Zu jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: «Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines davon verloren geht, wird er dann nicht die neunundneunzig auf dem Berg zurücklassen und hingehen, um das verlorene Schaf zu suchen? Und wenn er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich mehr über dieses eine Schaf als über die neunundneunzig, die nicht verloren gegangen sind. So will auch euer Vater im Himmel nicht, dass eines dieser Kleinen verloren geht.»
Die Suche nach dem verlorenen Schaf: Wenn Gott sich auf die Suche nach dem macht, was wirklich zählt
Entdecken Sie, wie das Gleichnis vom geduldigen Hirten Gottes bedingungslose Liebe offenbart und unsere Sicht auf diejenigen verändert, die vom Weg abkommen..
Matthäus 18,12-14 führt uns in eines der berührendsten Bilder des Evangeliums ein: das des Hirten, der seine Herde verlässt, um ein einzelnes verlorenes Schaf zu suchen. Dieses Gleichnis verkörpert die gesamte geistliche Erneuerung durch Christus. Weit entfernt von einer kalten, auf die Mehrheit ausgerichteten Abrechnung, offenbart Jesus das Antlitz eines Gottes, der jeden Menschen unendlich wertschätzt. Diesen Text lesen wir oft während der Bibel. Advent, lädt uns ein, menschliches Versagen nicht als unverzeihlichen Fehler, sondern als Chance für Barmherzigkeit Göttliche Entfaltung. Gemeinsam erforschen wir, warum dieses einzigartige Schaf Gottes Herz höherschlagen lässt, wie diese Logik unsere gewohnten Prioritäten auf den Kopf stellt und wie wir diese Fürsorge in unseren täglichen Beziehungen leben können. Bereiten Sie sich darauf vor, den Glauben neu zu sehen: nicht länger als Club der Perfektionisten, sondern als Abenteuer des Suchens und Wiederentdeckens.
Das Gleichnis vom Hirten, der sucht Zunächst werden wir diese Geschichte in ihren liturgischen und biblischen Kontext einordnen und zeigen, wie Matthäus sie nutzt, um über die christliche Gemeinschaft zu sprechen. Eine Analyse der göttlichen Logik Wir werden dann den Skandal der Liebe entschlüsseln, den diese pastorale Wahl darstellt, die nach menschlichen Maßstäben abwegig ist. Bereiche zur Reflexion Wir werden drei theologische Richtungen entwickeln (den unendlichen Wert der Person, Freude (der wiederentdeckten gemeinschaftlichen Verantwortung), bevor wir die konkreten Anwendungen in unserem Leben untersuchen. Verwurzelt in der Tradition Wir werden diese Parabel mit den Erkenntnissen der Kirchenväter und der zeitgenössischen Spiritualität verknüpfen und anschließend eine andächtige Meditation sowie Antworten auf die Herausforderungen anbieten, die dieser Text heute aufwirft.
Der Hirte und der Berg: Die Parabel im Kontext
Dieses kurze, dreistrophige Gleichnis nimmt im Matthäusevangelium eine strategische Stellung ein. Es erscheint in Kapitel 18, das ganz dem Gemeinschaftsleben und der brüderlichen Zurechtweisung gewidmet ist. Unmittelbar zuvor spricht Jesus von den «Kleinen», die nicht zu Fall gebracht werden sollen (Mt 18,6–10), und unmittelbar danach gibt er die Regeln für die Zurechtweisung eines Bruders, der gesündigt hat (Mt 18,15–20). Unser Text markiert somit einen entscheidenden Wendepunkt: Er erklärt Warum Wir müssen alles daransetzen, niemanden aus unserer Gemeinschaft zu verlieren.
Das Bild der Hirten, das Jesus verwendet, ist für seine Zuhörer alles andere als abstrakt. Im Judäa des ersten Jahrhunderts prägte die Schafzucht die Wirtschaft und das kollektive Bewusstsein. Jeder wusste, dass ein Hirte seine Herde eifersüchtig bewachte, sie morgens und abends zählte und jedes einzelne Tier kannte. Der im Text erwähnte Berg steht für die trockenen Hochebenen, auf denen die Schafe grasten – ein gefährliches Terrain mit Schluchten und Raubtieren. Ein Schaf zu verlieren bedeutete, Verletzungen, den Tod durch Durst oder gar den Tod durch einen Wolf zu riskieren. Der Hirte, der sich auf die Suche nach seinem Schaf machte, ging daher ein kalkuliertes, aber reales Risiko ein.
Matthäus greift hier eine bereits bei Lukas vorhandene Tradition auf (Lukas 15, (4–7), jedoch mit einer wichtigen Nuance. Bei Lukas dient das Gleichnis dazu, die Aufnahme von Sündern und Zöllnern angesichts des Murrens der Pharisäer zu rechtfertigen: Es verteidigt Jesu Mission für die Ausgeschlossenen. Bei Matthäus richtet es sich an die Jünger selbst und betrifft das innere Leben der jungen Kirche. Die Botschaft wird deutlicher: Vernachlässigt in euren Versammlungen kein einziges Mitglied, auch nicht den Geringsten, auch nicht den, der sich abwendet. Diese redaktionelle Bearbeitung zeigt, dass die frühen Gemeinden in diesem Bild eine wesentliche pastorale Anweisung verstanden.
Die Anspielung auf die «Kleinen» (auf Griechisch) mikroi) zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte 18. Kapitel. Wer sind sie? Sicherlich die Kinder, die Jesus gerade als Vorbild für die Annahme des Reiches Gottes in den Mittelpunkt gestellt hat (Mt 18,1-5). Aber auch diejenigen im Glauben, die schwach sind, die zerbrechlichen Jünger, diejenigen, die straucheln, diejenigen, deren Zuversicht wankt. In der frühen Kirche konnte sich dies auf Neubekehrte beziehen, die Armen Ohne religiöse Unterweisung sind sie gesellschaftliche Außenseiter. Jesus betont: In den Augen des Vaters sind sie genauso viel wert wie alle anderen zusammen. Diese Aussage stellt die übliche Wertehierarchie auf den Kopf. Sie kündigt eine Theologie an, in der der einzelne Mensch unendlich viel zählt, in der Gott sich um die Geringsten genauso kümmert wie um die Ersten.
Der liturgische Kontext, der von Advent Die Tatsache, dass dieser Text häufig gehört wird, bereichert die Lektüre zusätzlich. Die begleitende Alleluja-Antiphon («Der Tag des Herrn ist nahe; siehe, er kommt, uns zu retten») versetzt uns in freudige Erwartung. Der suchende Hirte ist ein Vorbild für Christus, der kommt, um die verlorene Menschheit zu retten. Advent Dies erinnert uns daran, dass Gott seiner Schöpfung nicht fernbleibt: Er steigt hinab in die karge Landschaft unserer Geschichte, um uns zu sich zurückzuführen. Diese Dynamik des Kommens verleiht dem gesamten Gleichnis einen eschatologischen Charakter. Wir erwarten den, der uns bereits sucht.
Die Logik wurde auf den Kopf gestellt: Analyse des Skandals der Barmherzigkeit
Auf den ersten Blick erscheint das Verhalten des Hirten unvernünftig. 99 Schafe unbeaufsichtigt zu lassen, um nur eines zu suchen? Jeder Hirte würde diese Rechnung für absurd halten. Das Risiko, dass die 99 Schafe auseinanderlaufen oder angegriffen werden, ist viel größer als der Nutzen, das hundertste zu finden. Doch Jesus stellt diese Entscheidung als selbstverständlich dar: «Will er die 99 nicht zurücklassen …?» Die rhetorische Formulierung legt nahe, dass jeder mit «Ja, natürlich» antworten sollte. Genau hier liegt der Skandal: Jesus fordert uns auf, eine Rationalität anzunehmen, die nicht auf utilitaristischen Berechnungen beruht.
Diese umgekehrte Logik offenbart etwas Fundamentales über Gottes Wesen. Er handelt nicht nach dem Mehrheitsprinzip. Seine Bewertung basiert nicht auf Produktivität. Für ihn bemisst sich der Wert eines Menschen nicht an seinem Beitrag zur Gemeinschaft oder seiner Fähigkeit, den rechten Weg zu gehen. Jedes Schaf besitzt eine absolute, unveräußerliche Würde, die jede Anstrengung rechtfertigt. Diese theologische Wahrheit bildet die Grundlage der gesamten christlichen Ethik: Der Mensch ist von unendlichem Wert, unabhängig von seinen Verdiensten oder Fehlern.
