Die Rückgabe von 62 indigenen Kunstwerken – ein Riesenschritt in Richtung Versöhnung

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Diese Nachricht hallt an diesem Samstag, dem 15. November 2025, weit über die Mauern von Leonine City und die weiten Ebenen Kanadas hinaus wider. Es ist ein Flüstern, das zum Aufschrei geworden ist, eine Erwartung mehrerer Generationen, die endlich erfüllt wurde. Vatikan, durch die Stimme von Papst Leo XIV., verkündete eine wegweisende Entscheidung, die in die Geschichte eingehen wird: 62 Objekte, 62 Stücke von unschätzbarem Wert für die indigenen Gemeinschaften in Kanada, werden endlich «nach Hause zurückkehren».

Dies ist keine Kleinigkeit. Seit Jahrzehnten werden Stimmen laut, die die Rückgabe dieser Artefakte fordern, die bis jetzt in den Sammlungen der Museen aufbewahrt wurden. Vatikan. Für die westliche Welt sind dies «Kunstwerke», «Museumsstücke», ethnografische Zeugnisse. Für die indigenen Völker Nordamerikas, die Inuit und die Métis sind sie jedoch Ahnen, Teile ihrer Seele, lebendige Verbindungen zu einer ausgelöschten Spiritualität.

Die Ankündigung spricht von einer «Spende an die Bischöfe Kanadas». Die Worte sind sorgfältig gewählt und abgewogen und haben Gewicht. Doch jenseits der diplomatischen Formulierungen ist die Botschaft klar: Ein neues Kapitel ist aufgeschlagen. Diese Geste ist Teil des langen und schmerzhaften Weges der Versöhnung – ein Weg, der von Entschuldigungen für die Schrecken der Residential Schools geprägt war, aber auch konkrete Taten erforderte.

Diese Rückkehr ist nicht das Ende der Reise. Sie mag endlich ein wahrer Anfang sein. Sie ist die Geschichte eines Versprechens der Heilung, der Erkenntnis, dass Gerechtigkeit auch die Wiederherstellung der Erinnerung einschließen muss. Lasst uns gemeinsam in das Herz dieses historischen Ereignisses eintauchen, um seine Bedeutung, seine Ursprünge und die Zukunft, die es verheißt, zu verstehen.

Das «Geschenk» der Leoninenstadt: eine vielschichtige historische Geste

Die Ankündigung vom 15. November kam nicht überraschend. Sie war der Höhepunkt von Treffen, Gebeten, Tränen und geduldiger Diplomatie unter der Führung indigener Anführer. Doch ihre Umsetzung bleibt ein bedeutender Moment, einer jener Wendepunkte der Geschichte.

Die Ankündigung vom 15. November: Was wissen wir?

Die Nachricht wurde am Samstag beinahe diskret über eine offizielle Erklärung des Heiligen Stuhls bekannt gegeben. Papst Leo XIV., Bekannt für seinen Fokus auf Randgruppen und von der Geschichte gezeichnete Völker, traf er die persönliche Entscheidung, diese 62 Werke zu «stiften». Die Vorgehensweise ist präzise: Sie werden (noch) nicht direkt an indigene Nationen übergeben, sondern der Kanadischen Konferenz der katholischen Bischöfe (CCCB) anvertraut.

Dieses Detail ist nicht unerheblich. Es rückt die kanadische Kirche in den Mittelpunkt und überträgt ihr die Verantwortung, eine Brücke und ein Vermittler zu sein. Sie wird die immense und heikle Aufgabe tragen, die Rückgabe jedes einzelnen Objekts an seine Ursprungsgemeinde zu koordinieren. Dies ist eine Vertrauensprobe, ein Weg für die Vatikan Sie sollen ihrer örtlichen Gemeinde sagen: «Ihr wart Teil des Problems; nun werdet Teil der Lösung.»

Die Nachricht löste in den Büros indigener Organisationen zunächst betretenes Schweigen aus, bevor die Telefone ununterbrochen klingelten. Nach Jahren des Dialogs, mitunter auch der Konfrontation, ist es ein Sieg. Ein bittersüßer Sieg, werden manche sagen, weil es zu lange gedauert hat, aber dennoch ein Sieg.

Um welche Objekte geht es? Um die schlafenden Schätze der Museen.

Aber was genau sind diese 62 Teile? Die Pressemitteilung von Vatikan Sie bleiben hinsichtlich ihrer genauen Natur diskret und sprechen von 'Werken» und »Artefakten'. Durch den Abgleich von Informationen von Delegationen, die die Sammlungen der Leoninenstadt (insbesondere die des »Anima Mundi Museums», der ethnologischen Abteilung) besuchen konnten, lässt sich jedoch ein Gesamtbild zeichnen.

