich dort. Handelsrouten durchzogen das Gebiet. Andreas wuchs in diesem offenen Umfeld auf. Er sprach wahrscheinlich Aramäisch und Griechisch. Dieser doppelte kulturelle Hintergrund bereitete ihn auf seine zukünftige Mission vor. Er würde in der Lage sein, sowohl mit Juden als auch mit Heiden zu kommunizieren.
Das Treffen mit Jean-Baptiste
Andreas ist ein Mann auf der Suche. Er gibt sich nicht mit der Religion seiner Vorfahren zufrieden. Er sucht nach einem lebendigen Wort. Dieser Durst führt ihn zu Johannes dem Täufer. Der Prophet predigt am Ufer des Jordans. Er verkündet das Kommen des Messias. Er ruft zur Umkehr auf. Andreas empfängt die Taufe der Buße. Er wird einer seiner Jünger. Diese Zeit prägt seine Urteilsfähigkeit. Johannes der Täufer lehrt ihn, die Zeichen zu erkennen. Er lehrt ihn, aktiv zu warten.
Eines Tages wies Johannes auf Jesus, als dieser vorbeiging: «Seht, das Lamm Gottes!» Diese Worte veränderten alles. Andreas verstand sofort. Er folgte Jesus. Er verbrachte einen Tag mit ihm. Das Johannesevangelium nennt die Uhrzeit: die zehnte Stunde, also vier Uhr nachmittags. Dieses Detail verdeutlicht die Bedeutung des Augenblicks. Andreas würde diese Begegnung nie vergessen. Sie prägte sein ganzes Leben.
Der erste hieß
Andreas wurde somit der erste Jünger, den Jesus berief. Die östliche Tradition gibt ihm den Titel «Protoklet», der Erstberufene. Dieser Rang ist nicht hierarchisch, sondern drückt Bereitschaft aus. Andreas war bereit. Er hatte gewartet. Er kannte den Augenblick. Diese Vorrangstellung in der Berufung begründet seine besondere Rolle. Andreas ist es, der den Weg ebnet.
Seine erste Amtshandlung als Apostel war es, seinen Bruder Simon aufzusuchen. «Wir haben den Messias gefunden», sagte er zu ihm. Dann brachte er ihn zu Jesus. Diese Tat prägte Andreas. Er behielt die gute Nachricht nicht für sich, sondern verkündete sie. Er führte andere zu Christus. Diese Mission, die Botschaft weiterzugeben, kennzeichnete sein gesamtes Apostolat.
Im Zentrum der Gruppe der Zwölf
Andreas gehörte neben Petrus, Jakobus und Johannes zu den ersten vier Jüngern. Diese vier Männer bildeten Jesu engsten Kreis. Andreas begleitete den Meister auf seinen Reisen. Er hörte seinen Lehren zu. Er wurde Zeuge der Wunder. Er teilte Mahlzeiten, Sorgen und Freuden mit ihm.
Die Evangelien erwähnen Andreas in entscheidenden Momenten. Bei der Speisung der Fünftausend ist er es, der den Jungen mit fünf Broten und zwei Fischen entdeckt. Er weist Jesus auf ihn hin. Er erfüllt seine Rolle als Vermittler. Er bringt den Bedürftigen mit dem Allmächtigen zusammen. Eine andere Begebenheit verdeutlicht seine Funktion. Einige Griechen möchten Jesus kennenlernen. Sie wenden sich zunächst an Philippus. Philippus berät sich mit Andreas. Gemeinsam führen sie die Fremden zum Meister. Andreas versteht es, Verbindungen herzustellen. Er überwindet Barrieren.
Auf dem Ölberg ist Andreas einer der vier Jünger, die Jesus nach der Endzeit befragen. Diese Szene verdeutlicht seine enge Beziehung zum Meister und seinen Wunsch zu verstehen. Andreas folgt nicht blindlings. Er stellt Fragen und will den Sinn der Ereignisse erfassen.
Nach Pfingsten
Die Apostelgeschichte Sie erwähnen Andreas unter den Elf, die nach der Himmelfahrt im Abendmahlssaal versammelt waren. Er empfing zu Pfingsten den Heiligen Geist und begab sich anschließend auf eine Mission. Die kanonischen Quellen geben sein Ziel nicht an. Apostolische Überlieferungen ergänzen diese Lücken.
