Zu jener Zeit sprach Jesus zu den Menschenmengen: «Amen, ich sage euch: Unter allen, die von Frauen geboren sind, ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; und doch ist der Geringste im Himmelreich größer als er.“.
Seit den Tagen Johannes des Täufers bis heute wird das Himmelreich gewaltsam angegriffen und gewaltsam in Besitz genommen. Alle Propheten und das Gesetz haben die Zukunft bis zu Johannes vorhergesagt. Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist der Prophet Elia, der kommen soll. Wer Ohren hat, der höre!»
Entdecke die paradoxe Größe des Reiches Gottes
Wie die Gestalt Johannes des Täufers die von Christus eingeleitete geistliche Umwälzung offenbart und unsere Art, Jünger zu sein, verändert.
Im Matthäusevangelium spricht Jesus eine ebenso erstaunliche wie befreiende Aussage: Johannes der Täufer ist der Größte unter den Menschen, doch der Geringste im Reich Gottes übertrifft ihn. Diese Aussage stellt unser Verständnis auf den Kopf und eröffnet uns einen neuen Horizont. Sie lädt uns ein zu begreifen, dass der Eintritt in das Reich Gottes einer radikal anderen Logik folgt, in der Größe nicht an angehäuften Leistungen, sondern an der empfangenen Gnade gemessen wird. Dieser Text regt zur Reflexion über unsere eigene Teilhabe am Geheimnis der Erlösung und darüber an, wie wir Gottes Neuheit annehmen.
Wir beginnen mit der Erforschung des liturgischen und biblischen Kontextes dieser Passage, bevor wir die paradoxe Gestalt Johannes des Täufers analysieren. Anschließend erarbeiten wir die drei theologischen Hauptthemen: den von Christus eingeleiteten historischen Wendepunkt, die Gewalt gegen das Reich Gottes und Johannes’ Identifikation mit Elias. Wir werden sehen, wie diese Lehren konkret auf unser Leben anwendbar sind, mit der Tradition übereinstimmen und auf aktuelle Herausforderungen eingehen. Ein liturgisches Gebet und praktische Anregungen beschließen unsere Betrachtung.
Der entscheidende Moment, in dem die alte Allianz auf die neue trifft
Dieser Abschnitt aus Matthäus 11, Der 11. bis 15. Januar ist Teil einer bedeutenden liturgischen Zeit: Advent. Die Halleluja-Antiphon vor dem Evangelium erinnert an Jesaja 45,8 und drückt die tiefe Sehnsucht nach dem Messias aus. Der Prophet fleht den Himmel an, sich zu öffnen, damit göttliche Gerechtigkeit herabkomme. Dieses Gebet spiegelt Israels jahrhundertelange Sehnsucht nach messianischer Hoffnung wider. Sie gipfelt in der Ankunft Jesu, der erfüllt, wonach sich frühere Generationen gesehnt hatten, ohne es zu sehen.
Der unmittelbare Kontext der Passage zeigt, wie Jesus auf die Menschenmenge reagiert, nachdem er die Boten Johannes des Täufers von seinem Hof empfangen hat. Gefängnis. Johannes, der denjenigen vorausgesagt hatte, der mit Geist und Feuer taufen würde, erlebt einen Moment des Zweifels. Jesus bestätigt seine messianische Identität durch die Zeichen, die er vollbringt: Blinde sehen, Lahme gehen und Aussätzige werden rein. Dann wendet er sich der Menge zu, um Johannes zu bezeugen.
Diese öffentliche Erklärung erfolgt zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt. Johannes bereitete den Weg des Herrn durch seine Askese, seine Predigt der Umkehr und seine Taufe der Buße. Er verkörpert die Erfüllung der prophetischen Tradition Israels. Elia, Jeremia, Jesaja – sie alle sagten den Tag des Herrn voraus. Johannes verkörpert diese prophetische Tradition in ihrer ganzen Fülle. Er ist der letzte und größte derer, die unter dem Alten Bund lebten.
Doch Jesus führt einen entscheidenden Unterschied ein. Johannes' Größe gehört der alten Ordnung an. Er wurde von einer Frau geboren, ein hebräischer Ausdruck, der die menschliche Existenz mit ihrer Endlichkeit und dem Tod symbolisiert. In diesem Sinne ist Johannes von immenser Bedeutung. Doch das Himmelreich begründet eine neue Wirklichkeit, in der selbst die kleinste Teilhabe am göttlichen Leben alles übertrifft, was die Menschheit aus eigener Kraft je hervorgebracht hat.
Der Ausdruck «der Geringste im Himmelreich» soll Johannes nicht herabsetzen. Vielmehr betont er, dass der Eintritt in das Himmelreich durch Tod und die Auferstehung Die Taufe Christi verleiht eine Würde und ein Leben, die jede natürliche Größe übersteigen. Die Getauften, selbst die Demütigsten, haben Anteil an der Gotteskindschaft. Sie empfangen den Heiligen Geist, der sie mit dem Sohn vereint und sie zum Vater führt. Diese neue Wirklichkeit übertrifft bei Weitem die höchsten geistlichen Errungenschaften des Alten Bundes.

Größe, die vor der empfangenen Gnade verblasst
Jesus stellt Johannes nicht herab, um das Reich Gottes zu verherrlichen. Er begründet eine ontologische Unterscheidung zwischen zwei Daseinsweisen. Johannes gehört zur Ordnung der Vorbereitung, der Erwartung und der Verheißung. Christi Jünger treten in die Ordnung der Erfüllung, der Gegenwart und des Gebens ein. Dieser Unterschied beruht nicht auf Verdienst oder Anstrengung, sondern auf der Teilhabe an einem neuen Leben.
Die Analyse dieses Verses offenbart die Tiefe der christlichen Revolution. Das Alte Testament feiert große Gestalten: Abraham, Mose, David, Elia. Jeder von ihnen hat durch seinen Glauben, seinen Mut oder seine Treue die Heilsgeschichte geprägt. Johannes der Täufer steht an der Spitze dieser Linie. Er sah den Messias, taufte ihn, hörte die Stimme des Vaters und sah den Heiligen Geist wie eine Taube herabkommen. Kein Prophet vor ihm war dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes so nahe.
Doch Johannes bleibt unterhalb der Osterschwelle. Er stirbt vor dem Kreuz und die Auferstehung. Er selbst nimmt nicht physisch an der österlichen Dynamik teil, die das menschliche Dasein grundlegend verändert. Die Jünger jedoch werden Pfingsten erleben. Sie werden den verheißenen Heiligen Geist empfangen, der sie zu lebendigen Tempeln der göttlichen Gegenwart macht. Diese neue Wirklichkeit ist die wahre Größe des Reiches Gottes.
Johannes Chrysostomus kommentiert diese Stelle und betont die sakramentale Würde. Die christliche Taufe ist nicht nur eine Geste der Reinigung oder ein moralisches Bekenntnis. Sie verbindet den Gläubigen mit dem toten und auferstandenen Christus. Sie macht ihn, wie Petrus in seinem zweiten Brief schreibt, zum Teilhaber der göttlichen Natur. Diese Teilhabe bedeutet eine außerordentliche Erhöhung des menschlichen Daseins. Selbst der einfachste Mensch wird durch die Taufe zum Kind Gottes, zum Erben des Reiches, zum Miterben Christi.
Diese paradoxe Logik zieht sich durch das gesamte Evangelium. Die Ersten werden die Letzten sein; wer sein Leben verliert, gewinnt es., die Armen Im Geiste besitzen sie das Reich Gottes. Größe vor Gott bemisst sich nicht an sichtbaren Leistungen, sondern an der Annahme der Gnade. Johannes bereitete den Weg, ging aber selbst nicht den neuen Weg, der durch das Passahfest eröffnet wurde. Wir, die wir nach Pfingsten leben, können diesem von Johannes angedeuteten Weg folgen, ohne ihn selbst gehen zu können.
Der kosmische Wendepunkt, der die Geschichte ihrem Ende entgegensteuert
Jesus erklärt, dass das Himmelreich seit den Tagen Johannes des Täufers bis heute Gewalt erlitten hat. Diese rätselhafte Aussage hat im Laufe der Jahrhunderte zu unzähligen Interpretationen geführt. Das griechische Verb biazetai Dies kann aktiv oder passiv verstanden werden: Das Reich Gottes übt eine Kraft aus oder es ist einer Kraft unterworfen. Die Kirchenväter bevorzugten oft die aktive Bedeutung: Das Reich Gottes schreitet kraftvoll voran, es setzt sich trotz Widerstand durch.
Johannes Chrysostomus sieht in dieser Gewalt die spirituelle Energie, die nötig ist, um ins Reich Gottes einzutreten. Es geht nicht um physische oder moralische Gewalt, sondern um radikale Entschlossenheit. Der Eintritt ins Reich Gottes erfordert den Bruch mit weltlichen Wegen, die Selbstverleugnung und die Annahme des eigenen Kreuzes. Diese Gewalt richtet sich zunächst gegen unsere eigenen ungeordneten Bindungen. Sie verlangt einen intensiven spirituellen Kampf, ständige Wachsamkeit und eine Askese des Herzens.
Andere Kommentatoren, wie etwa Origenes, betonen die passive Bedeutung. Das Reich Gottes erleidet tatsächlich Gewalt durch seine Gegner. Johannes der Täufer wird eingekerkert und bald darauf enthauptet. Jesus selbst wird zum Kreuz gehen. Die Apostel werden Verfolgung erfahren. Über die Jahrhunderte hinweg wird die Kirche die Gewalt einer dem Evangelium feindlich gesinnten Welt in sich tragen. Diese Interpretation unterstreicht die agonistische Dimension der Heilsgeschichte.
Die beiden Deutungen schließen sich nicht gegenseitig aus. Sie offenbaren dieselbe Realität: Das Eindringen des Königreichs in die Geschichte provoziert Konflikte. Das Licht verdrängt die Dunkelheit, doch die Dunkelheit leistet Widerstand. Das Königreich schreitet voran wie eine unaufhaltsame Kraft, aber es schreitet voran auf Kosten des Blutes von Märtyrern. Wer eintreten will, muss seine Lauheit und Selbstgefälligkeit überwinden. Wer sich weigert, richtet seine Gewalt gegen die Zeugen des Königreichs.
Diese konfliktgeladene Dynamik durchdringt unsere Zeit. Die Verkündigung des Evangeliums im 21. Jahrhundert erfordert Mut. Die Werte des Reiches Gottes stehen oft im Widerspruch zu vorherrschenden Werten.’Demut Mit Stolz konfrontiert, Loyalität Angesichts der Unbeständigkeit stellt der Dienst der Herrschaft entgegen. Ein authentisches christliches Leben erfordert eine Form spiritueller Gewalt gegen die Kompromisse, die Selbstgefälligkeit und die Feigheit, die uns erwarten. Gleichzeitig leidet die Kirche weiterhin unter äußerer und innerer Gewalt, die ihre Treue auf die Probe stellt.
Das Königreich als Bruch mit und Fortsetzung des alten Bundes verstehen
Jesus erklärt, dass alle Propheten sowie das Gesetz bis zu Johannes prophezeiten. Diese Aussage verortet Johannes an einem Wendepunkt zwischen zwei Heilsordnungen. Das Gesetz und die Propheten beziehen sich auf das gesamte Alte Testament in der jüdischen Sprache der Zeit Jesu. All diese fortschreitende Offenbarung wies auf eine zukünftige Erfüllung hin. Sie kündigte den Messias, das Reich Gottes und den Tag des Heils an.
Johannes bildet das letzte Glied in dieser prophetischen Kette. Er verkündet nicht einfach den Kommenden, sondern identifiziert ihn leibhaftig: «Seht, das Lamm Gottes!» Diese Identifizierung markiert das Ende der Wartezeit und den Beginn der Gegenwart. Von nun an kommt der Messias nicht mehr; er ist da. Das Reich Gottes ist nicht länger nur verheißen, sondern angebrochen. Die Prophezeiung erfüllt sich in konkreter Geschichte.
Dieser Übergang verwirft das Alte Testament nicht. Im Gegenteil, er bestätigt es und führt es zu seiner vollen Bedeutung. Jesus kam nicht, um das Gesetz oder die Propheten aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen. Alle Schriften Israels erhalten in Christus ihre volle Bedeutung. Die Vorbilder, die Bilder, die Verheißungen finden in seiner Person und seinem Wirken ihre Erfüllung. Abraham hoffte auf Nachkommen; Christus ist der wahre Same. Mose befreite das Volk aus der ägyptischen Sklaverei; Christus befreit von der Sklaverei der Sünde und des Todes.
Dieses Verständnis der Heilsgeschichtestrukturen Glaube Christen. Wir lehnen das Alte Testament nicht als überholtes Dokument ab. Wir lesen es im Lichte Christi, der der Schlüssel zu seinem Verständnis ist. Die Psalmen gewinnen an neuer Tiefe, wenn wir Christi Gebet in ihnen hören. Die Propheten offenbaren ihre Bedeutung, wenn wir in ihnen die vorausschauenden Zeugen der Gegenwart Gottes erkennen. Pascals Geheimnis. Die Liturgie der Kirche entfaltet diese Kontinuität inmitten des Bruchs beständig.
Johannes steht an der Grenze. Durch seine Geburt und seinen vorbereitenden Dienst gehört er noch der alten Welt an. Gleichzeitig kündigt er durch die Radikalität seines Zeugnisses und seine Nähe zu Christus bereits die neue Welt an. Diese Schlüsselposition macht ihn zu einer zentralen Figur für das Verständnis unserer eigenen Situation. Auch wir leben zwischen zwei Welten: dem Reich Gottes, das bereits begonnen hat, aber noch nicht vollständig offenbart ist. Wir kosten die Verheißung des Heiligen Geistes, während wir warten. die Auferstehung Finale.

Die Erfüllung der Prophezeiung Elias im Johannesevangelium erkennen
Jesus verkündet: «Wenn ihr es glauben wollt: Er ist es, der Prophet Elia, der kommen soll.» Diese Gleichsetzung des Johannes mit Elia wurzelt in der Prophezeiung Maleachis, die Elias Wiederkunft vor dem großen und schrecklichen Tag des Herrn voraussagte. Die Erwartung von Elias Wiederkunft prägte die messianische Hoffnung des Judentums. Man glaubte, Elia würde kommen, um den Weg für den Messias zu bereiten, die Herzen zu versöhnen und Israel wiederherzustellen.
Johannes der Täufer behauptet nicht, die Reinkarnation Elias zu sein. Im Johannesevangelium verneint er diese Frage direkt. Jesus hingegen bekräftigt, dass er Elias ist. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn wir verstehen, dass Johannes Elias Auftrag erfüllt, ohne selbst Elias zu sein. Er kommt «im Geist und in der Kraft Elias», wie der Engel Zacharias bei der Verkündigung seiner Geburt verkündet hatte.
Die Parallelen zwischen Elia und Johannes sind zahlreich. Beide lebten in der Wüste, fernab der Kompromisse der Welt. Beide trugen einfache Kleidung, Symbole ihrer Abgeschiedenheit und ihrer radikalen prophetischen Haltung. Beide riefen Israel angesichts der Treulosigkeit des Volkes und seiner Anführer zur Umkehr auf. Beide stellten sich politischen Mächten entgegen: Elia gegen Ahab und Isebel, Johannes gegen Herodes und Herodias. Beide bezahlten mit ihrem Leben für ihre Treue zum Wort Gottes.
Diese Typologie erhellt Johannes’ Mission. Er verkündet keine neue Prophezeiung, sondern erfüllt die alte. Er kommt nicht mit einer neuen Botschaft, sondern erinnert Israel an die Forderungen des Bundes. Seine Bußtaufe erneuert den Aufruf zur Umkehr, den alle Propheten aussprachen. Seine Anklage religiöser Heuchelei steht in der Tradition Jesajas und Jeremias. Johannes sagt nichts Neues; er verkündet mit Nachdruck, was Gott schon immer gesagt hat.
Johannes' Identifikation mit Elia bestätigt seine Mission und den Anbruch des messianischen Zeitalters. Wenn Elia zurückgekehrt ist, dann ist der Messias da. Diese Logik bildet die Grundlage von Jesu Predigt. Er verlangt nicht, dass die Menschen ihm einfach so glauben, sondern dass sie die Zeichen der Zeit erkennen. Die Prophezeiungen erfüllen sich vor ihren Augen. Wer Ohren hat, der höre, das heißt, er erkenne geistlich, was seine Augen physisch sehen. Das Kommen des Reiches Gottes manifestiert sich in konkreten Ereignissen, doch es bedarf des Glaubens, um erkannt zu werden.
Die weltliche Pracht zu überwinden, um die Kleinheit des Königreichs zu erfassen
Jesu Lehre über Johannes den Täufer stellt unsere Vorstellungen von Größe auf den Kopf. Wir bewundern spontan Helden, starke Persönlichkeiten und spektakuläre Leistungen. Die Gesellschaft misst Erfolg, Ansehen und Einfluss große Bedeutung bei. Johannes verkörpert all dies im spirituellen Bereich: radikale Askese, starke Ausstrahlung und beachtliche Wirkung auf die Bevölkerung. Doch Jesus erklärt, dass selbst die kleinste Teilhabe am Reich Gottes diese Größe übertrifft.
Diese Offenbarung befreit uns zunächst vom Komplex der spirituellen Minderwertigkeit. Wir mögen in Versuchung geraten, uns mit Heiligen, Mystikern und großen Zeugen zu vergleichen. Glaube und uns entmutigen. Wie können wir mit ihnen konkurrieren? François von Assisi, Teresa von Avila oder Mutter Teresa? Wie erreicht man deren Niveau? Heiligkeit Jesus erinnert uns daran, dass Größe im Reich Gottes nicht durch eigene Taten erworben, sondern als Geschenk empfangen wird. Selbst der demütigste Getaufte, der die Gnade aufrichtig annimmt, hat vollen Anteil am Geheimnis der Erlösung.
Diese Logik gilt auch für unser kirchliches Leben. Die Kirche bemisst sich nicht an ihrer weltlichen Macht, ihrer medialen Präsenz oder ihrem kulturellen Einfluss. Sie existiert, um die Gnade des Reiches Gottes zu verkünden. Die wahre Größe der Kirche liegt in ihrer Treue zu Christus, in ihrer Fähigkeit, Söhne und Töchter Gottes hervorzubringen durch die Sakramente, In ihrem Zeugnis brüderlicher Liebe. Eine kleine Gemeinschaft, die das Evangelium wahrhaftig lebt, offenbart das Reich Gottes mehr als eine mächtige, aber untreue Institution.
In unserem persönlichen Leben lädt uns dieses Sprichwort dazu ein, nicht nach spiritueller Leistung zu streben, sondern nach Offenheit für den Heiligen Geist. Die Fixierung auf messbaren Fortschritt, auf zu unternehmende Schritte und zu erreichende Ziele kann zur Falle werden. Sie führt uns zurück zu einer meritokratischen Logik, die mit dem frei geschenkten Wesen des Reiches Gottes unvereinbar ist. Heiligkeit Es ist kein Weg, dem man folgen sollte, sondern eine Beziehung, die vertieft werden will. Sie wächst durch Vertrauen, Hingabe und die demütige Annahme göttlicher Liebe.
Konkret bedeutet dies, verborgene Taten, alltägliche Loyalität und diskrete Dienste wertzuschätzen. Die Mutter, die ihre Kinder in Glaube, Der Arbeiter, der seinen Beruf durch Ehrlichkeit heiligt, der Kranke, der sein Leiden aufopfert, der Freiwillige, der seine Zeit ohne Anerkennung spendet – sie alle haben vollen Anteil am Reich Gottes. Ihre Größe bleibt im Verborgenen, doch in Gottes Augen ist sie real. Das Reich Gottes gründet sich auf diese unzähligen alltäglichen Taten, in denen Gottes Liebe Fleisch wird.
Stelle dich dem spirituellen Kampf mit Entschlossenheit und Ausdauer.
Die Gewalt, die vom oder gegen das Reich Gottes verübt wird, erinnert uns an die Realität des geistlichen Kampfes. Der heilige Paulus spricht von einem Kampf nicht gegen leibliche Feinde, sondern gegen die geistlichen Mächte des Bösen. Das christliche Leben ist kein friedlicher Spaziergang, sondern ein Kampf. Dieser Kampf findet an mehreren Fronten gleichzeitig statt.
Zunächst der Kampf gegen unsere eigenen ungeordneten Neigungen. Paulus nennt dies das Fleisch, nicht den physischen Körper, sondern die Ausrichtung unseres Wesens auf Selbstsucht und die Ablehnung Gottes. Dieser innere Kampf erfordert Wachsamkeit und Disziplin. Tägliches Gebet, die Sakramente, Gewissenserforschung und das Lesen der Heiligen Schrift sind die Waffen in diesem Kampf. Es geht nicht darum, eine unerreichbare Vollkommenheit zu erlangen, sondern darum, in der Offenheit für die Gnade zu wachsen.
Als Nächstes gilt es, den Verlockungen der Welt zu widerstehen. Der Geist dieser Welt, den Johannes als den Fürsten dieser Welt bezeichnet, bietet uns ständig trügerisches Glück an, das uns vom wahren Guten ablenkt. Die Konsumgesellschaft verspricht Glück durch Anhäufung von Besitz. Die narzisstische Kultur verherrlicht absolute Autonomie. Der heutige Hedonismus heiligt das unmittelbare Vergnügen. Das Evangelium zu leben erfordert ständige Unterscheidungskraft, um sich nicht diesen Denkweisen anzupassen, die dem Reich Gottes entgegenstehen.
Schließlich der Mut angesichts von Widerstand und Verfolgung. In manchen Teilen der Welt setzt man sich als Christ realen Gefahren aus: Diskriminierung, Gefängnis, Märtyrertod. Im Westen nimmt Verfolgung andere Formen an: Spott, soziale Ausgrenzung, Druck, bestimmte Glaubenssätze aufzugeben. Zeugnis ablegen für Glaube In einem säkularisierten oder feindseligen Umfeld erfordert es eine Form der Gewalt gegen unsere Ängste und unser Bedürfnis nach Konformität.
Diese dreifache Dimension des geistlichen Kampfes wird im Leben der Heiligen veranschaulicht. Benedikt von Nursia, der aus dem korrupten Rom floh, François Assisi, der auf das Vermögen seines Vaters verzichtete, Thomas Morus, der sich weigerte, vor dem König sein Gewissen zu verraten: Dies sind nur einige Beispiele für Persönlichkeiten, die mit heiliger Entschlossenheit ihrem Glauben treu blieben. Ihr Radikalismus stellt uns vor eine Herausforderung. Sind wir bereit, den Preis für unsere Treue zu zahlen? Sind wir bereit zu akzeptieren, dass die Nachfolge Christi uns etwas Greifbares kosten kann?
Entwicklung einer spirituellen Achtsamkeit für die Zeichen Gottes
Jesus schließt seine Lehre mit diesem Appell: «Wer Ohren hat, der höre!» Dieser Satz taucht regelmäßig in den Evangelien und in … auf. die Apokalypse. Sie betont die entscheidende Bedeutung des geistlichen Zuhörens. Es genügt nicht, die Worte Jesu nur physisch zu hören. Sie müssen tief aufgenommen werden, ins Herz eindringen dürfen und in die Tat umgesetzt werden.
Authentisches Zuhören erfordert zuallererst innere Stille. Unsere Zeit leidet unter Informationsüberflutung und ständiger Unruhe. Bildschirme, Benachrichtigungen und permanenter Lärm verhindern die stille Kontemplation, die für die Begegnung mit Gott so wichtig ist. Stille zu kultivieren bedeutet nicht, sich vor Pflichten zu drücken, sondern Räume zu schaffen, in denen das Wort Gottes nachhallen kann. Zeiten des stillen Gebets, Exerzitien und besinnliche Pausen mitten im Tag schaffen solche Räume zum Zuhören.
Zuhören erfordert also...’Demut Intellektuell. Oft nähern wir uns der Heiligen Schrift mit unseren Vorannahmen, unseren Gewissheiten, unseren Denksystemen. Wir versuchen, Gott zu verstehen, anstatt uns von ihm verstehen zu lassen. Wahres Zuhören bedeutet, sich aufrütteln, hinterfragen und verändern zu lassen. Es erkennt an, dass das Wort Gottes unsere Kategorien übersteigt und unsere Überzeugungen infrage stellen kann.
Zum Zuhören bedarf es auch der kirchlichen Gemeinschaft. Wir lesen die Heilige Schrift nicht isoliert, sondern im Kontext der Kirche, die den Auftrag hat, sie zu vermitteln und auszulegen. Die persönliche Lektüre muss mit der Liturgie, der Katechese, der theologischen Reflexion und dem Zeugnis der Heiligen verbunden sein. Diese kirchliche Vermittlung schützt uns vor subjektiven Auslegungen und verankert uns in der lebendigen Tradition.
Konkret bedeutet die Entwicklung spirituellen Zuhörens, praktische Entscheidungen zu treffen. Sich täglich Zeit dafür zu nehmen... lectio divina, Dies beinhaltet das betende und meditative Lesen der Heiligen Schrift. Regelmäßiger Besuch der Messe, in der das Wort Gottes verkündet und für unser Leben relevant gemacht wird. Teilnahme an einer Bibelstudiengruppe, um den heiligen Text gemeinsam zu erforschen. Lektüre der Kommentare der Kirchenväter und Kirchenlehrer zur Vertiefung unseres Verständnisses. Achtsamkeit für die Ereignisse in unserem Leben, in denen Gott durch Umstände, Begegnungen und Prüfungen zu uns sprechen kann.

Den Übergang zwischen Altem und Neuem bei jeder Eucharistie erleben
Die eucharistische Liturgie macht gegenwärtig Pascals Geheimnis In dieser Messe wird die Kontinuität zwischen Altem und Neuem Bund deutlich. Jede Messe spiegelt diese Dynamik wider, die Jesus im Zusammenhang mit Johannes beschreibt. Die Wortgottesfeier erweckt das Alte Testament, die Propheten und die Psalmen zum Leben. Sie verbindet uns mit der Erwartung Israels, mit dem den Vorfahren gegebenen Versprechen. Das Evangelium verkündet dann dessen Erfüllung in Christus.
Das eucharistische Hochgebet beschwört diesen Übergang ausdrücklich herauf. Wir bringen Brot und Wein dar, Früchte der Erde und menschlicher Arbeit, Symbole der ursprünglichen Schöpfung. Diese natürlichen Gaben werden zu Leib und Blut Christi, Sakrament der neuen Welt. Die Epiklese ruft den Heiligen Geist an, um diese Wandlung zu bewirken. Die reale Gegenwart des auferstandenen Christus nimmt die endgültige Verklärung des gesamten Universums vorweg.
Die Kommunion bewirkt für jeden Einzelnen das, was Jesus verkündet: Auch der Geringste im Reich Gottes hat Anteil an der göttlichen Größe. Indem wir den Leib Christi empfangen, werden wir zu dem, was wir empfangen, gemäß der Formel von Heiliger Augustinus. Wir treten in die trinitarische Gemeinschaft ein. Wir kosten die Verheißung des Reiches Gottes. Diese sakramentale Teilnahme führt uns in das neue Leben ein, das Johannes verkündete, ohne es jedoch vollständig zu erfahren.
Die Zeit von Advent Dies vertieft unser liturgisches Bewusstsein. Wir erleben Israels Erwartung neu, wir begleiten Johannes in seiner Mission der Vorbereitung. Doch wir tun dies im Wissen, dass Christus bereits gekommen ist. Diese Spannung zwischen dem „Schon“ und dem „Noch nicht“ prägt das christliche Leben. Das Reich Gottes ist gegenwärtig, aber noch nicht vollständig offenbart. Wir leben darin, aber wir erwarten es. Diese doppelte Haltung nährt die theologische Hoffnung.
Wir verankern unseren Glauben in der großen Tradition der Kirchenväter und Kirchenlehrer.
Die Kirchenväter haben über diese Passage über Johannes den Täufer eingehend nachgedacht. Heiliger Augustinus Er sieht darin ein Beispiel für den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade. Das Gesetz enthüllt die Sünde, ohne die Kraft zu geben, sie zu überwinden. Die Gnade bringt die Erlösung durch Glaube in Jesus Christus. Johannes gehört zum Bereich des Gesetzes, obwohl er dessen Höhepunkt darstellt. Die Jünger treten in den Bereich der Gnade ein, selbst die Demütigsten.
Johannes Chrysostomus geht ausführlich auf die sakramentale Dimension ein. Er betont, dass die christliche Taufe den Heiligen Geist vermittelt, während die Taufe des Johannes lediglich eine symbolische Reinigung war. Dieser Empfang des Geistes ist von entscheidender Bedeutung. Er begründet eine kindliche Beziehung zu Gott, die der Alte Bund nicht schaffen konnte. Der Getaufte wird zum Tempel des Geistes, zum Glied am Leib Christi, zum angenommenen Kind des Vaters.
Der heilige Thomas von Aquin analysiert in seinem Matthäuskommentar die Gewalt des Reiches Gottes im Hinblick auf die Tugend. Er erklärt, dass theologische und moralische Tugenden anhaltende Anstrengung benötigen, um sich zu entwickeln. Großmut, eine mit Stärke verbundene Tugend, drängt dazu, trotz Hindernissen Großes für Gott zu vollbringen. Diese Großmut kennzeichnet jene, die das Reich Gottes mit heiliger Kraft ergreifen.
Therese von Lisieux, eine Kirchenlehrerin, veranschaulicht paradoxerweise, wie diese Gewalt im Kleinen zum Ausdruck kommen kann. Ihr «kleiner Weg» der geistlichen Kindheit verleugnet den evangelikalen Radikalismus nicht. Im Gegenteil, sie lebt ihn in vertrauensvoller Hingabe, im Geben kleiner Dinge und in der freudigen Annahme von Demütigungen. Ihr Leben beweist, dass die Kleinsten im Reich Gottes durch ihre Liebe voll und ganz an der göttlichen Größe teilhaben.
Der Katechismus der Katholischen Kirche zitiert diese Passage, um die Sakramentenordnung zu erklären. Er zeigt, wie die Sakramente Die Riten Christi gehen über die Riten des Alten Bundes hinaus. Die christliche Taufe bedeutet nicht bloß Reinigung; sie bewirkt sie tatsächlich. Die Eucharistie Es symbolisiert nicht nur die göttliche Gegenwart, sondern macht sie auch wirksam. Diese sakramentale Wirksamkeit konstituiert die radikale Neuheit des von Christus begründeten Reiches Gottes.
Der Weg zur Herzenswandlung durch konkrete Schritte
Die Betrachtung dieser Passage aus dem Matthäusevangelium kann eine persönliche, in mehreren Phasen strukturierte spirituelle Reise bereichern. Beginnen wir damit, demütig unsere Bedeutungslosigkeit anzuerkennen. Und zwar eine nicht vorgetäuschte. Demut Das entwertet zwar sich selbst, aber es offenbart die Wahrheit unserer Geschöpflichkeit. Wir sind klein, begrenzt, sündig. Diese Erkenntnis befreit uns vom Stolz und öffnet uns für die Gnade.
Zweitens, lasst uns dankbar das Geschenk der Taufe annehmen. Allzu oft leben wir, als sei unsere Taufe ein vergangenes Ereignis ohne gegenwärtige Bedeutung. Lasst uns unser Bewusstsein unserer Taufwürde neu entfachen. Wir sind Priester, Propheten und Könige durch unsere Eingliederung in Christus. Diese Identität begründet unsere Berufung und unseren Auftrag in der Welt.
Drittens, lasst uns unserer Selbstzufriedenheit mit aller Kraft entgegentreten. Lasst uns konkret die Bereiche benennen, in denen wir Kompromisse mit dem Evangelium eingehen: unehrliches Verhalten, destruktive Beziehungen, Gewohnheiten, die uns von Gott entfernen. Lasst uns in einem bestimmten Bereich einen festen Entschluss zur Umkehr fassen. Lasst uns unsere Anstrengungen nicht auf viele Vorsätze verstreuen, sondern uns auf eine echte und dauerhafte Veränderung konzentrieren.
Viertens, lasst uns das Hören auf das Wort Gottes üben. Lasst uns eine tägliche Praxis des betenden Lesens einführen. Lasst uns eine Zeit und einen Ort dafür wählen. Zehn Minuten genügen für den Anfang. Lasst uns langsam eine kurze Passage lesen, sie in uns nachklingen lassen und den Heiligen Geist um Erleuchtung bitten. Vielleicht können wir uns einen Satz notieren, der uns berührt, um im Laufe des Tages darüber nachzudenken.
Fünftens, lasst uns unseren Glauben mit anderen teilen. Die Größe des Reiches Gottes erfährt man nicht in der Einsamkeit. Lasst uns einer lebendigen Kirchengemeinde beitreten. Lasst uns an einer Gebets- oder Glaubensbildungsgruppe teilnehmen. Lasst uns einen Bruder oder eine Schwester finden, mit denen wir regelmäßig über unser geistliches Leben sprechen können. Gemeinschaftsdimension Es stärkt unsere Ausdauer und bereichert unser Verständnis.
Die vorherrschende Relativität mit der Unerschütterlichkeit der Wahrheit konfrontieren
Unsere Zeit ist von einem weitverbreiteten Relativismus geprägt, der es schwierig macht, absolute Wahrheiten zu bekräftigen. Zu sagen, dass Christus der einzige Erlöser ist, dass das Reich Gottes alles menschliche Schaffen übersteigt, dass die Taufgnade einen ontologischen Unterschied begründet, schockiert das heutige Empfinden. Wir werden der Arroganz, des Exklusivismus und der Intoleranz bezichtigt. Wie können wir der Botschaft Christi treu bleiben, ohne in Sektierertum zu verfallen?
Zunächst müssen wir zwischen Wahrheit und Gewalt unterscheiden. Eine Wahrheit zu bekräftigen bedeutet nicht, sie mit Gewalt aufzuzwingen. Jesus verkündet, dass Johannes der Größte ist, der von einer Frau geboren wurde, aber dass der Geringste im Reich Gottes ihn übertrifft. Diese Aussage wertet niemanden ab; sie offenbart eine objektive Realität. Wahrheit ist nicht verhandelbar, aber sie wird mit Achtung der Freiheit angeboten. Unser Zeugnis muss dogmatische Festigkeit mit liebevoller Zuwendung verbinden.
Indem wir durch unser Leben Zeugnis ablegen, bevor wir mit Argumenten überzeugen, beweisen wir die Glaubwürdigkeit des Evangeliums. Wenn wir behaupten, zum Reich Gottes zu gehören, aber wie die Welt leben, bleibt unsere Rede leer. Wenn unser Leben jedoch Freude, Frieden und Nächstenliebe offenbart, die über den natürlichen Humanismus hinausgeht, dann gewinnen unsere Worte an Glaubwürdigkeit. Das gelebte Zeugnis geht der intellektuellen Argumentation voraus.
Dann, indem wir einen aufrichtigen Dialog führen, ohne unsere Überzeugungen aufzugeben. Dialog bedeutet nicht Relativismus. Wir können anderen Standpunkten respektvoll zuhören, die in anderen Traditionen vorhandenen Körnchen Wahrheit suchen, unsere eigenen Grenzen des Verstehens anerkennen und gleichzeitig daran festhalten, dass Christus die letztendliche Wahrheit über Gott und die Menschheit offenbart. Diese Haltung ist keine Frage des Stolzes, sondern der Überzeugung. Loyalität der empfangenen Offenbarung.
Schließlich, indem wir notfalls Ausgrenzung in Kauf nehmen. Jesus verspricht seinen Jüngern keinen weltlichen Erfolg. Er verkündet, dass das Reich Gottes von Gewalt geprägt sein wird. Unsere Treue kann uns Freundschaften, berufliche Chancen und ein gewisses Maß an gesellschaftlicher Anerkennung kosten. Diesen Preis zu zahlen, ist Teil der heiligen Gewalt, die nötig ist, um ins Reich Gottes einzugehen. Nicht aus Masochismus, sondern aus Liebe zur Wahrheit.
Unterscheidung zwischen spiritueller Größe und medialer Sichtbarkeit in der Kirche
Die heutige Kirche steht vor einer immer wiederkehrenden Versuchung: ihren Erfolg an ihrer Medienpräsenz und ihrem kulturellen Einfluss zu messen. Prunkvolle Feierlichkeiten, charismatische Persönlichkeiten und spektakuläre Initiativen faszinieren. Doch Jesus erinnert uns daran, dass die wahre Größe des Reiches Gottes oft im Verborgenen bleibt. Selbst der Geringste im Reich Gottes übertrifft Johannes, dessen Ruhm sich in ganz Palästina verbreitete.
Diese Sichtweise befreit die Kirche von der Fixierung auf Sichtbarkeit. Gewiss muss das Evangelium öffentlich verkündet werden. Christus sendet seine Jünger in die ganze Welt. Doch die Wirksamkeit der Mission misst sich nicht an Besucherzahlen oder Konversionsstatistiken. Eine bescheidene Gemeinde, die Heilige hervorbringt, erreicht mehr als eine riesige Versammlung, die nur flüchtige Emotionen weckt.
Die wahren Architekten des Reiches Gottes bleiben oft unbesungen. Denken wir an die Mönche und Nonnen in ihren Klausuren, die die Welt durch ihre Gebete erhalten. Denken wir an die unbesungenen Katecheten, die ihr Wissen weitergeben… Glaube Den Kindern. Den Krankenbesuchern, die den Trost Christi bringen. Den treuen Priestern, die täglich den Gottesdienst feiern. die Eucharistie in leeren Kirchen. Ihre Größe ist nicht sichtbar, aber sie bauen das Königreich Stein für Stein.
Diese Klarheit des Denkens hilft auch dabei, kirchliche Krisen zu bewältigen, ohne den Überblick zu verlieren. Glaube. Skandale, Spaltungen und Abtrünnigkeiten schmerzen tief. Sie können unser Vertrauen in die Kirche erschüttern. Doch wenn wir verstehen, dass die Größe des Reiches Gottes nicht in institutioneller Perfektion, sondern in der Gemeinschaft liegt, Heiligkeit Verborgen vor den Kleinen bewahren wir die Hoffnung. Die Kirche ist nicht durch die Verdienste ihrer Mitglieder heilig, sondern durch die Gnade Christi, der in ihr wohnt.
Die eschatologische Dimension in unseren Alltag integrieren
Johannes der Täufer leitet die Endzeit ein. Mit ihm endet die Zeit des Wartens und die Zeit der Erfüllung beginnt. Doch diese Erfüllung bleibt unvollständig. Das Reich Gottes ist bereits da, aber noch nicht vollständig offenbart. Diese eschatologische Spannung prägt das christliche Leben. Wir leben zwischen zwei Kommen Christi: der vergangenen Inkarnation und der glorreichen Wiederkunft.
Dieses eschatologische Bewusstsein wandelt unser Verhältnis zur Zeit. Jeder Augenblick wird von Ewigkeit durchdrungen. Unsere gegenwärtigen Entscheidungen haben endgültige Konsequenzen. Was wir hier auf Erden erschaffen, besteht, wenn es in Christus errichtet wird, ewig. Die Eschatologie führt uns nicht dazu, die Geschichte zu verachten; sie heiligt sie. Sie verleiht den zeitlichen Handlungen, die wir in Christus vollbringen, eine ewige Bedeutung. Wohltätigkeit.
Das Leben in dieser eschatologischen Dimension erfordert Wachsamkeit. Jesus vervielfacht die Gleichnisse Wache halten, warten, sich vorbereiten. Wir kennen weder den Tag noch die Stunde. Diese Ungewissheit sollte keine Angst, sondern Offenheit hervorrufen. Bereit sein bedeutet, jeden Tag in Gnade zu leben, unsere Pflichten im Leben treu zu erfüllen, unser Licht durch Gebet und die Sakramente.
Die christliche Hoffnung wird durch diese Spannung genährt. Wir hoffen auf das, was wir noch nicht sehen, wofür uns aber eine Zusage gegeben wurde. Der Heilige Geist in uns ist die Garantie unseres zukünftigen Erbes. Diese Hoffnung ist nicht bloß passives Warten. Sie verpflichtet uns, schon jetzt am Kommen des Reiches Gottes mitzuwirken. Jedes Mal, wenn wir Gerechtigkeit erfahren, Frieden, Barmherzigkeit, Wir freuen uns auf die neue Welt, die kommen wird.
Anrufung der aktiven Gegenwart des auferstandenen Christus
Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, wir danken dir für dieses Wort, das unseren Weg erleuchtet. Du hast Johannes den Täufer als Propheten deines Kommens eingesetzt. Du hast ihn an die Schwelle des Reiches gestellt, als Zeugen der Erfüllung des Alten Bundes. Wir preisen dich für all jene, die im Laufe der Jahrhunderte durch ihre Treue und Hoffnung dein Kommen vorbereitet haben.
Heute offenbarst du uns, dass selbst der kleinste Beitrag zu deinem Reich alle menschliche Größe übertrifft. Diese Botschaft befreit uns von unseren Komplexen und Anmaßungen. Wir suchen nicht länger den Vergleich mit den Giganten. Glaube Aus eigener Kraft. Demütig nehmen wir die Gabe deiner Gnade an, die uns über unseren natürlichen Zustand erhebt. Hilf uns, die Größe unserer Taufwürde zu begreifen.
Du warnst uns, dass das Reich Gottes Gewalt ausgesetzt ist und heilige Entschlossenheit erfordert. Gib uns den Mut, unsere Lauheit und Feigheit zu überwinden. Stärke in uns den Willen, dir bis zum Ende zu folgen, koste es, was es wolle. Lass uns gegen unsere Selbstsucht jene geistliche Kraft einsetzen, die die Tore des Reiches öffnet. Stehe denen bei, die um deines Namens willen verfolgt werden.
Du lehrst uns, dass das gesamte Gesetz und die Propheten dein Geheimnis voraussagten. Öffne unseren Verstand für die Heilige Schrift. Lass uns in der Heilsgeschichte die geduldige Vorbereitung auf dein Heil erkennen. Möge unser Lesen des Alten Testaments vom Licht deiner Auferstehung erleuchtet werden. Mache uns zu aufmerksamen Lesern deines Wortes in der Kirche.
Du lädst uns ein, mit geistlichen Ohren zu hören. Befreie uns von der Taubheit des Herzens. Schaffe in uns die innere Stille, in der deine Stimme widerhallen kann. Lass den Lärm der Welt deinen Ruf nicht übertönen. Schenke uns Offenheit für den Heiligen Geist, der dein Wort in unserem konkreten Leben gegenwärtig werden lässt.
Wir vertrauen dir besonders jene an, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen. Mögen sie in deinem Evangelium die Antwort auf ihren Durst nach Wahrheit und Glück finden. Wir beten für die Katechumenen, die sich auf die Taufe vorbereiten. Mögen sie die Größe dieses Sakraments, das ihnen neues Leben schenkt, freudig annehmen. Wir beten für die Getauften, die ihre Würde vergessen haben. Erwecke in ihnen das Bewusstsein, zum Reich Gottes zu gehören.
Unterstütze deine Gemeinde in ihrem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden. Möge sie nicht der Versuchung weltlichen Ruhms erliegen. Möge sie nicht nach eigener Größe streben, sondern allein nach deiner Ehre. Erwecke in ihr authentische Zeugen, die die Neuheit des Evangeliums durch ihr Leben bezeugen. Erwecke Propheten für unsere Zeit, die zur Umkehr aufrufen und deine Wiederkunft vorbereiten.
Segne unsere Familien, die Urzellen der Hauskirche. Mögen sie zu Orten werden, an denen das Reich Gottes täglich aufgebaut wird. Mögen Eltern und Kinder gemeinsam wachsen in Glaube. Mögen sie einander im geistlichen Kampf beistehen. Möge die Liebe in der Familie ein Zeichen und Ausdruck eurer trinitarischen Liebe sein.
Verheiratet, Mutter des Johannes und Mutter Jesu, du hast das Reich Gottes in dein Fleisch aufgenommen. Du hast dem Wort des Engels geglaubt. Du hast das Leben Gottes selbst getragen. Lehre uns, Ja zu sagen, wie du es getan hast. Möge unser Leben Gefäße der Gnade werden. Bitte für uns bei deinem Sohn, bis wir in das Reich Gottes eingehen. Freude des Königreichs ohne Ende.
Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Verbreite die Botschaft und baue das Königreich jeden Tag auf
Wir haben die Tiefe von Jesu Worten über Johannes den Täufer erforscht. Wir haben entdeckt, wie sie den Wendepunkt der Heilsgeschichte und die radikale Neuheit des Reiches Gottes offenbaren. Johannes verkörpert die höchste Erfüllung des Alten Bundes. Doch die Gnade der Taufe führt uns in eine Wirklichkeit, die alles übersteigt, was die Menschheit aus eigener Kraft je erreichen konnte.
Diese Offenbarung ist nicht bloß theoretische Information. Sie fordert uns zu einer konkreten Antwort auf. Wir sind eingeladen, uns unserer Würde als getaufte Christen bewusst zu werden. Das Reich Gottes wohnt durch den Heiligen Geist in uns. Diese Gegenwart verändert unser Selbst- und Fremdbild. Jeder Getaufte, selbst der Demütigste, hat Anteil am Geheimnis der Gotteskindschaft. Diese Wahrheit muss unser Leben in der Kirche und in der Welt prägen.
Der Aufruf zum gewaltsamen Kampf gegen unsere Lauheit ist in unserer heutigen Zeit besonders relevant. Geistliche Mittelmäßigkeit bedroht uns ständig. Wir verfallen allzu leicht in Routine, Bequemlichkeit und Oberflächlichkeit. Jesus rüttelt uns auf. Er erinnert uns daran, dass das Reich Gottes Radikalität und Beständigkeit fordert. Nicht spektakuläre Radikalität, sondern eine tägliche Treue, die keine Kompromisse beim Wesentlichen eingeht.
Die Herausforderung, in einer von Informationen und Ablenkungen überfluteten Welt geistlich zuzuhören, erfordert mutige Entscheidungen. Wir müssen Räume der Stille schaffen, Qualität vor Quantität stellen und Tiefe der Ablenkung vorziehen. Das Wort Gottes kann nur dann Frucht bringen, wenn es in uns auf einen durch Gebet und innere Einkehr vorbereiteten Boden trifft. Diese Vorbereitung erfordert Disziplin und Ausdauer.
Ideen für den täglichen Unterrichtserleben
Erneuere jeden Morgen bewusst die Gnade deiner Taufe, indem du mit Weihwasser das Kreuzzeichen zeichnest und dich dabei an deine Würde als Kind Gottes durch die kindliche Adoption erinnerst.
Wähle einen konkreten Bereich aus, in dem du diese Woche heilige Gewalt ausüben willst, indem du eine Gewohnheit korrigierst, die du korrigieren möchtest, oder eine Tugend entwickelst, die du mit Entschlossenheit und beständigem Gebet entwickeln willst.
Vereinbaren Sie täglich einen festen Termin von fünfzehn Minuten für die andächtige und meditative Lektüre einer Evangeliumspassage in Stille und Kontemplation.
Schließen Sie sich einer kleinen, monatlichen Bibelstudiengruppe mit zwei oder drei vertrauten Personen an oder gründen Sie selbst eine, um gemeinsam tiefer in das Wort Gottes einzutauchen und sich gegenseitig zu ermutigen.
Bitten Sie bei Ihrer nächsten Beichte den Priester um Hilfe, die inneren Widerstände zu erkennen, die Sie daran hindern, das Reich Gottes voll und ganz in Ihr Leben aufzunehmen.
Wähle einen Heiligen, der diese heilige evangelische Gewalt praktizierte, lies seine Biografie, bitte ihn um Fürsprache und ahme konkret einen Aspekt seiner Spiritualität nach.
Teile mindestens einer Person in deinem Umfeld mit, was dich bei dieser Meditation berührt hat, indem du einfach Zeugnis von deinem Glauben ablegst, ohne aggressiv zu missionieren.
Quellen und weitere Erkundungen zur tieferen Reflexion
Heilige Schrift : Maleachi 3, 1-4 und 4, 5-6 über die Ankündigung der Rückkehr des Elia; ; Lukas 1, 5-25 und 57-80 über die Verkündigung und die Geburt des Johannes; ; Johannes 1, 19-34 über das Zeugnis des Johannes von Christus.
Kirchenväter Heiliger Johannes Chrysostomus, Predigten zum Matthäusevangelium, Predigt 37; ; Heiliger Augustinus, Predigten über das Neue Testament, Predigt 66 über Johannes den Täufer und Christus.
Lehramt : Katechismus der Katholischen Kirche, §§ 523-524 über Johannes den Täufer; 717-720 über den Heiligen Geist und Johannes den Täufer; 1213-1216 über die christliche Taufe.
Spirituelle Theologie Thérèse von Lisieux, Geschichte einer Seele, autobiographische Manuskripte über die kleine Straße; Romano Guardini, Der Herr, Meditationen über Christus und seine Zeugen.
Bibelkommentare Marie-Joseph Lagrange, Evangelium nach Matthäus, Gabalda Editions; ; Benedikt XVI., Jesus von Nazareth Band 1, Kapitel über Johannes den Täufer und die Anfänge der Predigt Jesu.


