Der heilige Quentin, ein junger Römer, der im 3. Jahrhundert nach Gallien gesandt wurde, um das Evangelium zu verbreiten, starb in Augusta Veromandum, dem heutigen Saint-Quentin. Seine stille Treue wurde zum Leuchtfeuer für alle, die trotz Widrigkeiten ausharren.

Den Glauben in einem neuen Land verkünden. Im 3. Jahrhundert verließ ein junger Mann Rom und zog in die Picardie. Quentin predigte, pflegte Kranke und tröstete sie. Sein Mut führte zur Bekehrung vieler Menschen und zog den Zorn der Obrigkeit auf sich. In Soissons enthauptet, hinterließ er ein Zeugnis, das die Gründung einer Stadt und ein lebendiges Andenken schuf. Heute erinnert sein Name an die Kraft vollkommener Selbsthingabe und unermüdlichen Einsatzes im täglichen Dienst.
Ein Gesandter von Rom nach Gallien
Quentin wurde um die Mitte des 3. Jahrhunderts in Rom in eine Senatorenfamilie geboren. Als fünfter Sohn zeugt sein Name noch heute davon. Er genoss eine solide Ausbildung, die ihn in Redekunst, Philosophie und einem beginnenden Glauben förderte.
Als der spätere Bischof von Beauvais, der heilige Lucian, junge Christen für die Evangelisierung Galliens rekrutierte, schloss sich Quentin der Mission an. Ihre Gruppe überquerte die Alpen und folgte dann der Römerstraße in die nördlichen Ebenen. Im belgischen Gallien trafen sie auf ländliche Bevölkerungsgruppen, die zwar ihren alten Glaubensvorstellungen treu blieben, aber ihrer Friedensbotschaft gegenüber aufgeschlossen waren.
In Amiens ließ sich Quentin nieder und verkündete das Evangelium mit schlichter Einfachheit. Er kümmerte sich um Kranke, unterstützte Arme und lehrte Brüderlichkeit. Sein Wirken führte zu Bekehrungen und weckte den Verdacht des Präfekten Rictiovare, des römischen Vertreters in Soissons. Quentin wurde verhaftet, weigerte sich aber zu widerrufen. Die “Akten seines Martyriums” berichten von seinen Verhören, seiner Folter und schließlich seiner Enthauptung am Ufer der Somme bei Augusta Veromandum.
Der Überlieferung nach wurde sein Leichnam später von einer Christin namens Eusebia entdeckt, die ihn würdevoll bestattete. An der Stelle entstanden ein Oratorium und später eine Basilika. Um dieses Heiligtum herum entwickelte sich die Stadt Saint-Quentin. Seit dem frühen Mittelalter pilgern Gläubige hierher, um Kraft und Heilung zu finden. Die Stadt trägt noch heute die Spuren des jungen Missionars, der ihr Schutzpatron wurde.
Das Wasser des Martyriums
Einer Überlieferung zufolge betete Quentin während seiner Gefangenschaft für seine Wärter. Eines Tages wurden seine Fesseln gelockert, und er schöpfte Wasser, um ihnen Erfrischung zu geben. An der Stelle, wo dieses Wasser entsprang, soll eine Quelle entsprungen sein, die Kranke heilte.
Mittelalterliche Chroniken erwähnen Pilger, die am “Saint-Quentin-Brunnen” tranken, einem Symbol der Nächstenliebe, das stärker ist als die Furcht.
Historiker treffen Unterscheidungen, ohne sich zu entscheiden: Ob es sich um eine Glaubensfrage oder eine poetische Erinnerung handelt, die Legende spiegelt die innere Kraft dessen wider, der selbst in Ketten befreit.
Spirituelle Botschaft
So zu leben wie Quentin bedeutet, das Licht selbst in tiefster Nacht am Leben zu erhalten. Treue in Widrigkeiten, stiller Dienst und demütige Worte sind Samen, die niemals vergehen. Sein Beispiel erinnert uns daran, dass Glaube nicht aufgezwungen werden kann; er wird uns geschenkt, oft im Stillen, immer aber mit Ausdauer.
Wie eine Flamme, die gegen den Wind gehalten wird, leuchtet sie, ohne zu verbrennen. Denk heute an diese Geste: Liebe weiter, auch wenn niemand zuschaut.
Gebet
Herr Jesus, du, der du deinen Diener Quentin im Kampf des Glaubens unterstützt hast, schenke uns dieselbe stille Kraft.
Mögen unsere Worte klar und frei von Stolz sein, unsere Herzen treu trotz aller Furcht. Lehre uns zu dienen, zu geben, ohne an die Kosten zu denken, standhaft zu bleiben, wenn die Hoffnung schwindet.
Durch ihre Fürsprache mache unsere Tage zu Orten des Lichts, wo deine Liebe wohnt.
Leben
- Einen Moment des aufrichtigen Zuhörens für einen isolierten Menschen schenken.
- Einen konkreten Schritt in Richtung Versöhnung oder Vergebung unternehmen.
- Meditiere zehn Minuten lang über Matthäus 5,16: “So soll euer Licht vor den Menschen leuchten.”
Erinnerung
Das Andenken an den heiligen Quentin wird in Vermandois, einer Region in Nordfrankreich, hochgehalten. Die im 13. Jahrhundert wiederaufgebaute Basilika Saint-Quentin beherbergt seine Reliquien in einem einzigartigen gotischen Ambiente.
Jedes Jahr am 31. Oktober feiert die Stadt ihren Schutzpatron mit Prozessionen und Gottesdiensten. Zahlreiche Landkapellen in der Picardie, Belgien und sogar in England tragen noch heute seinen Namen. Wandmalereien, Glasfenster und Skulpturen erinnern an den jungen Missionar mit seinen zerbrochenen Ketten, ein Symbol für freien Glauben und furchtlosen Dienst.
Liturgie
- Lesung/Psalm: Philipper 2,12-18 – “Leuchtet wie Fackeln in der Welt.”
- Lied/Hymne: Du bist der treue Gott – Thema der apostolischen Beharrlichkeit.