Diesen Überlieferungen zufolge missionierte Andreas in den Regionen rund um das Schwarze Meer. Er bereiste Skythien, Thrakien und Epirus. Einige Berichte verorten ihn in Byzanz, dem späteren Konstantinopel. Andere verorten ihn in … Ukraine. Kiew beansprucht ihn für sich. Diese Überlieferungen, so spät sie auch sein mögen, zeugen von seinem Einfluss. Sie belegen die Bedeutung seiner Persönlichkeit für die Ostkirchen.
Märtyrertum in Patras
Spätere Quellen verorten den Tod des Heiligen Andreas in Patras, Griechenland, der ehemaligen römischen Provinz Achaia. Der Überlieferung nach wurde er unter dem Prokonsul Aigeus gekreuzigt. Das ungefähre Datum ist 62 n. Chr., während der Herrschaft Neros. Andreas soll um ein anderes Kreuz als das Christi gebeten haben, da er sich der gleichen Strafe nicht würdig fühlte. Daher wird er mit einem X-förmigen Kreuz dargestellt, das heute seinen Namen trägt: das Andreaskreuz.
Der Bericht über sein Martyrium betont seine Freude. Andreas soll das Kreuz wie einen Freund begrüßt haben. Er blieb mehrere Tage daran gefesselt und predigte bis zum Schluss. Dieser glorreiche Tod krönt ein Leben des Zeugnisses. Er besiegelt seine vollkommene Hingabe an Christus, dem er vom ersten Tag an gefolgt war.
Eine immense Nachwelt
Die Gestalt des Heiligen Andreas ist über Jahrhunderte hinweg lebendig. Schottland hat ihn zu seinem Nationalheiligen gewählt. Die schottische Flagge zeigt das weiße Andreaskreuz auf blauem Grund. Auch Russland, Griechenland und Rumänien verehren ihn. Konstantinopel hat ihn zu seinem Schutzpatron ernannt. Die Ukraine sieht in ihm ihre missionarische Kraft. Diese spirituelle Vielfalt verdeutlicht den Umfang seines Einflusses. Andreas vereint Völker in gemeinsamer Verehrung.
Das X-förmige Kreuz und die Wege der Erinnerung
Die festgestellten Tatsachen
Verlässliche historische Quellen über Andreas sind nach wie vor begrenzt. Die Evangelien und die Apostelgeschichte Diese Dokumente bilden unsere dokumentarische Grundlage. Sie belegen seine galiläische Herkunft, seinen Beruf als Fischer und seine Verbindung zu Johannes dem Täufer. Sie bestätigen seinen Status als erster Gewählter. Sie erwähnen seine Rolle in mehreren Schlüsselereignissen. Diese Datenlage ist fundiert. Sie zeichnet das Bild eines zurückhaltenden, aber unverzichtbaren Mannes.
Jenseits des Neuen Testaments schwindet die Gewissheit. Historiker sind sich über seine apostolische Mission einig. Sie akzeptieren sein Martyrium. Doch die Details entziehen sich der Bestätigung. Zeitpunkt, genauer Ort, die genauen Umstände bleiben unklar. Diese Unsicherheit schmälert nicht Andreas' Bedeutung. Sie fordert uns lediglich dazu auf, zwischen Gewissheit und Wahrscheinlichkeit zu unterscheiden.
Die Legende vom Kreuz
Die Tradition des X-förmigen Kreuzes entstand erst später. Die frühesten Berichte über das Martyrium erwähnen sie nicht. Sie entwickelte sich im Mittelalter. Der Legende nach bat Andreas darum, anders gekreuzigt zu werden. Er hielt sich nicht für würdig, Christus vollkommen nachzuahmen. Der Prokonsul Aigeus willigte ein. Andreas wurde an ein X-förmiges Kreuz gebunden und hing zwei Tage lang daran. Er predigte weiter. Im Augenblick seines Todes umgab ihn ein himmlisches Licht.
