Deutschland: Kontroverse um die Unterstützung von LGBT+-Personen an katholischen Schulen spaltet die Kirche

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Am 30. Oktober 2025 veröffentlichte die Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ein Dokument für katholische Schulen. Dieses Dokument schlägt einen neuen Ansatz zur Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in Fragen der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität vor. Ziel ist es, eine offene und respektvolle Haltung gegenüber der Vielfalt sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten zu fördern und dabei auf aktuelle geisteswissenschaftliche Erkenntnisse zurückzugreifen. Mit diesem Leitfaden möchte die DBK pädagogische und seelsorgerische Orientierung für eine bessere Integration von LGBT+-Jugendlichen in katholischen Schulen bieten und gleichzeitig Diskriminierung vermeiden.

Dieses Dokument wird von Bischof Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meissen und Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schulen, geleitet, der betont, dass es nicht den Anspruch erhebt, eine vollständige moralische Bewertung zu liefern, sondern als Orientierungshilfe dienen soll, die an die aktuellen Lebensrealitäten der Schüler angepasst ist.

Starke Kritik und Widerstand von einigen deutschen Bischöfen

Die Veröffentlichung des Dokuments löste jedoch eine heftige Kontroverse innerhalb der deutschen katholischen Kirche aus. Mehrere prominente Bischöfe, darunter Bischof Stefan Oster (Passau), Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln), wiesen die Richtlinien öffentlich zurück. Diese Prälaten sind der Ansicht, dass die Richtlinien der traditionellen katholischen Lehre widersprechen, welche besagt, dass Sexualität der Ehe zwischen Mann und Frau vorbehalten ist, dass homosexuelle Neigung bis zu einem gewissen Grad von Gott bestimmt ist und dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat.

Für sie bedeutet die Förderung der Akzeptanz aller Menschen „genau so, wie Gott es vorgesehen hat“, einschließlich Transgender-Personen, die ihren Körper verändern möchten, eine Theologisierung von Gefühlen auf Kosten der Schöpfung. Sie verurteilen die angebliche Förderung einer subjektiven Identitätsauffassung, die die christliche Anthropologie, die Offenbarungslehre und letztlich den Gottesbegriff selbst untergräbt. Bischof Oster erklärt, dass er diese Position in seiner bischöflichen Verantwortung nicht unterstützen kann, was eine klare Ablehnung durch die Mehrheit der Bischofskonferenz darstellt.

Probleme und Auswirkungen für die deutsche katholische Kirche

Diese Spaltung spiegelt einen tiefen Graben zwischen einer bischöflichen Mehrheit wider, die mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten will, und einer Minderheit, die die traditionelle Lehre bewahren möchte. Die Debatte ist symptomatisch für die umfassenderen Spannungen im Zusammenhang mit dem deutschen „Synodalen Weg“, einem Prozess institutioneller und doktrinärer Reformen innerhalb der Ortskirche. Während Rom diese Debatten mit Vorsicht und Besorgnis verfolgt, verdeutlicht die Kontroverse, wie strittig Fragen der Sexualität und des Geschlechts weiterhin sind.

Für deutsche katholische Schulen hat diese Kontroverse Unsicherheit hinsichtlich des pädagogischen Ansatzes im Umgang mit LGBT+-Jugendlichen hervorgerufen. Trotz der Kritik bleibt das Dokument offiziell in Kraft. Einige Bischöfe betonen, wie wichtig es ist, gefährdete Jugendliche zu unterstützen, ohne dabei jegliche Form der Selbstbeschreibung zu trivialisieren. Es handelt sich um eine wichtige pädagogische, pastorale und kirchliche Frage, die Fragen nach der Rolle des Lehramtes, der Rezeption der Lehren und der Rolle der Schulen aufwirft. zeitgenössische Gesellschaft.

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