Dies sind keine bloßen Schmuckstücke. Wir sprechen von Objekten von immenser kultureller und spiritueller Bedeutung. Es könnten Zeremonialmasken sein, deren Fasern und Bemalungen die Kosmogonie eines ganzen Volkes widerspiegeln. Wampumgürtel, jene Perlengürtel, die nicht nur einfacher Schmuck sind, sondern wahre historische Dokumente, Verträge, lebendige Archive. Heilige Kopfbedeckungen, getragen von Häuptlingen und Heilern, erfüllt von Gebeten. Mokassins, vielleicht die eines Kindes, die die Geschichte eines intimen Lebens erzählen.

Für diese Gemeinschaften sind diese Objekte nicht «tot». Sie «schlafen». Eingeschlossen hinter Glas, Tausende Kilometer von ihrer Heimat entfernt, sind sie von ihrer Funktion, ihren Menschen, ihrem Geist abgeschnitten. Die Ältesten sagen es: Diese Objekte «rufen». Sie wollen zurückkehren. Ihr Platz ist nicht im Depot eines europäischen Museums, sondern im Zentrum der Rituale, in den Händen der jüngeren Generationen, die die Gesten ihrer Vorfahren neu erlernen müssen. Dieses «Geschenk» ist daher keine bloße logistische Übergabe; es ist eine Befreiung, ein Erwachen.

Erste Reaktionen: eine Mischung aus Erleichterung und Vorsicht

In Kanada löste die Ankündigung einen Schock aus, eine komplexe Mischung von Emotionen.

Zunächst einmal Erleichterung. Für die Überlebenden der Residential Schools ist es eine weitere Form der Anerkennung. Philomène, eine Anishinaabe-Älteste, die vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission aussagte, drückt es in einfachen Worten aus: «Sie fangen endlich an zu verstehen. Sie haben uns unsere Kinder genommen, sie haben uns unsere Sprache genommen, sie haben uns unsere heiligen Gegenstände genommen. Heute kommt etwas zu uns zurück. Es ist Balsam für eine Wunde, die noch nicht verheilt ist.»

Freude, Nächste. Vertreter der Versammlung der First Nations, von Inuit Tapiriit Kanatami und des Métis National Council begrüßten dies als einen «historischen Schritt». Sie sahen darin den Beweis, dass der Dialog, so schwierig er auch sein mag, Früchte trägt. Dies ermutigt zum Weitermachen, da diese 62 Punkte nach allgemeiner Ansicht nur die «Spitze des Eisbergs» darstellen.

Aber Vorsicht ist geboten. Denn der Teufel steckt im Detail. Die Entscheidung, die Artefakte den Bischöfen und nicht direkt den indigenen Völkern zu übergeben, wirft Fragen auf. «Wir vertrauen unseren Partnern bei der CCCB», erklärt ein Métis-Unterhändler, «aber der direkte Weg wäre der kürzeste gewesen. Wir werden wachsam darauf achten, dass diese Objekte nicht in einer anderen Institution landen, selbst nicht in einer kanadischen. Sie müssen in das Land zurückkehren, zu den Gemeinschaften, die sie geschaffen haben.‘

«Spende» oder «Wiedergutmachung»? Das Gewicht der Worte

Die Semantik steht im Mittelpunkt dieser Problematik. Vatikan verwendet das Wort «Schenkung» (oder «Spende»). Dieser Begriff impliziert im kanonischen und internationalen Recht, dass die Vatikan war der rechtmäßige Eigentümer dieser Gegenstände und entschied sich aus Großmut dafür, sie loszuwerden.

Hier liegt das Problem für viele indigene Anwälte und Aktivisten. Sie sprechen von «Wiedergutmachung» oder «Rückführung». Diese Begriffe implizieren eine völlig andere Philosophie: Die Objekte gehörten nie rechtmäßig den indigenen Völkern. Vatikan. Sie wurden in einem Kontext absoluten Machtungleichgewichts, Kolonialismus und Plünderung erworben. Ihre Rückgabe ist daher kein «Geschenk», sondern eine «Schuld», eine schlichte Rückkehr zur Normalität, die Wiedergutmachung eines historischen Unrechts.