Diese Legende hat eine starke symbolische Bedeutung. Das X-förmige Kreuz erinnert an …’Demut. Andreas stellt sich unter Christus. Er erkennt seine Rolle als Diener an. Die Form des Kreuzes selbst symbolisiert Offenheit. Seine ausgestreckten Arme vermitteln ein Gefühl der Gastfreundschaft. Selbst in seinen letzten Augenblicken wendet sich Andreas der Welt zu.
Das Andreaskreuz wurde zu einem heraldischen Symbol. Es erschien auf zahlreichen Flaggen. Schottland, Russland und Burgund übernahmen es. Es zierte Wappen und Ritterorden. Dieser Erfolg zeugt von der Wirkungsmacht des Bildes. Eine gut durchdachte Legende prägte sich in das Gedächtnis der Menschen ein.
Apostolische Reisen
Über die Reisen des Andreas gibt es zahlreiche Überlieferungen. Die apokryphen Andreasakten, die um das dritte Jahrhundert verfasst wurden, berichten von seinen Wanderungen. Sie schildern seine Reisen durch Kleinasien, Pontus und Bithynien. Er gründete Gemeinden, weihte Bischöfe und vollbrachte Wunder. Diese Berichte verbinden Erbauung und Wunder. Ihr historischer Wert ist begrenzt, ihr spiritueller Wert jedoch ungebrochen.
Die byzantinische Tradition sieht in Andreas den Gründer der byzantinischen Kirche. Er soll den ersten Bischof des späteren Konstantinopels eingesetzt haben. Diese Behauptung dient politischen Zwecken und ermöglicht es Konstantinopel, mit Rom zu konkurrieren. Petrus gründete Rom, Andreas gründete Byzanz. Die beiden Brüder symbolisieren die beiden Kirchen. Diese geschickte theologische Konstruktion bekräftigt die Verbindung zwischen Apostel und Stadt.
Die Ukraine entwickelte ihre eigene Tradition. Andreas soll den Dnepr hinauf nach Kiew gereist sein. Er soll die Hügel gesegnet haben, auf denen die Stadt entstehen sollte, und dort ein Kreuz aufgestellt haben. Diese Geschichte findet sich in der Chronik vergangener Zeiten aus dem 12. Jahrhundert. Sie bildet die Grundlage der ukrainischen christlichen Identität. Andreas wurde zum geistlichen Vater des Landes. Diese Legende ist bis heute lebendig.
Die reisenden Reliquien
Der Leichnam Andreas' hatte eine bewegte Geschichte. Der Überlieferung nach wurde er zunächst in Patras beigesetzt. Im vierten Jahrhundert ordnete Kaiser Constantius II. die Überführung seiner Reliquien an. Sie trafen 357 in Konstantinopel ein und wurden in der Apostelkirche aufbewahrt. Diese Überführung steigerte das Ansehen der Kaiserstadt.
Im Jahr 1208, während des Vierten Kreuzzugs, eroberten die lateinischen Kreuzfahrer Konstantinopel. Die Reliquien wurden verstreut. Kardinal Peter von Capua brachte den Schädel nach Amalfi in Italien. Weitere Fragmente wurden an verschiedene Orte versandt. Die Kathedrale von Edinburgh erhielt einen Knochen. Patras behielt einige Stücke. Durch diese Zerstreuung entstand ein Netz von Wallfahrtsorten. Jeder dieser Orte wurde zu einem Pilgerziel.
Im Jahr 1462 floh der Despot von Morea, Thomas Palaiologos, vor den Osmanen. Er nahm den Kopf von Andreas mit nach Rom. Papst Pius II. empfing sie feierlich. Die Reliquie wurde im Petersdom aufbewahrt. Sie verblieb dort fünf Jahrhunderte lang. 1964 wurde sie nach Rom gebracht. Papst Paul VI. entschied über ihre Rückgabe. Er wollte damit ein Zeichen für engere Beziehungen zum Osten setzen. 1966 übergab Kardinal Bea die Reliquie offiziell dem Metropoliten von Patras. Diese ökumenische Geste war ein Meilenstein. Sie symbolisierte den Wunsch nach Gemeinschaft zwischen den Kirchen.
Symbolische Bedeutung
Andreas verkörpert diesen Wandel. Er führt von Johannes dem Täufer zu Jesus. Er führt seinen Bruder Petrus. Er führt die Griechen zum Meister. Seine Reliquien reisen von Ost nach West und wieder zurück. Diese ständige Bewegung prägt seine Gestalt. Andreas ist eine Brücke. Er verbindet die Ufer. Er vereint, was getrennt schien.
Die Legende verstärkt diese Dimension. Die wundersamen Reisen, die Kirchengründungen, das markante Kreuz: Alles läuft auf die Idee der Verbundenheit hinaus. Andreas knüpft Netzwerke. Er schafft Verbindungen. Seine zahlreichen Schirmherrschaften bestätigen dies. Schottland, Russland, Griechenland, Ukraine Verschiedene Nationen erkennen sich in ihm wieder. Er überwindet Grenzen.
Diese universelle Reichweite ruht auf einem soliden Fundament des Evangeliums. Andreas ist tatsächlich der erste Berufene. Er bringt tatsächlich seinen Bruder zu Jesus. Er weist tatsächlich auf den Jungen mit den Broten hin. Diese einfachen Handlungen umfassen seine gesamte Mission. Die Legende erweitert sie lediglich. Sie projiziert sie in Raum und Zeit. Sie verleiht ihnen eine kosmische Dimension. Doch der Kern bleibt derselbe: ein Mann, der andere zum Licht führt.

Spirituelle Botschaft: Träger des Lichts werden
André lehrt uns die Kunst des Übergangs. Sein ganzes Leben veranschaulicht diese Berufung. Er selbst wandelt sich vom Suchen zum Begegnen. Er führt andere von der Unwissenheit zum Wissen. Diese Dynamik ist das Fundament der christlichen Mission. Wir alle sind berufen, Wegweiser zu werden.
Zuhören als erster Schritt
Andreas war in erster Linie ein Mann, der zuhörte. Er hörte Johannes dem Täufer zu. In dessen Worten erkannte er die Ankündigung des Messias. Dieses aufmerksame Zuhören bereitete ihn vor. Als Jesus erschien, war Andreas bereit. Er erkannte denjenigen, auf den er gewartet hatte. Ohne diese Vorbereitung hätte diese Begegnung nicht stattgefunden.
Wir können dieses Zuhören kultivieren. Es beginnt mit Stille. Es wird durch das Gebet genährt. Es vertieft sich durch das Lesen der Heiligen Schrift. Zuhören bedeutet, Raum zu schaffen. Es bedeutet, uns einem Wort zu öffnen, das uns übersteigt. André zeigt uns, dass diese Offenheit unerwartete Türen öffnet.
Sofortiges Teilen
Andrew behält seine Entdeckung nicht für sich. Er läuft zu seinem Bruder. «Wir haben den Messias gefunden!» Dieser Ausruf kommt ihm spontan über die Lippen. Er ist nicht kalkuliert. Er hinterfragt nicht, ob Petrus bereit ist. Er teilt einfach die Freude mit. Dieser natürliche Impuls kennzeichnet authentische Evangelisierung.
Teilen bedeutet nicht, etwas aufzuzwingen. Andreas führt Petrus zu Jesus. Er hält keine Rede. Er stellt ihn einfach in Jesu Gegenwart. Dann wird Petrus seinen eigenen Weg finden. Andreas respektiert diese Freiheit. Er öffnet die Tür. Er zwingt niemanden einzutreten. Diese Sanftmut inspiriert unser Zeugnis. Wir können Menschen zum Licht führen, ohne ihnen etwas aufzuzwingen.
L'Demut des Dieners
Andreas bleibt im Schatten seines Bruders. Petrus wird zum Anführer der Apostel. Petrus erhält die Schlüssel. Petrus ist der Grundstein. Andreas akzeptiert diesen Rückzug. Er stellt keine Forderungen. Seine Vorrangstellung in der Berufung verleiht ihm keine Privilegien. Er dient einfach, wo immer er ist.
Das Demut Es befreit uns. Wir müssen nicht die Ersten sein. Wir brauchen keine Anerkennung. Authentischer Dienst braucht keine Anerkennung. Er findet seinen Lohn in sich selbst. André lehrt uns diese Selbstlosigkeit. Er zeigt uns, dass Selbstlosigkeit eine Form von Größe sein kann.