Der Text hebt außerdem hervor, dass Freude Die übertriebene Freude des Hirten, als er das verlorene Schaf findet, ist bemerkenswert. «Er freut sich mehr über sie als über die 99, die nicht vom rechten Weg abgekommen sind.» Diese Aussage widerspricht unserem Gerechtigkeitsempfinden. Verdienen die 99 Gläubigen nicht mehr Anerkennung? Warum diese Feier für das eine Schaf, das so viel Sorge bereitet hat? Die Antwort liegt im Wesen der göttlichen Liebe selbst. Gott freut sich nicht über das verlorene Schaf. von Das Abirren – das wäre absurd – aber von Rückkehr, wiedergefundenes Leben, wiederhergestellte Beziehungen. Es ist der Unterschied zwischen Tod und Leben, der diese überschwängliche Freude auslöst. Der Verlorene ist gefunden, derjenige, der sein Leben riskierte, ist gerettet: Wie könnte man da nicht jubeln?
Diese göttliche Freude lehrt uns auch etwas darüber, wie wir unseren Glauben in der Gemeinschaft leben. Allzu oft verhalten sich unsere Kirchen gegenüber denen, die sich vom Glauben entfernen, anklagend oder schuldbewusst. Sie werden verurteilt, kritisiert und gedanklich ausgeschlossen. Jesus zeigt uns den entgegengesetzten Weg: Die authentische christliche Gemeinschaft sucht aktiv nach den Verlorenen, investiert Energie in ihre Suche und feiert ihre Rückkehr ohne Vorwürfe oder Tadel. Das Gleichnis beschreibt somit sowohl das Herz Gottes als auch die seelsorgerische Haltung der Kirche.
Schließlich verdient der Schluss der Passage Beachtung: «So will auch euer Vater im Himmel nicht, dass eines dieser Kleinen verloren geht.» Das Verb «wollen» (Thelein (Im Griechischen) drückt es einen bewussten Willen, ein tiefes Verlangen aus. Gott gibt sich nicht damit ab, jemanden zu verlieren. Er duldet Verlust nicht als hinnehmbaren Kollateralschaden. Sein rettender Wille ist allumfassend und erstreckt sich auf alle, insbesondere auf die Schwächsten. Diese Aussage nimmt vorweg, was Paulus später ausführen wird: Gott «will, dass alle Menschen gerettet werden» (1 Tim 2,4). Das Gleichnis vom Hirten verkörpert dieses theologische Prinzip auf anschauliche Weise. Es macht es konkret, berührend, beinahe greifbar.
Der unendliche Wert jedes Menschen: erste theologische Achse
Die erste wichtige Lehre dieses Gleichnisses betrifft die christliche Anthropologie, also das Menschenbild. Nach der Logik des Hirten ist ein Schaf nicht nur ein Hundertstel der Herde wert. Es ist so viel wert wie die anderen 99 zusammen, denn sein Verlust bedeutet einen unannehmbaren Bruch mit der von Gott gewollten Ganzheit. Diese Perspektive verändert unsere Sicht auf andere grundlegend. Niemand ist austauschbar, niemand ist nur eine Zahl, niemand darf im Namen eines höheren Gemeinwohls geopfert werden.
Diese Vision wurzelt in der Überzeugung, dass jeder Mensch das Bild Gottes trägt (Gn 1, (S. 27). Das Ebenbild Gottes verleiht eine Würde, die weder von Leistung, noch von Erfolg, noch von Anpassung abhängt. Das Kind, das vom rechten Weg abkommt, bleibt Träger dieses göttlichen Abdrucks. Es verliert ihn nicht durch das Verirren. Im Gegenteil, gerade weil es diese ontologische Würde bewahrt, macht sich Gott auf die Suche nach ihm. Wäre der Mensch nur ein Tier unter anderen, würde utilitaristisches Kalkül herrschen: Es ist besser, die Mehrheit zu retten. Doch weil er nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist, zählt jeder Einzelne unendlich viel.
Diese Perspektive hat immense ethische Konsequenzen. Sie begründet den absoluten Respekt vor jedem menschlichen Leben, vom Anfang bis zum Ende. Sie verbietet es, jemanden als Mittel zum Zweck zu behandeln, wie edel er auch sein mag. Sie fordert uns auf, nach den Gefallenen zu suchen, uns um das Schicksal der Verschwundenen zu kümmern und Zeit und Energie in diejenigen zu investieren, die die Gesellschaft als verloren betrachtet. Denken wir an die Obdachlosen, an die Migranten, