Als sie den Berg hinabstiegen, fragten die Jünger Jesus: «Warum sagen die Schriftgelehrten, dass Elia zuerst kommen muss?» Jesus antwortete ihnen: «Elia kommt zwar, um alles wiederherzustellen. Aber ich sage euch: Elia ist schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Deshalb wird auch der Menschensohn durch ihre Hände leiden.» Da verstanden die Jünger, dass er von Elia sprach. Johannes der Täufer.
Denjenigen erkennen, der den Weg bereitet: wenn Gott inkognito kommt
Oder wie wir die Hand Gottes im Alltäglichen unseres Lebens erkennen und die Boten willkommen heißen können, die wir nicht sehen..
Jesus steigt verklärt vom Berg herab, und seine Jünger stellen die beunruhigende Frage: Warum ist Elia noch nicht gekommen? Christi Antwort stellt ihre Erwartungen auf den Kopf. Elia ist bereits in der Gestalt von Johannes dem Täufer erschienen, doch niemand erkannte ihn. Diese Stelle aus Matthäus 17 lädt uns ein, unsere eigene geistliche Blindheit zu hinterfragen: Wie oft übersehen wir Gottes Zeichen, weil sie nicht zu unseren vorgefassten Meinungen passen?
Diese Betrachtung ergründet das Geheimnis des Kommens Elias durch Johannes den Täufer und die spirituellen Mechanismen der Erkenntnis. Zunächst analysieren wir den Kontext nach der Verklärung und die messianischen Erwartungen. Anschließend entwickeln wir drei Hauptthemen: das prophetische Motiv des wiedergeborenen Elias, die Dynamik kollektiver Ablehnung und Blindheit sowie den Zusammenhang zwischen der Verkennung des Vorläufers und der Ablehnung des Messias. Abschließend verankern wir diese Erkenntnisse in unserem Alltag durch konkrete Anwendungen und eine Meditation über die Offenheit für Gottes Unerwartetes.
Der Abstieg vom Berg: ein entscheidender Moment im Matthäus-Zyklus
Die Passage in Matthäus 17,10–13 ist Teil einer Erzählung von bemerkenswerter theologischer Dichte. Jesus hatte kurz zuvor die Verklärung auf dem Berg (Mt 17,1–9) mit Petrus, Jakobus und Johannes erlebt. Diese drei Zeugen sahen Christus in strahlender Herrlichkeit, wie er mit Mose und Elia sprach und die Stimme des Vaters vernahm: «Dies ist mein geliebter Sohn.» Als sie hinabstiegen, wies Jesus sie an, nichts von dieser Vision zu sagen, «bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist».»
In diesem Kontext einer überwältigenden Offenbarung und des Gebots zu schweigen, stellten die Jünger ihre Frage. Ihre Frage war nicht unbedeutend: Sie berührte den Kern der jüdischen Eschatologie jener Zeit. Laut Maleachi 3, In den Versen 23–24 heißt es, Gott werde den Propheten Elia vor dem «großen und schrecklichen Tag des Herrn» senden, um die Herzen zu versöhnen und das Volk vorzubereiten. Die Schriftgelehrten lehrten daher, Elia müsse dem Messias vorausgehen. Nun handelt Jesus eindeutig als der Messias, doch wo ist Elia?
Jesu Antwort entfaltet sich in zwei Schritten. Zunächst bestätigt er die biblische Lehre: «Elia wird kommen und alles wiederherstellen.» Die hier verwendete Zukunftsform mag überraschen, unterstreicht aber die andauernde eschatologische Dimension der Verheißung. Dann fügt er ohne Überleitung hinzu: «Elia ist bereits gekommen.» Diese Verwendung des Perfekts verändert die Perspektive. Der angekündigte Vorläufer ist keine Gestalt, die erst in ferner Zukunft kommt, sondern ein Mann, der sein Wirken bereits vollbracht hat. Die Jünger waren Zeugen seiner Predigt, seiner Taufe, seiner Verhaftung und seiner Hinrichtung. Und sie sahen nichts.
Die Gleichsetzung von Elia mit Johannes dem Täufer ist im Matthäusevangelium nicht neu. In Matthäus 11,14 erklärt Jesus bereits: «Wenn ihr es annehmen wollt: Das ist der Elia, der kommen soll.» Doch hier, nach der Verklärung, bei der Elia an der Seite von Mose erschien, nimmt die Offenbarung eine dramatische Dimension an. Der Vorläufer wurde missverstanden, misshandelt und schließlich enthauptet. Und Jesus fügt diese erschütternde Prophezeiung hinzu: «So wird auch der Menschensohn durch ihre Hände leiden.» Das Schicksal des Boten deutet auf das des Messias hin. Johannes’ Fehlerkennung ist ein Vorzeichen für die Ablehnung Jesu.
Diese Passage ereignet sich somit in einem entscheidenden Moment. Der Glanz des Berg Tabor erleuchtet noch immer ihre Gedanken, doch der Schatten des Kreuzes breitet sich bereits aus. Die Jünger beginnen zu begreifen: Das Reich Gottes wird nicht in dem triumphalen Glanz kommen, den sie erhofft hatten. Es kommt durch Kenosis, Demut und Verleugnung. Und diese Erkenntnis beginnt mit einer schmerzhaften Rückschau: Wir haben es nicht erkannt.
Spirituelle Anatomie der Blindheit: Warum wir nicht sehen können
Die zentrale Aussage der Passage – «sie erkannten ihn nicht» – verdient genauere Beachtung. Das griechische Verb epiginōskō Es bedeutet, etwas vollumfänglich zu erkennen, sich mit Gewissheit damit zu identifizieren. Dies ist keine Frage faktischer Unwissenheit: Jeder kannte Johannes den Täufer. Sein Wirken hatte Aufsehen erregt. Scharen von Menschen strömten zum Jordan. Selbst Herodes fürchtete ihn und hörte ihm bereitwillig zu (Markus 6,20). Das Problem ist daher nicht ein Mangel an Information, sondern ein Mangel an geistlicher Vision.
Mehrere Mechanismen erklären diese Blindheit. Erstens hatten die Schriftgelehrten und Pharisäer ein vorgefasstes Bild von Elia. Sie erwarteten eine glorreiche Gestalt, vielleicht sogar die leibhaftige Wiederkunft des Propheten, der in einem feurigen Wagen in den Himmel aufgefahren wurde. Johannes der Täufer mit seinem Kamelhaargewand, seiner Heuschreckennahrung und seiner Botschaft radikaler Buße entsprach diesem Bild nicht. Er war zu streng, zu fordernd, zu weit entfernt von den Erwartungen einer triumphalen Wiederkunft.
Daraufhin lehnte Jean selbst den Titel ausdrücklich ab. Johannes 1, In Kapitel 21 antwortete er auf die Frage der Priester und Leviten: «Ich bin nicht Elia.» Diese Aussage widerspricht nicht den Worten Jesu, sondern ist eine Frage der Perspektive. Johannes leugnet, die buchstäbliche Reinkarnation des Propheten zu sein, erfüllt aber dennoch dessen Mission. Er kommt «im Geist und in der Kraft Elias» (Lukas 1, 17), was sich von einer persönlichen Identität unterscheidet. Doch diese theologische Nuance entgeht denen, die nach spektakulären äußeren Zeichen suchen.
Der dritte Grund für diese Blindheit liegt in der verstörenden Natur seiner Botschaft. Johannes predigte radikale Umkehr, prangerte religiöse Heuchelei an und nannte geistliche Führer, die ohne aufrichtige Reue zur Taufe kamen, eine «Schlangenbrut». Sein Wirken war ein lebendiges Urteil über das Establishment. Ihn als den verheißenen Elia anzuerkennen, hätte bedeutet, die Berechtigung seiner Kritik zu bestätigen und damit ein ganzes religiöses und soziales System infrage zu stellen. Es war bequemer, ihn als Visionär, als einen Propheten unter vielen, als eine abweichende Stimme einzustufen, die man ignorieren sollte.
Schließlich, und vielleicht am tiefgreifendsten, offenbart Johannes' Unwissenheit ein grundlegendes Missverständnis von Gottes Wegen. Die Heilige Schrift kündigt einen Vorläufer an, der «alles an seinen rechtmäßigen Platz bringen» wird.apokathistēmi, (Ein Begriff, der vollständige Wiederherstellung suggeriert.) Doch Johannes wurde eingekerkert und hingerichtet. Welche Wiederherstellung? Welche Herzensvorbereitung? In den Augen seiner Zeitgenossen war sein Wirken gescheitert. Der von ihm prophezeite Messias war nicht mit der erwarteten Macht gekommen. Die Axt war nicht an die Wurzeln der Bäume gelegt worden. Das reinigende Feuer hatte die Bösen nicht verzehrt. Wie konnte Scheitern die Erfüllung einer Verheißung sein?
Die letzte Frage bezieht sich auf Pascals Geheimnis Gottes Wirken folgt nicht der Logik menschlicher Macht. Johannes erfüllte seine Mission nicht durch institutionellen Erfolg, sondern durch Loyalität Radikalität führte ihn zum Märtyrertod. Er ebnete den Weg, indem er die Wahrheit verkörperte, selbst um den Preis seines Lebens. Und genau diese Logik der Kenosis kann die Welt nicht erkennen, weil sie aller weltlichen Weisheit widerspricht.
Elijah redivivus, oder die Wiederkunft des Propheten in der Heilsgeschichte
Die Tradition der Wiederkunft Elias wurzelt in den letzten Versen des Propheten Maleachi, die den prophetischen Korpus des Alten Testaments abschließen. Diese Prophezeiung war keine bloße Spekulation, sondern eine zentrale Erwartung der jüdischen Eschatologie der Zeit des Zweiten Tempels. Apokryphe Schriften, rabbinische Literatur und die Schriftrollen vom Toten Meer bezeugen die anhaltende Bedeutung dieser Hoffnung. Elias würde wiederkommen, um halachische Streitigkeiten beizulegen, zerstrittene Familien zu versöhnen, das Priestertum zu reinigen und die Ankunft des Messias zu verkünden.
Warum gerade Elia? Weil er laut 2. Könige 2 nicht starb, sondern «im Sturmwind gen Himmel entrückt» wurde. Dieses mysteriöse Verschwinden ließ die Möglichkeit seiner Rückkehr offen. Zudem markierte Elias historisches Wirken einen Wendepunkt in der Geschichte Israels. Angesichts des Abfalls von König Ahab und Isebel und der drohenden Verehrung Baals, die den Jahwismus zu überwältigen drohte, verkörperte Elia den kompromisslosen Propheten, der das Volk zum Bund zurückrief. Die Herausforderung auf dem Berg Karmel, wo er Feuer vom Himmel auf das Opfer herabrief, blieb als Symbol der entscheidenden Wahl im kollektiven Gedächtnis verankert: «Wie lange wollt ihr noch zwischen zwei Meinungen schwanken? Ist der Herr Gott, so folgt ihm; ist es aber Baal, so folgt ihm!» (1. Könige 18,21).
Doch zu Jesu Zeiten sahen viele eine ähnliche Situation. Der Tempel wurde von einer priesterlichen Elite kontrolliert, die durch ihre Beziehungen zu Rom kompromittiert war. Glaube Israel verhärtete sich in seinen rituellen Bräuchen. Das Volk litt unter der heidnischen Besatzung. Messianische Bewegungen schossen wie Pilze aus dem Boden, alle in Erwartung des Tages, an dem Gott endlich eingreifen und Israel erlösen würde. In diesem Kontext war das Kommen Elias das lang ersehnte Zeichen, dass der Countdown begonnen hatte.
Johannes der Täufer erfüllt diese Rolle Elias in vielerlei Hinsicht. Wie Elia predigt er in der Wüste, fernab der religiösen Machtzentren. Sein Gewand aus Kamelhaar erinnert an Elias Mantel (2 Kön 1,8). Seine Botschaft ruft zu einer radikalen Entscheidung auf: Umkehr oder Untergang. Er praktiziert eine Bußtaufe, die die notwendige Reinigung vor dem Kommen des Messias symbolisiert. Und vor allem erfüllt er den Auftrag Maleachis, «die Herzen der Väter ihren Kindern zuzuwenden», indem er ein Volk für den Herrn vorbereitet.
Johannes führt aber auch eine entscheidende Neuerung ein. Der erwartete Elia sollte den Gottesdienst wiederherstellen, vielleicht den Tempel wieder aufbauen und die zerstreuten Stämme wieder vereinen. Johannes hingegen kündigt denjenigen an, der «mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen» wird. Er verweist über sich selbst hinaus auf den wahren Wiederhersteller und erklärt: «Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.»Johannes 3, 30), erfüllt sie die eliatische Funktion nicht als Zweck an sich, sondern als Übergang, als Brücke zwischen dem alten Bund und dem neuen.
Jesu Erkenntnis, dass Johannes Elia ist, bewirkt somit eine tiefgreifende prophetische Auslegung. Sie bekräftigt, dass sich die Heilige Schrift erfüllt, aber nicht unbedingt auf die erwartete Weise. Die Heilige Schrift ist treu, doch unsere Auslegung ist oft eng gefasst. Gott hält sein Wort, aber sein Wort übersteigt unser Verständnis. Johannes ist Elia, nicht durch Reinkarnation oder wundersame Wiederkehr, sondern durch die Teilhabe an der elianischen Mission, in «Geist und Kraft». Diese Logik der Erfüllung «auf andere Weise» wird charakteristisch für die gesamte christliche Offenbarung sein: Jesus ist der Messias, aber nicht der erwartete politische Messias; er errichtet das Reich Gottes, aber nicht durch Waffengewalt; er triumphiert, aber durch das Kreuz.
Die dramatische Ironie dieser Passage liegt darin, dass die Jünger, nachdem sie Elia kurz zuvor auf dem Berg der Verklärung neben Mose und Jesus gesehen hatten, nicht verstanden, dass ebendieser Elia seine irdische Mission in Johannes erfüllt hatte. Die glorreiche Vision vom Berg Tabor steht in scharfem Kontrast zum Unverständnis der Ebene. Dies zeigt, dass Offenbarung allein nicht genügt: Man muss auch Augen haben, um zu sehen. Elias reale Gegenwart im Heilsplan durchdrang sowohl die historische Dimension (Johannes der Täufer) als auch die eschatologische Dimension (die Erscheinung auf dem Berg), aber nur Glaube Von Christus erleuchtet, könnte es die beiden miteinander verbinden.
Diese Spannung zwischen bereits vollbrachter Erfüllung und noch offener Hoffnung prägt die gesamte christliche Eschatologie. Elia «wird kommen» und «ist bereits gekommen»: Beide Aussagen existieren nebeneinander. Das Reich Gottes ist «schon da» und «noch nicht» vollständig offenbart. Wir leben in der Zeit des beginnenden Erfüllungsprozesses, in dem sich die Verheißungen nach Gottes Willen verwirklichen. Glaube, Während wir auf die endgültige Offenbarung warten, bei der «es jedes Auge sehen wird», ist es unsere Aufgabe, die Zeichen dieser Erfüllung im heutigen Gottesleben zu erkennen, ohne uns durch die Nichtübereinstimmung mit vorgefassten Meinungen blenden zu lassen.
«Sie konnten mit ihm machen, was sie wollten», oder die Dynamik der Ablehnung
Die von Jesus verwendete Formulierung – «Sie taten mit ihm, was sie wollten» – hallt wie eine vernichtende Anklage gegen die sich selbst überlassene menschliche Freiheit wider. Sie beschreibt keinen Einzelfall, sondern ein Muster, eine Struktur der Verleugnung, die sich mit Christus selbst wiederholen wird. Dieses «was sie wollten» umfasst die willkürliche Verhaftung, Inhaftierung und schließlich die Hinrichtung des Johannes auf Geheiß der Herodias und ihrer Tochter (Mt 14,1–12).
Die Berichte über den Tod Johannes des Täufers bei Matthäus und Markus schildern ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Herodias’ Zorn, da sie Johannes nicht verzeihen konnte, dass er ihre ehebrecherische Ehe mit Herodes angeprangert hatte; Herodes’ Schwäche, der Johannes zwar respektierte, aber einem unklugen Versprechen nachgab; die Manipulation durch einen Tanz und eine tödliche Forderung; und das völlige Fehlen eines Gerichtsverfahrens. Es ist reine Willkür, Macht, die sich das Recht anmaßt, abweichende Meinungen zum Schweigen zu bringen.
Diese Gewalt gegen den Propheten offenbart eine tiefgreifende anthropologische Wahrheit: Die Menschheit, ihren Begierden verfallen, kann das Licht der Wahrheit nicht ertragen. Johannes prangerte den königlichen Ehebruch an, doch symbolisch verurteilte er jeglichen Bruch des Bundes. Er erinnerte alle daran, dass Gottes Gesetz auch für die Mächtigen, insbesondere aber für die Mächtigen, bindend ist. Diese Botschaft war unerträglich für eine Macht, die auf Kompromissen und Realpolitik beruhte.
Jesu Worte unterstreichen auch die kollektive Dimension der Ablehnung: «Sie» bezieht sich nicht nur auf Herodes und seinen Hofstaat, sondern auf eine ganze Gesellschaft, die tatenlos zusah, nicht protestierte und die Ungerechtigkeit hinnahm. Johannes’ Jünger bargen seinen Leichnam, begruben ihn und gingen dann zu Jesus, um ihm davon zu berichten (Mt 14,12). Doch wo blieb der Volksaufstand? Wo war die Empörung der Menschenmengen, die Johannes am Jordan zugehört hatten? Das kollektive Schweigen billigt das Verbrechen der Mächtigen.
Indem Jesus Johannes' Schicksal ausdrücklich mit dem verknüpft, was ihm bevorsteht – «so wird auch der Menschensohn durch ihre Hände leiden» –, begründet er eine prophetische Kontinuität der Ablehnung. Diese Kontinuität zieht sich durch die gesamte biblische Geschichte. Propheten wurden stets verfolgt. Elia selbst musste vor Isebel fliehen, die ihn töten wollte. Jeremia wurde in eine Zisterne geworfen. Zacharias wurde im Tempel gesteinigt. Jesus erinnerte sie später bitter daran: «Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die zu dir gesandt sind!» (Matthäus 23,37).
Dieses Muster der Ablehnung ist kein Zufall. Es offenbart einen systematischen Widerstand gegen das Wort Gottes, wenn es die etablierte Ordnung in Frage stellt. Erstarrte religiöse Institutionen neigen dazu, prophetische Stimmen zurückzuweisen, die sie zur Umkehr aufrufen. Spiritueller Komfort, gesellschaftliche Anerkennung, Einflussnahme auf Machtstrukturen: All dies verträgt sich nicht mit evangelikalem Radikalismus. Johannes stellte, wie Jesus, wie alle authentischen Propheten, eine Bedrohung für dieses fragile Gleichgewicht dar.
Doch jenseits soziologischer Analysen liegt ein tieferes theologisches Geheimnis. Warum lässt Gott zu, dass seine Boten so behandelt werden? Die christliche Antwort findet sich in der Theologie des Kreuzes. Die Ablehnung des Boten ist ein wesentlicher Bestandteil seiner Mission. Indem Johannes Unrecht erträgt, erlebt er nicht das Scheitern seiner Mission, sondern deren Erfüllung. Er bereitet den Weg für den Messias nicht nur durch seine Predigt, sondern auch durch sein Martyrium. Er verkündet denjenigen, der «nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben» (Mt 20,28), und er tut dies, indem er sein eigenes Leben hingibt.
Diese Logik widerspricht jeglicher menschlichen Weisheit. Die Welt beurteilt Erfolg anhand sichtbarer Ergebnisse: Wachstum. digital, Sozialer Einfluss, messbare Wirkung. Das Reich Gottes richtet nach Loyalität Radikal, selbst im scheinbaren Scheitern. Johannes stirbt, ohne den Messias das von ihm prophezeite Reich der Macht errichten gesehen zu haben. Er zweifelt sogar daran, aufgrund seiner... Gefängnis, jemanden zu Jesus schicken, um ihn zu fragen: «Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir...?“ warten auf ein anderer ? " (Matthäus 11, 3). Doch gerade in dieser Treue bis zum Ende, in diesem Beharren ohne Garantien, wird die Mission Elias vollendet.
Der Ausdruck «alles, was sie wollten» wird hier umgekehrt zu «alles, was Gott zur Errettung zuließ». Das begangene Böse bleibt böse, unentschuldbar. Doch Gott nutzt in seiner unergründlichen Vorsehung selbst Verweigerung und Gewalt, um seinen Plan voranzubringen. Johannes’ Tod wird zum Samen des Reiches Gottes. Sein Martyrium bezeugt, dass es besser ist, treu zu sterben, als in Kompromissen zu leben. Und für Jesu Jünger ist diese Lehre zugleich Warnung und Verheißung: eine Warnung, dass die Nachfolge Christi möglicherweise zum gleichen Schicksal führt, und die Verheißung, dass dieses Schicksal der Weg zur Herrlichkeit ist.
«Da verstanden die Jünger», oder die fortschreitende Pädagogik der Offenbarung
Der letzte Vers – «Da verstanden die Jünger, dass er zu ihnen sprach über Johannes der Täufer »– markiert einen Wendepunkt im Bewusstsein der Zwölf. Dieses Verständnis ist nicht bloß intellektuell (indem Johannes als der prophezeite Elia identifiziert wird), sondern existenziell: Es führt sie zur Erkenntnis des …“ Pascals Geheimnis, von diesem Messias, der trotz scheinbaren Scheiterns triumphiert, von diesem Reich, das in Schwäche kommt.
Beachten Sie das "dann" (Tragetasche), was den plötzlichen Charakter dieser Erleuchtung unterstreicht. Sie entspringt nicht mühsamem Denken, sondern einem Wort Jesu, das die Augen öffnet. Dies ist ein beständiges Merkmal des Matthäusevangeliums: Glaube Sie entsteht aus der Begegnung mit dem Wort Christi, der die Heilige Schrift und die Geschichte auslegt. Die Jünger hatten Johannes predigen hören; möglicherweise folgten sie ihm, bevor sie Jesus folgten (vgl. Johannes 1, (35–37) Sie hatten seine Verhaftung miterlebt und von seinem Tod erfahren. Aber sie hatten es nicht begriffen. Jesus musste ihnen die Zusammenhänge erklären, Johannes und Elia, Johannes und den Messias, das Leiden des Vorläufers und das, was den Menschensohn erwartet, miteinander verknüpfen.
Diese progressive Pädagogik kennzeichnet die gesamte Ökonomie der Offenbarung. Gott offenbart seine Wahrheit nicht auf einmal, in einer blendenden Klarheit, die überflüssig machen würde Glaube. Er verdichtet die Botschaft, deutet sie an, legt sie nahe durch Ereignisse, Worte und Zeichen, die einer Deutung bedürfen. Die Jünger leben mit Jesus, sehen ihn handeln, hören ihn lehren, verstehen aber oft erst im Nachhinein. Der auferstandene Christus wird ihnen die Heilige Schrift erschließen (Lk 24,45), und der Heilige Geist wird sie in alle Wahrheit führen (Joh 16,13). Doch schon jetzt, in diesen Momenten der Teiloffenbarung, wie in Matthäus 17,13, dämmert das Licht.
Das Verständnis der Jünger konzentrierte sich zunächst auf die prophetische Erfüllung: Ja, Elia war im Johannesevangelium erschienen. Doch es dehnte sich unmittelbar auf den Weg des Messias selbst aus. Wenn der Vorläufer abgelehnt und getötet würde, würde der Messias dasselbe Schicksal erleiden. Diese Projektion ist erschreckend. Sie zerstört die Hoffnung auf einen triumphierenden Messias, der die Römer stürzen und ein Reich sofortiger Herrlichkeit errichten würde. Sie zwingt uns, die Bedeutung von «Messias», «Reich» und «Erlösung» völlig neu zu überdenken.»
Man kann sich den Schock der Jünger vorstellen. Sie waren gerade von einem Berg herabgestiegen, wo sie Jesus in seiner Herrlichkeit verklärt gesehen hatten, im Gespräch mit den Giganten des Bundes, Mose und Elia, und durch die göttliche Stimme bestätigt bekommen hatten. Alles schien auf eine überwältigende Offenbarung hinauszulaufen. Und doch holte Jesus sie mit wenigen Worten in die harte Realität zurück: Der Weg führte durch Ablehnung und Tod. Die Herrlichkeit des Berges Tabor tilgt Golgatha nicht; sie offenbart seine tiefere Bedeutung, aber sie umgeht sie nicht.
Diese Spannung zwischen glorreicher Offenbarung und der Vorahnung des Leidens durchzieht den gesamten Mittelteil des Matthäusevangeliums. Kurz vor der Verklärung hatte Jesus zum ersten Mal sein Leiden angekündigt, was Petrus zu seiner empörten Reaktion veranlasste: «Das sei ferne, Herr! Das darf dir niemals geschehen!» (Mt 16,22). Unmittelbar nach unserer Passage, als wir nach Galiläa hinabstiegen, wiederholte Jesus: «Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten» (Mt 17,22–23). Jesu Lehrmethode besteht darin, diese schwierige Wahrheit aus verschiedenen Perspektiven immer wieder zu wiederholen, bis sie die Herzen der Menschen erreicht.
«Da verstanden die Jünger» bedeutet nicht, dass sie alles sofort begriffen oder es gelassen hinnahmen. Der Text sagt, dass sie «verstanden, dass er von Johannes sprach», nicht, dass sie alle Implikationen vollständig erfasst hatten. Wenige Kapitel später fordern Jakobus und Johannes erneut Ehrenplätze im Himmelreich (Mt 20,20–28), was zeigt, dass sie die Logik des Dienens und der Selbstaufopferung noch nicht begriffen haben. Petrus wird Jesus verleugnen, und sie alle werden fliehen. Wahres Verständnis erlangen sie erst nach Ostern.
Aber dieses «dann» markiert dennoch einen Fortschritt, einen weiteren Schritt auf dem Weg zu Glaube Als Erwachsene beginnen die Jünger zu erahnen, dass Gott anders handelt, als sie es sich vorgestellt hatten. Sie beginnen, das gegenwärtige Leid mit alten Verheißungen in Verbindung zu bringen, nicht als Widerspruch, sondern als paradoxe Erfüllung. Zaghaft ahnen sie, dass Martyrium ein Sieg sein kann, dass Schwäche Stärke sein kann, dass der Tod ein Übergang sein kann.
Diese göttliche Pädagogik betrifft uns unmittelbar. Auch wir leben im Zwischenraum zwischen der begonnenen Offenbarung und dem noch zu vollendenden Verständnis. Auch wir erleben Momente wie auf dem Berg Tabor, in denen alles erleuchtet erscheint, gefolgt von Abstiegen in die Ebene, wo nichts Sinn ergibt. Unser Glaube gründet sich auf diesen Wechsel, auf diese Erkenntnisse, denen lange Wege durch die Dämmerung folgen. Wichtig ist nicht, alles auf einmal verstanden zu haben, sondern auf dem Weg zu bleiben, offen für das Wort, das uns nach und nach erleuchtet.

Gottes Boten in unserem Alltag erkennen
Die Lehre des Textes lässt sich unmittelbar in praktische Wachsamkeit umsetzen. Wenn Johannes’ Zeitgenossen den verheißenen Elia nicht erkannten, lag das an ihrem unzureichenden Deutungsrahmen. Sie erwarteten ein spektakuläres Zeichen, eine Gestalt, die ihren Erwartungen entsprach. Oftmals tun wir dasselbe. Wir haben vorgefasste Meinungen darüber, wie Gott in unser Leben eingreifen soll, welche Formen seine Vorsehung annehmen soll und durch wen er zu uns sprechen soll.
Im Alltag bedeutet das, dass wir ständig Gefahr laufen, Gottes Boten zu übersehen. Das Wort, das uns anspricht, kann von jemandem kommen, den wir für spirituell ungeeignet halten. Die nötige Korrektur kann von jemandem kommen, der uns irritiert. Die Aufforderung zur Kursänderung kann aus einem Umstand entstehen, den wir für unbedeutend halten. Wenn wir immer erwarten, dass Gott in der Pracht einer makellosen Liturgie oder durch charismatische Persönlichkeiten zu uns spricht, riskieren wir, den Kern der Sache zu verfehlen.
Nehmen wir unsere Pfarrgemeinden oder unsere Arbeitsplätze als Beispiel. Manchmal gibt es stille, unauffällige, sozial ausgegrenzte Menschen, die dennoch eine grundlegende Wahrheit besitzen. Vielleicht ein Kollege, der ohne große Worte mit einer Integrität lebt, die uns herausfordert. Vielleicht ein Mitglied unserer Gebetsgruppe, das in seiner Schlichtheit unsere Kompromisse entlarvt. Vielleicht sogar ein Kind, das uns mit einer naiven Bemerkung auf das Wesentliche zurückführt. «Sie erkannten ihn nicht»: Die Tragödie liegt darin, sie abzuweisen, ihnen nicht zuzuhören, weil sie nicht dem Bild des «geistlichen Meisters» entsprechen, den wir uns auserkoren haben.
In Partnerschaften und Familien erleben wir diese Dynamik täglich. Wenn der Partner eine beunruhigende Bemerkung über unseren Egoismus, unseren Stolz oder unsere Exzesse macht, ist er dann nur ein Störenfried oder ein Johannes der Täufer, der uns darauf vorbereitet, Christus in unser Leben aufzunehmen? Wenn ein Teenager unsere oberflächliche religiöse Praxis hinterfragt, ist er dann ein Rebell, der gezähmt werden muss, oder ein Prophet, der uns daran erinnert, dass Gott sich die Wahrheit in unseren Herzen wünscht? Unterscheidungsvermögen bedeutet, die verstörenden Worte nicht einfach abzulehnen, sondern sie ehrlich zu prüfen: Was, wenn Gott durch diese Person zu mir spricht, trotz ihrer Ungeschicklichkeit, trotz ihrer Unvollkommenheit?
Der Text lädt uns auch dazu ein, über unser Verhältnis zu kirchlichen Institutionen nachzudenken. Johannes der Täufer wirkte außerhalb der offiziellen Strukturen des Tempels. Er predigte in der Wüste, nicht in Jerusalem. Er taufte im Jordan, nicht in den rituellen Bädern der Priesterschaft. Dieser Außenseiterstatus machte seine Mission nicht ungültig; im Gegenteil, er machte sie prophetisch notwendig. Auch heute ist die Stimme Gottes nicht auf offizielle Kanäle beschränkt. Sie kann aus Erneuerungsbewegungen, neuen Gemeinden und einzelnen Stimmen, die zur Umkehr aufrufen, hervorgehen. Diese Stimmen zu erkennen, ohne in systematische Kritik an der Kirche zu verfallen, erfordert ein feines, aber notwendiges Unterscheidungsvermögen.
Schließlich, und das ist entscheidend, fordert uns der Text auf, unsere eigene Rolle zu hinterfragen. Vielleicht sind wir, in unserem bescheidenen Rahmen, dazu berufen, wie Johannes der Täufer für unsere Mitmenschen zu sein. Nicht indem wir uns zu moralischen Autoritäten aufschwingen, sondern indem wir ein radikales, evangelikales Leben führen, das uns herausfordert. Unsere Übereinstimmung zwischen Bekenntnis und gelebter Erfahrung, unsere Ablehnung bestimmter ethischer Kompromisse, unsere Bereitschaft, den Armen zu helfen: All dies kann den Weg des Herrn in den Herzen derer bereiten, die uns beobachten. Aber sind wir bereit, den Preis dafür zu zahlen? Denn «sie taten mit ihm, was sie wollten» erinnert uns daran, dass Loyalität Prophetische Verkündigungen setzen einen der Gefahr von Ablehnung, Missverständnissen und manchmal auch Feindseligkeit aus.
Echos in der Tradition
Die Gestalt Johannes des Täufers als wiedergeborener Elias prägte die christliche Theologie und die Spiritualität der Kirchenväter tiefgreifend. Origenes entwickelt in seinem Matthäuskommentar die Vorstellung, Johannes sei «im Geist und in der Kraft Elias» gekommen, was bedeutet, dass er zwar dasselbe prophetische Charisma empfing, aber nicht dieselbe Person in Reinkarnation war, da die Kirche die Seelenwanderung stets abgelehnt hat. Diese Unterscheidung ermöglicht es uns, prophetische Erfüllung als Teilhabe an einer typologischen Sendung und nicht als wörtliche Wiederholung zu verstehen.
Johannes Chrysostomus betont in seinen Homilien zum Matthäusevangelium, dass Jesus den Jüngern antwortet, indem er aufzeigt, dass sich die Prophezeiungen anders erfüllen, als die Schriftgelehrten lehrten. Für Chrysostomus lag der Irrtum der Schriftgelehrten nicht in ihrer Lektüre des Maleachi-Evangeliums, sondern in ihrer starren Auslegung. Sie hatten die prophetische Verkündigung zu einem unveränderlichen Skript erhoben und konnten nicht akzeptieren, dass Gott seine souveräne Freiheit bei der Erfüllung seines Wortes bewahrt. Diese Überlegung des Kirchenvaters erhellt unsere eigene Neigung, Gott in unsere theologischen Systeme einzuengen.
Heiliger Augustinus, Augustinus behandelt in seinem Werk *De consensu evangelistarum* den scheinbaren Widerspruch zwischen Johannes« Aussage »Ich bin nicht Elia« und Jesu Behauptung »Elia ist schon gekommen“. Er löst das Problem, indem er zwischen Person und Funktion unterscheidet. Johannes leugnet, persönlich Elia zu sein, Jesus hingegen bekräftigt, dass er Elia in seiner Sendung ist. Diese augustinische Hermeneutik prägte das gesamte mittelalterliche Verständnis der biblischen Typologie: Die Gestalten des Alten Testaments finden ihre Erfüllung im Neuen Testament nicht durch physische Kontinuität, sondern durch spirituelle und funktionale Entsprechung.
Die Liturgie von Advent Diese Dynamik wird begrüßt. Johannes der Täufer nimmt eine zentrale Stellung ein, besonders in der zweiten Hälfte des Advents. Die Kirche lädt uns ein, über seine Gestalt nachzudenken, um uns auf Weihnachten vorzubereiten und so seine Rolle als Wegbereiter zu bekräftigen. Indem wir Johannes betrachten, sind wir eingeladen, in unseren Herzen «den Weg des Herrn zu bereiten», seine Pfade durch Umkehr zu ebnen. Das Motto der Täufer, «Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen», wird zu einem spirituellen Programm: Raum für Christus schaffen, indem wir unsere inneren Lasten abwerfen.
Theologisch betrachtet wirft unsere Passage die Frage nach der eschatologischen Hermeneutik auf. Wie sollen wir die Verheißungen des Alten Testaments im Lichte Christi lesen? Sollten wir warten auf Eine wörtliche Erfüllung aller Prophezeiungen, auch jener, die unerfüllt scheinen? Die klassische Christologie antwortet mit einer Dialektik von «schon» und «noch nicht». Christus begründete das Reich Gottes, erfüllte die wesentlichen Verheißungen, doch die endgültige Vollendung steht noch aus. Ebenso kam Elija im Johannesevangelium, um das erste Kommen vorzubereiten, und wird wiederkommen (aus einer Perspektive, die …). die Apokalypse (Es erinnert auf geheimnisvolle Weise an die beiden Zeugen aus Offenbarung 11), um sich auf die Parusie vorzubereiten. Diese anhaltende Spannung hilft, zwei Fallstricke zu vermeiden: die eschatologische Erkenntnis, die jede zukünftige Hoffnung verneinen würde, und den Futurismus, der die gegenwärtige Erfüllung ignorieren würde.
Die Theologie des Martyriums ist ebenfalls in diesem Text verwurzelt. Johannes stirbt treu seiner Mission und nimmt damit das Martyrium Christi und der Jünger vorweg. Tertullian wird sagen, dass «das Blut von Märtyrer ist der Same der Christen»: Die erlittene Ablehnung und Gewalt werden im göttlichen Heilsplan zu einem Prinzip der Fruchtbarkeit. Das Martyrium ist kein bedauerlicher Zufall, sondern eine geheimnisvolle Teilhabe am heilbringenden Kreuz. Jedes Mal, wenn ein Zeuge Christi um der Wahrheit willen Unrecht erleidet, «ergänzt er, was an den Leiden Christi noch fehlt» (Spalte 1, 24), nicht weil das Opfer Christi unzureichend wäre, sondern weil es seine Glieder mit seinem Erlösungswerk verbindet.
Schließlich das Konzept der Anerkennung (epiginōskō) öffnet sich zu einer Theologie der Glaube als erleuchtete Vision. Die Zeitgenossen des Johannes hatten Augen, aber sahen nicht, Ohren, aber hörten nicht (Mt 13,13-15). Glaube Sie besteht nicht bloß im Glauben an Bekenntnisse, sondern im Erkennen der aktiven Gegenwart Gottes in der Geschichte. Es ist eine erneuerte Sichtweise, die die Zeichen der Zeit deutet und das Kommen und Gehen des Herrn erkennt, insbesondere dann, wenn er den Weg der Demut und der Kenosis beschreitet. Diese Theologie der Erkenntnis gipfelt in den Berichten über die Ostererscheinungen, in denen die Jünger den Auferstandenen erst im Augenblick seiner Offenbarung erkennen (Lk 24,31; Joh 20,16).
Übungsaufgabe: die ausführliche Gewissenserforschung
Um diese Botschaft in unser konkretes Leben zu integrieren, kann eine einfache Übung vorgeschlagen werden, die in vier aufeinander aufbauende Schritte unterteilt ist und über eine Woche oder während eines Retreats absolviert werden kann.
Erster Schritt Lies deine Lebensgeschichte noch einmal, um die unbewussten Momente von Gottes Gegenwart zu entdecken. Nimm dir einen Moment der Stille, schnapp dir dein Notizbuch und frage dich: «In welchen Momenten meines Lebens hat Gott eingegriffen, ohne dass ich es damals bemerkt habe?» Es mag eine scheinbar unbedeutende Begegnung gewesen sein, die deinen Weg verändert hat, ein Misserfolg, der sich als Segen erwiesen hat, oder ein Wort, das still Wurzeln schlug, bevor es aufblühte. Notiere dir diese Momente und danke Gott für das, was du im Nachhinein als sein Wirken erkennst.
Zweiter Schritt Finde die «Johannes der Täufer» in deinem Leben. Wer sind die Menschen, die uns zur Umkehr, zur Wahrheit, zu einem radikalen Wandel aufrufen? Nicht unbedingt diejenigen mit den höchsten theologischen Abschlüssen oder die charismatischsten Persönlichkeiten, sondern diejenigen, die uns durch ihr Leben oder ihre Worte auf positive Weise herausfordern. Erinnere dich an diese Menschen, knüpfe vielleicht wieder Kontakt zu ihnen, falls du dich von ihnen entfernt hast, und danke ihnen innerlich oder äußerlich für ihre prophetische Rolle.
Dritter Schritt Ergründe unseren Widerstand. Wie hindern uns unsere vorgefassten Meinungen über Gott daran, seine Wege zu erkennen? Haben wir ein verklärtes Gottesbild, einen Gott, der uns stets tröstet, uns Sicherheit gibt und unsere Entscheidungen bestätigt? Oder sind wir offen für einen Gott, der uns herausfordert, uns hinterfragt und uns auffordert, unsere Komfortzone zu verlassen? Bekenne unsere Starrheit und bitte um ein demütiges Herz.
Vierter Schritt Übe dich in täglicher Offenheit. Reflektiere eine Woche lang jeden Abend über deinen Tag und frage dich: «Wann hat Gott heute versucht, zu mir zu sprechen? Durch wen? Wie?» Es könnte durch ein Wort in der Messe gewesen sein, einen Bibelvers, der dich berührt hat, ein Gespräch, ein unerwartetes Ereignis oder ein inneres Gefühl. Achte auf diese kleinen Zeichen und antworte darauf mit einem kurzen Gebet: «Herr, hilf mir, deine Gegenwart besser zu erkennen.»
Diese Übung der achtsamen Aufmerksamkeit verändert nach und nach unsere Sichtweise. Wir werden sensibler dafür, wie Gott in den Alltag unseres Lebens eintritt, oft auf unerwartete Weise. Und dieses gesteigerte Bewusstsein bereitet uns darauf vor, die Gegenwart des Herrn nicht zu verpassen, wenn er kommt – nicht in der strahlenden Herrlichkeit, die wir erwarten, sondern in der Stille der fortwährenden Menschwerdung.

Aktuelle Herausforderungen und Widerstände gegen diese Botschaft
Unsere gegenwärtige Kultur erschwert die Akzeptanz dieses Textes besonders. Mehrere aktuelle Hindernisse verdienen es, benannt und angegangen zu werden.
Zunächst zur Herrschaft der Mediensensationen. Wir leben in einer Zivilisation spektakulärer Bilder, des Hypes und der viralen Verbreitung. Ein Ereignis existiert nur, wenn es gesehen, geliked und geteilt wird. In diesem Kontext erscheint die Vorstellung, Gott könne unbemerkt bleiben, sein Bote unbekannt sein, absurd. Wir erwarten gewaltige Zeichen, gefilmte Wunder und durchschlagende Bekehrungen. Der Dienst Johannes des Täufers, ungeschliffen und am Rande der Gesellschaft, hätte gegen die spirituellen Einflussnehmer unserer Zeit keine Chance. Doch der Text erinnert uns daran, dass Gott gerade im Verborgenen, ja sogar in der gesellschaftlichen Unbedeutendheit, oft sein Werk vollbringt.
Dann ist da noch unser konsumorientierter Individualismus, angewendet auf Religion. Wir wollen eine Spiritualität nach Maß, eine, die uns erfüllt, ohne uns zu sehr zu beunruhigen. Die Vorstellung eines Vorläufers, der zu radikaler Buße aufruft, die Menschen als «Schlangenbrut» bezeichnet und Bekehrung vor der Taufe fordert, stößt uns ab. Wir würden einen entgegenkommenderen Boten bevorzugen, einen, der unsere Entscheidungen bestätigt und uns versichert, dass alles gut ist. Johannes als Gottes Boten anzuerkennen bedeutet, zu akzeptieren, dass er uns herausfordern, uns mit unseren Widersprüchen konfrontieren und konkrete Veränderungen fordern könnte.
Drittens unsere Schwierigkeit, mit Misserfolg umzugehen. In einer Gesellschaft, die auf Leistung und Erfolg ausgerichtet ist, erscheint die Vorstellung, dass eine göttliche Mission durch scheinbares Scheitern, Ablehnung oder Tod erfüllt werden könnte, nahezu undenkbar. Wenn Johannes tatsächlich von Gott gesandt war, warum wurde er dann in einem Gefängnis enthauptet? Gefängnis Warum griff Gott nicht ein? Diese berechtigten Fragen stoßen auf das Geheimnis des Kreuzes. Doch unsere Kultur hat dieses Geheimnis weitgehend verloren. Sie schwankt zwischen naivem Positivismus (Gott sollte immer alles zum Guten wenden) und der Nihilismus Verzweiflung (wenn sich die Dinge nicht bessern, liegt es daran, dass es keinen Gott gibt). Die biblische Botschaft der Erlösung durch Kenosis bleibt ein Skandal und eine Torheit (1 Kor 1,23).
Viertens unsere Autoritäts- und Vermittlungskrise. Wer bist du, Johannes der Täufer, dass du mir vorschreibst, was ich zu tun habe? Wer ist die Kirche, dass sie sich anmaßt, mir die Wahrheit zu lehren? Unsere Zeit schätzt absolute Autonomie, die persönliche Sinnstiftung und die Ablehnung jeglicher Verkündung, die sich von außen aufzwingen will. In diesem Kontext wird die Figur des Propheten, der «von Gott» mit einer unumstößlichen Botschaft kommt, verdächtig, ja sogar unerträglich. Christentum Sie beruht auf einer Struktur der Offenbarung und Vermittlung: Gott spricht, sendet Boten und offenbart sich durch Worte und Zeichen, die außerhalb von uns liegen. Elias in Johannes dem Täufer zu erkennen, bedeutet anzuerkennen, dass Gott uns durch einen anderen erreichen kann, durch ein Wort, das von anderswo kommt.
Schließlich unser Verhältnis zur Gewalt. Der Text schildert die Gewalt, die Johannes widerfuhr: Gefangenschaft, Hinrichtung. Er deutet auf die Gewalt hin, die Jesus später erleiden sollte. Viele sehen in der erlittenen Gewalt heute einen Ausschlussgrund für die Sache. Wenn Gott wirklich mit Johannes gewesen wäre, hätte er ihn beschützt. Wenn Jesus wirklich der Messias gewesen wäre, wäre er nicht gekreuzigt worden. Diese Logik, aus menschlicher Sicht verständlich, verkennt die Logik des Evangeliums. Gott verspricht keine Unverwundbarkeit, sondern den Sieg durch und über die erlittene Gewalt hinaus. Er beseitigt die Verfolgung nicht, sondern wandelt sie in einen Weg der Auferstehung. Dies erfordert eine radikale Wandlung unserer Vorstellungskraft: Wir müssen aufhören, unsere Sehnsucht nach triumphierender Macht auf Gott zu projizieren und seine scheinbare Schwäche als souveränes Wirken anerkennen.
Angesichts dieser Herausforderungen liegt die Antwort nicht darin, unsere Zeit zu beklagen oder in der Nostalgie der Vergangenheit Zuflucht zu suchen. Vielmehr gilt es, den Kern der Botschaft zu erfassen: Gott offenbart sich oft in Diskretion, Demut und scheinbaren Widersprüchen. Diese Erscheinungen zu erkennen, erfordert ein geschultes Auge. Glaube, die Bereitschaft zu helfen, ein Demut Wer sich von Störungen aufhalten lässt. Und das ist heute wie gestern möglich für diejenigen, die bereit sind, ihre Beurteilungskriterien vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom weltlichen Erfolg zum Unsichtbaren zu verlagern. Loyalität evangelikal.
Gebet
Herr Jesus Christus, du, der du auf dieser Erde in der Gesellschaft von Männern und Frauen wandeltest, die dich oft nicht erkannten, öffne unsere Augen und unsere Herzen für deine verborgene Gegenwart im gegenwärtigen Augenblick unseres Lebens.
Wir danken dir für Johannes den Täufer, deinen Wegbereiter, dessen Stimme in der Wüste rief, der unerschütterliche Zeuge der Wahrheit und Märtyrer der Integrität. Er bereitete dir den Weg durch seinen Aufruf zur Umkehr, und sein vergossenes Blut düngte den Boden, auf dem deine Frohe Botschaft Wurzeln schlagen konnte. Möge er uns lehren, diese radikale Hingabe zu leben. Loyalität täglich.
Vergib uns, Herr, dass wir deine Boten so oft nicht erkannt haben. Wie oft haben wir ein Wort, das uns beunruhigte, zurückgewiesen, die Tür vor dem verschlossen, den du gesandt hast, und nach Äußerlichkeiten statt nach dem Geist geurteilt? Wie oft haben wir unsere vorgefassten Meinungen über dich deiner wahren und beunruhigenden Gegenwart vorgezogen?
Schenke uns eine neue Sichtweise, ein sanftes Herz und aufmerksame Ohren. Lass uns dein Wirken in den Ereignissen unserer Tage erkennen, deine Stimme in den Worten unserer Mitmenschen und deinen Ruf in den Umständen, die du zulässt. Befreie uns von unserer Starrheit, unseren beschränkten Gewissheiten und unseren übermenschlichen Erwartungen.
Herr, sende uns Propheten, die uns beständig zum Wesentlichen zurückführen, die unsere Kompromisse anprangern, die uns aus unserer Lauheit aufrütteln. Und gib uns Anmut Sie willkommen zu heißen, selbst wenn ihre Worte unseren Stolz verletzten, selbst wenn ihre Forderungen uns etwas kosteten.
Wir beten auch für all jene, die heute dein Wort in feindseligen oder gleichgültigen Kontexten verkünden. Christen Verfolgte Menschen, die das erleiden, was Johannes und du erlitten habt. Für die prophetischen Stimmen in der Kirche und in der Welt, die nach Gerechtigkeit rufen, Frieden, zur ökologischen und sozialen Umkehr. Unterstützt sie in ihrer Treue, tröstet sie in ihren Prüfungen und lasst ihr Zeugnis Frucht tragen.
Bereite unsere Herzen, Herr, wie Johannes die Herzen seiner Zeitgenossen bereitete. Ebne die Berge des Stolzes in uns ein, fülle die Schluchten unserer inneren Leere, ebne die krummen Pfade unserer Heuchelei. Mache uns bereit für dein Kommen, nicht nur in den feierlichen Festen, sondern in jedem Augenblick unseres Lebens.
Und da Johannes den voraussagte, der mit Geist und Feuer taufen würde, so entzünde auch uns mit diesem Geist. Er möge in uns verzehren, was nicht von dir ist, er möge unsere Absichten reinigen, er möge unser Herz entflammen. Wohltätigkeit. Mögen auch wir zu mutigen Zeugen deines Evangeliums werden, nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Kraft deiner Gnade.
Herr, lass uns wachsam sein. Lass uns den Tag deines Besuchs nicht verpassen. Lass uns dich erkennen, wenn du vorübergehst, in welcher Gestalt auch immer. Und lass dich am Ende unseres Lebens zu uns sagen: «Kommt herein in die Welt der Liebe Gottes.“ Freude "von deinem Herrn, du guter und treuer Knecht, denn du hast mich am geringsten meiner Brüder erkannt."»
Durch Jesus Christus, unseren Herrn, in der Einheit mit dem Heiligen Geist, in Ewigkeit. Amen.
Lernen, mit den Augen des Glaubens zu sehen
Zum Abschluss dieser Betrachtung von Matthäus 17,10-13 kristallisiert sich eine Überzeugung heraus: Gottes Wirken in der Geschichte und in unserem Leben zu erkennen, ist nicht selbstverständlich. Es erfordert einen Perspektivenwechsel, eine Schulung der spirituellen Achtsamkeit und eine Demut der sich damit abfindet, von einem Gott überrascht zu werden, der sich nie vollständig unseren Vorstellungen anpasst.
Johannes der Täufer war der ersehnte Elia, doch auf eine Weise, die niemand vorhergesehen hatte. Er kehrte nicht leibhaftig in einem feurigen Wagen vom Himmel zurück. Er stellte das Königreich Israel nicht mit Gewalt wieder her. Er predigte, taufte, prangerte Ungerechtigkeit an und starb enthauptet. Mission erfüllt? In den Augen der Welt ein klares Scheitern. In Gottes Augen die vollkommene Vorbereitung auf den Weg des Messias.
Dieser Widerspruch zwischen Schein und Sein zieht sich wie ein roter Faden durch das Evangelium. Der Messias wird triumphieren, aber nur durch das Kreuz. Das Reich Gottes ist da, aber verborgen wie Sauerteig im Teig. Die Letzten werden die Ersten sein., die Armen Sie sind gesegnet; sein Leben zu verlieren bedeutet, es zu gewinnen. Alles wird durch die Logik der Inkarnation und des Göttlichen umgestoßen, umgewertet, verwandelt. die Auferstehung.
Unsere Aufgabe ist es daher, diese evangelische Perspektive zu entwickeln. Aufzuhören, nach Äußerlichkeiten, messbaren Erfolgen und weltlichen Maßstäben zu urteilen. Die Zeichen der Gegenwart Gottes nicht im Spektakulären zu suchen, sondern in demütiger Treue, im diskreten Dienst, in der kostbaren Wahrheit. Die Propheten, die Gott uns sendet, willkommen zu heißen, auch wenn sie nicht die Kleidung tragen, die wir erwartet haben.
Konkret bedeutet das, jeden Tag für Gott da zu sein. Jede Begegnung, jedes Wort, das ich höre, jedes Ereignis kann eine Botschaft Gottes an mich sein. Der Kollege, der eine berechtigte, aber beunruhigende Beobachtung macht, der Freund, der mich zu mehr Beständigkeit aufruft, die Bibelstelle, die mich plötzlich berührt und zu mir spricht, der unvorhergesehene Umstand, der mich zwingt, meine Pläne zu ändern: All das sind mögliche Berührungspunkte mit Gott. Es liegt an mir, ein Herz zu entwickeln, das offen genug ist, dies zu erkennen.
Und wenn wir manchmal zweifeln, wenn wir nicht unterscheiden können, was von Gott kommt und was nicht, dann lasst uns an die Lehrmethode der Jünger denken. Sie verstanden nicht alles auf einmal. Sie lernten durch Versuch und Irrtum, durch wiederholte Korrekturen, durch allmähliche Erkenntnisse. Jesus griff geduldig ihre Worte wieder auf, erklärte sie und wartete, bis das Verständnis reifte. Der Heilige Geist setzt dieses Bildungswerk in uns fort. Das geistliche Leben ist kein Sprint, sondern eine lange Reise, auf der wir nach und nach lernen zu sehen, zu hören und zu erkennen.
«Elia ist schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt.» Dieser Satz ist zugleich Warnung und Verheißung. Warnung: Lasst uns das Wesentliche nicht übersehen. Verheißung: Auch wenn wir Gottes Erscheinungen in der Vergangenheit verpasst haben, wird er sich uns weiterhin offenbaren, zu uns sprechen, uns rufen. Er ist der Gott der zweiten, dritten und siebten Chance. Jeder Tag ist ein neuer Tag, ihn willkommen zu heißen. Jeder Augenblick bietet die Möglichkeit, ihn zu erkennen.
Ja, lasst uns den Weg des Herrn bereiten. Lasst uns seine Pfade ebnen. Nicht durch übermenschliche Askese, sondern durch jene grundlegende Offenheit, jene Herzensgüte, die uns sagen lässt: «Sprich, Herr, denn dein Diener hört.» In diesem aktiven Zuhören und dieser liebevollen Wachsamkeit liegt unsere Teilhabe am Kommen des Reiches Gottes. Johannes der Täufer bereitete zu seiner Zeit den Weg Christi. Wir sind berufen, ihn zu unserer Zeit, an unserem Ort und mit unseren eigenen Mitteln zu bereiten. Es liegt an uns.
Praktische Tipps: Fünf Übungen für eine Woche Achtsamkeit
Montag: Morgenstille. Bevor du dein Handy oder deine Nachrichten checkst, nimm dir fünf Minuten Zeit für Stille und frage den Herrn: «Was willst du mir heute sagen? Durch wen, durch was wirst du zu mir sprechen?» Achte am Abend darauf, ob dich etwas angesprochen hat.
Dienstag: Eine schwierige Beziehung erneut durchleben. Suchen Sie sich eine Person aus, die Sie regelmäßig belästigt oder kritisiert. Fragen Sie sich ehrlich: «Was, wenn Gott durch diese Person zu mir sprechen möchte? Wie viel Wahrheit kann ich in dem, was sie mir sagt, annehmen?»
Mittwoch: Langsames Lesen von Maleachi 3, 1-4 und 3, 23-24. Meditiere über die Quellentexte über Elia, den Vorläufer. Was fällt mir auf? Was hatte ich von Gott erwartet, das sich nicht wie geplant, sondern vielleicht auf andere Weise erfüllt hat?
Donnerstag: Eine erneute Betrachtung eines Scheiterns. Ich blicke zurück auf ein Projekt, eine Beziehung, eine Hoffnung, die gescheitert ist. Kann ich im Rückblick und im Gebet Gottes Vorsehung in diesem Scheitern erkennen? Wie konnte Gott mich vorbereiten, läutern und mir in dieser Zeit den richtigen Weg weisen?
Freitag: Eine prophetische Geste. Eine konkrete Tat für die Wahrheit oder Gerechtigkeit vollbringen, selbst wenn sie mit Kosten verbunden ist. Das könnte bedeuten, etwas Wahres, aber Unangenehmes auszusprechen oder Kompromisse abzulehnen. Ethik Widmen Sie sich während Ihrer Arbeitszeit Zeit für wohltätige Zwecke. Machen Sie auf Ihre eigene Weise das, was Jean-Baptiste erlebt hat.
SAMSTAG : Eucharist aufmerksam. Wenn möglich, nehmen Sie an der Heiligen Messe teil und achten Sie besonders auf die Lesungen, die Predigt und die liturgischen Gesten. Bitten Sie den Herrn, durch diese Mittel zu Ihnen zu sprechen. Notieren Sie sich nach der Feier, was Sie am meisten berührt hat.
Sonntag: Gemeinschaftliches Teilen. Besprechen Sie mit Ihrer Familie oder Ihren christlichen Freunden die Frage: «Wie haben Sie diese Woche Gottes Handeln oder Sprechen zu Ihnen wahrgenommen?» Stärken Sie gegenseitig Ihr Unterscheidungsvermögen.
Verweise
Primäre biblische Quellen: Maleachi 3, 1-4 und 3, 23-24 (Elias Versprechen); 2 Könige 1-2 (Elias-Zyklus); ; Matthäus 3, 1-17 und 11, 2-15 (Johannes der Täufer); Markus 6, 14-29 (Tod des Johannes); ; Lukas 1, 5-25 und 57-80 (Ankündigung und Geburt von Johannes).
Kirchenväter: Johannes Chrysostomus, Predigten über die’Evangelium nach Matthäus, Homilie 56; Augustinus, Traktat über das Johannesevangelium, Traktate 4 und 5; Origenes, Kommentar zum Matthäusevangelium.
Zeitgenössische Theologie: Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Band 1, Kapitel über Johannes den Täufer; Hans Urs von Balthasar, Herrlichkeit und Kreuz, Abschnitt über Kenosis; René Girard, Ich sehe Satan wie einen Blitz fallen, Analyse des Sündenbockmechanismus, angewendet auf Johannes und Jesus.
Spiritualität: Charles de Foucauld, Schriften über Demut und die Nachfolge Jesu; Thérèse von Lisieux, autobiografische Manuskripte über den kleinen Weg und die Akzeptanz des scheinbaren Scheiterns; Jean Vanier, Die Gemeinschaft, ein Ort der Vergebung und des Feierns, über die Erkenntnis Gottes in die Armen und die Ausgegrenzten.
Masterdokumente: Zweites Vatikanisches Konzil, Dei Verbum (Konstitution über die göttliche Offenbarung), insbesondere Nr. 2-6 über die Pädagogik der Offenbarung; Evangelii Gaudium der Papst François, Nr. 169-173 über die Deutung der Zeichen der Zeit.