Ein Bild für heute
Denken Sie an den Fährmann. Er kennt die Strömungen. Er weiß, wo man hinüberkommt. Er geleitet diejenigen, die das andere Ufer erreichen wollen. Dann kehrt er zurück, um weitere Reisende abzuholen. Er bleibt nicht am Zielufer. Er kehrt zum Ausgangspunkt zurück. Seine Aufgabe ist die Überfahrt selbst.
André ist dieser Fährmann. Sein ganzes Leben lang half er Menschen beim Übergang. Er führte Seelen zu Christus. Und er tut es bis heute, durch die Jahrhunderte hindurch. Heute lädt er uns ein, das Ruder zu ergreifen. Es ist an uns, Fährmänner zu werden. Die Suchenden in der Dunkelheit zum Licht zu führen.
Gebet
Herr Jesus, du, der du Andreas am Jordan berufen hast, schenke uns die Gnade, zuzuhören. Wie er wollen auch wir deine Gegenwart in unserem Alltag erkennen. Öffne unsere Ohren für dein Wort. Mache unsere Herzen aufmerksam für die Zeichen, die du uns gibst. Lass den Lärm der Welt deine Stimme nicht übertönen.
Andreas erkannte dich in der Verkündigung Johannes des Täufers. Er folgte dir ohne Zögern. Schenke uns diese Schnelligkeit im Glauben. Wenn du uns rufst, lass uns wissen, wie wir ohne Verzögerung antworten sollen. Befreie uns von unseren Berechnungen und unseren Ängsten. Schenke uns die Zuversicht dessen, der weiß, dass er geliebt wird.
André rannte los, um seinen Bruder zu finden. Er behielt die frohe Botschaft nicht für sich. Schenke uns diese Großzügigkeit des Teilens. Lass unseren Glauben im Zeugnis überfließen. Lass unsere Begegnung mit dir uns erstrahlen. Mach uns zu Lichtbringern in einer Welt, die ihren Weg sucht.
Andreas führte die Griechen zu dir. Er wusste, wie man Verbindungen knüpft, wie man Brücken baut. Schenke uns diesen Geist der Offenheit. Lass uns lernen, jene willkommen zu heißen, die anders sind. Lass uns den Mut haben, die Barrieren von Sprache, Kultur und Vorurteilen zu überwinden. Mach uns zu Architekten der Begegnung.
André blieb im Schatten von Pierre. Er diente, ohne nach dem ersten Platz zu streben. Gewähre uns dies. Demut Wahrhaftig. Befreie uns vom Bedürfnis nach Anerkennung. Möge unser Dienst unentgeltlich sein, unsere Gabe ohne Erwartung einer Gegenleistung. Lehre uns Freude von demjenigen, der beiseite tritt, damit andere wachsen können.
André gab sein Leben bis zum Schluss. Am Kreuz verkündete er noch deine Herrlichkeit. Gib uns Loyalität In Zeiten der Prüfung. Wenn Schwierigkeiten auftreten, möge unser Glaube nicht wanken. Wenn das Zeugnisgeben teuer ist, mögen wir standhaft bleiben. Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit.
Wir vertrauen dir unsere Lieben an. Wie Andreas Petrus zu dir führte, so möchten auch wir unsere Lieben zu dir führen. Segne unsere Familien, unsere Freunde, unsere Gemeinschaften. Möge dein Licht sie durch unser demütiges Zeugnis erreichen.
Wir beten auch für dich.’Einheit der Christen. Andrew vereint Ost und West in einem einzigen Verehrung. Möge ihre Fürsprache den Tag der vollen Kirchengemeinschaft beschleunigen. Mögen die getrennten Kirchen die von Ihnen ersehnte sichtbare Einheit wiedererlangen.
Durch die Fürsprache des heiligen Andreas, Apostel und Märtyrer, erhöre unser Gebet. Du, der du lebst und herrschst mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und in Ewigkeit.
Amen.
Leben
- Schmuggler werden Empfehle heute jemandem in deinem Umfeld ein Buch, einen Podcast oder ein spirituelles Zeugnis. So wie Andreas Petrus zu Jesus führte, kannst du die Kluft zwischen einer Person und einer Ressource überbrücken, die ihre Suche bereichern kann.
- Üben Sie aktives Zuhören Nimm dir zehn Minuten Zeit, um jemandem wirklich zuzuhören. Ohne ihn zu unterbrechen, ohne deine Antwort vorzubereiten. Begrüße seine Worte so, wie Andreas die Worte Johannes des Täufers begrüßte. Diese Art des Zuhörens kann Türen öffnen.
- Meditieren Johannes 1, 35-42 Lies den Bericht über Andrés Anruf langsam durch. Stell dir die Szene vor. Spüre das Gefühl der Entdeckung. Frage dich: Wonach suche ich? Zu wem kann ich heute jemanden führen?
Erinnerung und Orte: Auf den Spuren von André
Patras, Stadt des Märtyrertums
Die Stadt Patras an der Nordküste des Peloponnes bewahrt die Erinnerung an den Heiligen Andreas. Der Überlieferung nach erlitt er dort um das Jahr 62 den Märtyrertod. Die im 20. Jahrhundert erbaute Andreasbasilika prägt das Stadtbild. Sie ist eine der größten Kirchen Griechenlands und wurde 1974 geweiht. Ihre neobyzantinische Architektur beeindruckt durch ihre imposante Größe. Die zentrale Kuppel erreicht eine Höhe von 46 Metern.
Im Inneren befindet sich ein kostbares Reliquiar mit dem Haupt des Apostels. Diese Reliquie, die 1964 von Rom zurückgegeben wurde, ist der Schatz der Basilika. Pilger strömen herbei, um sie zu verehren. Jedes Jahr am 30. November zieht ein großes Fest Tausende von Gläubigen an. Die Prozession schlängelt sich durch die Straßen der Stadt. Patras lebt dann im Rhythmus seines Schutzpatrons.
Die ältere, schlichtere Kirche St. Andreas steht in der Nähe. Sie markiert den traditionellen Ort des Martyriums. Seit dem Tod des Apostels soll dort eine wundersame Quelle entspringen. Gläubige kommen, um Wasser zu schöpfen, dem heilende Kräfte zugeschrieben werden. Dieser beschauliche Ort lädt zur Kontemplation ein.
Konstantinopel und das byzantinische Gedächtnis
Die ehemalige Kaiserstadt pflegt eine enge Verbindung zu Andreas. Der Überlieferung nach gilt er als Gründer der Byzantinischen Kirche. Das Ökumenische Patriarchat verehrt ihn als seinen bedeutenden Schutzpatron. Jedes Jahr am 30. November feiert der Patriarch den Gedenktag feierlich. Eine römische Delegation nimmt an der Liturgie teil. Diese jährliche Geste zeugt vom Dialog zwischen den beiden Kirchen.
Die Kirche der Heiligen Apostel, die heute nicht mehr existiert, beherbergte einst die Reliquien. Die Kreuzfahrer plünderten sie im Jahr 1204. Doch die Erinnerung an Andreas lebt in der Stadt weiter. Istanbul, Der Thronfolger von Konstantinopel setzt diese Verehrung fort. Orthodoxe Gläubige versammeln sich dort, um den ersten Berufenen zu ehren.
Amalfi und Italien
Die Kathedrale von Amalfi an der Amalfiküste beherbergt bedeutende Reliquien des Heiligen Andreas. Kardinal Peter von Capua brachte sie 1208 aus Konstantinopel mit. In der Krypta der Kathedrale befindet sich der Leichnam des Apostels. Aus dem Grab soll mitunter eine geheimnisvolle Flüssigkeit, bekannt als «Andreasmanna», austreten. Dieses Phänomen nährt die Volksverehrung.
Amalfi feiert Andreas mit großer Begeisterung. Am 27. Juni findet ein Fest zur Erinnerung an die Ankunft seiner Reliquien statt. Am 30. November versammelt sich die Bevölkerung zum liturgischen Festtag. Die Fischer der Küste verehren ihn als ihren Schutzpatron. Sie betrachten ihn als einen der Ihren. Die Gestalt des galiläischen Fischers spricht zu diesen Männern des Meeres.
Schottland und die Nationalflagge
Schottland verbindet eine besondere Beziehung mit dem Heiligen Andreas. Er ist seit dem 8. Jahrhundert der Schutzpatron des Landes. Der Legende nach brachte ein Mönch namens Regulus Reliquien nach St. Andrews. Die Stadt ist nach dem Apostel benannt. Ihre Kathedrale, heute eine Ruine, war lange Zeit ein bedeutender Wallfahrtsort.
Die schottische Flagge zeigt das Andreaskreuz. Das weiße, X-förmige Kreuz hebt sich deutlich vom blauen Hintergrund ab. Dieses Symbol lässt sich mindestens bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Es findet sich heute auch auf dem britischen Union Jack. Der St. Andrew’s Day, der 30. November, ist seit 2006 ein gesetzlicher Feiertag in Schottland. Die Schotten feiern ihren Schutzpatron mit Ceilidhs, traditionellen Tänzen und festlichen Mahlzeiten.
Die Ukraine und die Legende von Kiew
Die Ukraine behauptet, Andreas sei durch ihr Gebiet gezogen. Die Chronik vergangener Zeiten aus dem 12. Jahrhundert berichtet von seiner Reise. Er soll den Dnepr vom Schwarzen Meer heraufgeflossen sein. Als er die Hügel von Kiew erreichte, soll er der Stadt ihre zukünftige Größe prophezeit haben. Dort soll er ein Kreuz errichtet haben.
Diese Tradition bildet die Grundlage der ukrainischen christlichen Identität. Andreas gilt als der erste Evangelist des Landes. Die Andreaskirche in Kiew, ein barockes Meisterwerk des 18. Jahrhunderts, prägt die Oberstadt. Sie wurde an der mutmaßlichen Stelle des Kreuzes errichtet, das der Apostel dort aufgestellt haben soll. Die Ukrainer verehren Andreas mit besonderer Inbrunst.
Bemerkenswerte Kunstwerke
Andreas inspiriert Künstler seit Jahrhunderten. Darstellungen zeigen ihn oft mit seinem X-förmigen Kreuz. Dieses Kreuz ist zu seinem wichtigsten ikonografischen Attribut geworden. Auch seine Fischernetze sind ein bekanntes Erkennungsmerkmal.
Caravaggios Gemälde «Die Kreuzigung des Heiligen Andreas» (1607) besticht durch seinen Realismus. Der Apostel wirkt angesichts des Todes gelassen. Rubens malte mehrere Versionen des Martyriums. El Greco stellt Andreas in Meditation dar. Byzantinische Ikonen zeigen ihn als bärtigen Apostel mit einer Schriftrolle.
In gotischen Kathedralen erscheint Andreas in Glasfenstern und auf Portalen. In Chartres zählt er zu den Aposteln auf dem Königsportal. In Bordeaux steht eine Statue von ihm in der Kathedrale. Diese Werke zeugen von einer in ganz Westeuropa des Mittelalters weit verbreiteten Verehrung.
Liturgie
- Datum der Feier Der 30. November ist ein liturgischer Feiertag, der seit seinen Anfängen im allgemeinen römischen Kalender enthalten ist. Dieses Datum geht dem Advent und eröffnet symbolisch die Zeit des Wartens.
- Erste Lesung Römer 10,9-18. «Durch die Predigt wird Glaube geboren.» Dieser Text unterstreicht die Verkündigungsmission, die auch Andreas hatte.
- Psalm Psalm 18 (19), 2-5. «Ihre Botschaft dringt in alle Welt.» Der Psalm preist die weltweite Verbreitung des Wortes und spiegelt damit die apostolischen Reisen des Apostels Andreas wider.
- Evangelium Matthäus 4,18–22. Die Berufung der ersten Jünger am See. Andreas und Petrus lassen ihre Netze zurück, um Jesus zu folgen. Diese grundlegende Geschichte ist heute besonders bedeutsam.
- Vorwort Vorwort zu den Aposteln I oder II. Es preist die Hirten der Kirche, die Fundamente der christlichen Gemeinschaft.
- Vorgeschlagene Hymne «Du bist der Erstberufene», eine Hymne, die zum Fest des Heiligen Andreas komponiert wurde. Sie erzählt von seiner Berufung und seinem Zeugnis bis zu seinem Martyrium.