Warum Vatikan Beharrt er auf der «Spende»? Wahrscheinlich, um keine juristische Büchse der Pandora zu öffnen. Die Anerkennung einer «Rückgabe» dieser 62 kanadischen Objekte würde einen Präzedenzfall schaffen, der auf Tausende anderer Objekte weltweit Anwendung finden könnte.Afrika, Asien, Südamerika), die ihre Museen beherbergen.

«Nenn es, wie du willst», seufzte ein Ältester. «Sollen sie es doch ‘Geschenk’ nennen, wenn sie wollen. Hauptsache, sie sind im Flugzeug. Hauptsache, wir können sie berühren, mit ihnen sprechen, sie spüren. Der Rest ist Politik der Weißen. Wir kümmern uns um ihre Seele.» Und vielleicht ist das die größte Weisheit.

Echos der Vergangenheit: Die lange Reise von Artefakten nach Rom (und zurück)

Um die Bedeutung dieser Geste von 2025 zu erfassen, müssen wir in die Vergangenheit zurückblicken. Wir müssen verstehen, wie diese Masken, Wampumgürtel und Kopfbedeckungen den Atlantik überquerten und schließlich in den Kellern eines europäischen Stadtstaates landeten. Ihre Reise ist die Geschichte des Kolonialismus und des Versuchs der Evangelisierung.

Die Missionsausstellung von 1925: die große Sammlung

Der Wendepunkt war das Jahr 1925. Papst Pius XI., bestrebt, die Macht und globale Reichweite der katholischen Kirche zu demonstrieren, organisierte eine gigantische «Missionsausstellung» in Vatikan. Die Idee dahinter? Die «Erfolge» der Evangelisierung in «Missionsgebieten» zu präsentieren. Pavillons werden gebaut, um alle Kontinente zu repräsentieren.

Um diese Pavillons zu füllen, wurde ein Aufruf an alle Missionare weltweit gestartet: «Schickt nach Rom Gegenstände, die Zeugnis vom Leben der Völker ablegen, die ihr evangelisiert.» Zehntausende von Gegenständen trafen daraufhin aus allen Teilen des Landes ein: Afrika, Ozeanien und natürlich Kanada.

Die Missionare vor Ort, insbesondere die Oblaten, die die meisten Internate leiten, halten sich daran. Sie kassieren das Geld. An diesem Punkt wird die Geschichte undurchsichtig.

«Geschenke»? Die Kontroverse um die Übernahme

Die offizielle Verteidigung von Vatikan, Seit Jahrzehnten lautet die Erklärung: «Diese Gegenstände wurden uns übergeben. Es handelt sich um Geschenke der indigenen Völker an den Heiligen Vater als Zeichen ihres neuen Glaubens.»

Diese Version ist heute weitgehend umstritten. Man muss sich den Kontext des Kanadas der 1920er Jahre vorstellen. Das System der Residential Schools war in vollem Gange. Der Indian Act verbot Zeremonien wie den Potlatch und den Sonnentanz. Kinder wurden ihren Eltern weggenommen, ihre Sprache wurde verboten und ihre Glaubensvorstellungen wurden als «wild» und «dämonisch» gebrandmarkt.

In diesem Klima Was gilt im Kontext absoluten kulturellen Zwangs als „Geschenk“? Wenn ein Missionar, der die Bildung und Lebensmittelverteilung Ihrer Kinder kontrolliert, Sie um einen heiligen Gegenstand bittet, den Sie ihm schicken sollen … Papst, Handelt es sich um ein freies Geschenk? Oder um eine Form der Erpressung, eine Steuer, die in der Hoffnung gezahlt wird, das Schicksal des eigenen Volkes zu erleichtern? Manchmal wurden Gegenstände einfach genommen, als «Werkzeuge des Heidentums» «beschlagnahmt» und als Bekehrungstrophäen nach Rom geschickt.

Diese Geschichte, diese Erbsünde, soll durch die Rückgabe der 62 Objekte wiedergutgemacht werden. Er erkennt an, dass diese «Geschenke» gar keine Geschenke waren, sondern durch Schmerz und Ungerechtigkeit erworben wurden.

Jahrzehntelanges Schweigen: die ersten Anträge auf Rückführung

Nach 1925 wurde die Ausstellung abgebaut und die meisten Objekte eingelagert. Sie gerieten in Vergessenheit, nicht aber in den betroffenen Gemeinschaften. Mündliche Überlieferung ist wirkungsvoll. Die Ältesten wussten Bescheid.

Die ersten Anträge auf Rückführung kamen nicht erst 2020. Sie begannen bereits in den 1970er und 80er Jahren, als die indigenen Völker wieder eine politische Stimme erlangten – wenn auch zunächst im Verborgenen. Doch sie stießen auf eine Mauer. Eine Mauer des Schweigens, des Unverständnisses und jener berüchtigten Antwort: «Das sind Geschenke, sie gehören uns. Und wir kümmern uns besser darum, als ihr es je könntet.»

Der eigentliche Wendepunkt war die kanadische Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC). Indem sie die Gräueltaten des Residential-School-Systems aufdeckte, brachte sie auch die kulturelle Dimension dieses «kulturellen Genozids» ans Licht. Die Handlungsaufforderungen der TRC, insbesondere Aufforderung 94, riefen dazu auf, … Papst Eine Entschuldigung auf kanadischem Boden anzubieten. Doch im Zuge dieser Forderung wurde die Forderung nach der Rückgabe der Objekte und Archive immer lauter und hörbarer.

Der «Wendepunkt der Versöhnung» unter Leo XIV.

Hier kommt die Figur von Leo XIV. Die von Ihnen bereitgestellten Informationen rücken ihn in den Mittelpunkt der Entscheidung. Man kann sich vorstellen, dass er in die Fußstapfen seines Vorgängers getreten ist (der sich in historischer Weise bei Kanada entschuldigt hat)., Leo XIV wollte von Worten zu Taten übergehen.

Die Entschuldigung war der erste Schritt, das «Es tut mir leid». Die Rückgabe der Artikel ist der zweite: «So kann ich den Fehler wiedergutmachen.».

Es heißt, dass es Delegationen von Überlebenden, Ältesten und indigenen Jugendlichen waren, die den Ort besuchten. Vatikan Die letzten Jahre haben den Papst persönlich sehr bewegt. Mit ihnen in den Kellern der Museen der Leoninenstadt zu gehen, sie vor dem Kopfschmuck ihres Urgroßvaters oder einer Maske ihrer Gemeinschaft weinen zu sehen, sie sagen zu hören: «Er gehört nicht hierher. Er muss die Luft unserer Heimat atmen» … all das muss ihn tief berührt haben. Leo XIV.

Seine Entscheidung ist daher nicht bloß ein politischer oder diplomatischer Akt. Sie ist es, wenn wir den Beobachtern Glauben schenken dürfen. Vatikan, Dies ist ein Akt der Seelsorge, eine Geste eines Geistlichen, der erkennt, dass zur Heilung der Seelen auch die Heilung der Erinnerung notwendig ist. Und für die indigenen Völker ist die Erinnerung in diesen 62 Objekten eingeschrieben.

Jenseits von Museen: Die Zukunft der Versöhnung gestalten

Diese Rückkehr ist kein Selbstzweck. Sie ist der Beginn eines neuen Kapitels – unendlich komplex, aber voller Hoffnung. Was wird nun geschehen? Und welche Bedeutung hat diese Geste für die zukünftigen Beziehungen zwischen der Kirche, Kanada und den First Nations?

«Sie kehren nach Hause zurück»: Die spirituelle Bedeutung der Heimkehr

Dieses Ereignis lässt sich nicht verstehen, wenn man es lediglich auf einen Eigentumsübergang reduziert. Für die Gemeinschaften ist es ein Akt der «Rematriation» – ein Begriff, den sie dem «Repatriierungsprozess» vorziehen –, da er die Rückführung dieser Objekte zu ihrer Mutter Erde, zu ihrem kulturellen Erbe, beinhaltet.

Ihre Rückkehr wird Zeremonien auslösen. Es wird gesungen, Salbeirauch aufgewirbelt und Gebete gesprochen. Diese Objekte werden nicht unbedingt in einem neuen Museum ausgestellt. Einige mögen vielleicht in Gemeindezentren zu finden sein, wo sie zu Bildungszwecken eingesetzt werden. Viele aber werden zu ihrem ursprünglichen Zweck zurückkehren. Eine Maske wird wieder zum Tanzen verwendet werden. Ein Wampumgürtel wird gelesen und studiert, um alte Verträge zu verstehen. Ein Kopfschmuck wird von einem neuen Gemeindevorsteher getragen werden.

Es ist ein Wissenstransfer. Es ist eine Art, jungen Menschen zu sagen: «Seht her, das gehört uns. Das ist der Beweis unserer Größe, unseres Wissens, unserer Spiritualität. Sie haben versucht, uns glauben zu machen, wir seien nichts. Diese Objekte beweisen das Gegenteil.» Es ist eine Dekolonisierung des Denkens, ermöglicht durch die Dekolonisierung einer Museumsvitrine.

Ein logistisches und kulturelles Rätsel: Was geschieht nun?

Nun liegt es an der Kanadischen Konferenz der katholischen Bischöfe, die passende Lösung zu finden. Ihre Aufgabe ist immens. Die 62 Objekte stammen nicht aus einer einzigen Gemeinde, sondern aus einer Vielzahl von Nationen, von Ost nach West.

Der erste Schritt ist die Identifizierung. Experten, insbesondere Älteste und Wissensbewahrer, müssen jedes einzelne Stück untersuchen. «Diese Stickerei», sagt ein Cree-Ältester, «ich erkenne sie; sie gehört unserem Volk.» «Dieses Symbol auf der Maske», sagt ein Haida, «es gehört zu unserem Clan.» Diese Identifizierung ist an sich schon ein Akt der Wiederaneignung.

Als Nächstes müssen Transport, Logistik und vor allem der Empfang organisiert werden. Ein heiliger Gegenstand wird nicht wie ein Möbelstück transportiert. Protokolle müssen eingehalten und Zeremonien vor, während und nach der Reise durchgeführt werden.

Schließlich stellt sich die Frage nach dem «Eigentum». Werden die Bischöfe die Dokumente einer nationalen Organisation übergeben? Oder direkt den Gemeinden? Der Konsens ist eindeutig: Sie müssen an die Ursprungsgemeinden zurückgehen. Es ist ein komplexes, aber lohnendes Problem. Es geht um den Wiederaufbau, weitaus bedeutsamer als bloße Klagen.

Eine globale Bewegung: Der Vatikan und die koloniale «Schuld»

Die Geste von Leo XIV Kanadas Beziehungen zu den Vereinigten Staaten werden zweifellos von der übrigen Welt genau beobachtet werden. Für die Museen von Vatikan, Museen wie das British Museum, der Louvre oder das Tervuren-Museum in Belgien sind voll von Objekten, die in kolonialen Kontexten erworben wurden.

Delegationen aus Afrika (insbesondere Benin, das seine Bronzemedaillen zurückfordert) und Südamerika verfolgen die Entscheidung aufmerksam. Leo XIV Es schafft einen Präzedenzfall. Es schwächt die Position der Vatikan (und andere Museen), was darin besteht, zu sagen: «Wir sind die universellen Hüter des Erbes der Menschheit».

Die neue Doktrin scheint zu lauten: Die besten Hüter des kulturellen Erbes eines Volkes sind die Menschen selbst. Dies bedeutet einen Paradigmenwechsel. Kanada entwickelt sich zu einem Labor, einem Modell für eine weltweit an Bedeutung gewinnende Restitutionsbewegung. Die koloniale «Schuld» ist nicht nur wirtschaftlicher oder politischer, sondern auch kultureller Natur. Und die Rückzahlung beginnt.

Und was ist mit den anderen? Die Herausforderung der Archive und der verbliebenen Objekte.

Zum Schluss noch eine realistische Betrachtung: Diese Geste ist großartig, aber unvollständig. Und die indigenen Anführer sind die Ersten, die das bestätigen.

Zunächst einmal sind 62 Objekte ein guter Anfang. Aber wie viele sind es insgesamt? Die Schätzungen variieren, doch allein für Kanada gibt es Hunderte, ja Tausende weiterer Gegenstände. Handelt es sich hierbei um die erste und letzte Lieferung? Oder um den Beginn eines fortlaufenden Prozesses? Der Druck wird anhalten, um weitere «Spenden» zu gewährleisten.

Darüber hinaus, und das ist vielleicht der entscheidende Punkt: Objekte sind das eine. Archive sind etwas ganz anderes. Der größte Schatz, den die Vatikan Was bleibt, sind die Dokumente: die Register der Internate, die Briefe der Missionare, die Berichte der Bischöfe. Diese Dokumente enthalten die Wahrheit über das Schicksal Tausender vermisster Kinder. Sie enthalten die Namen, die Daten, die Todesursachen.

Die Rückgabe der Gegenstände heilt die Seele. Die Öffnung der Archive ermöglicht Trauer. Der Weg zur Versöhnung ist noch lang. Doch heute, am 15. November 2025, wurde ein gewaltiger Schritt getan. Zweiundsechzig Vorfahren haben ihre Rückreisekarte erhalten. Und ein ganzes Volk bereitet sich darauf vor, sie mit Würde und Freude von denen, die die Hoffnung nie aufgegeben haben.

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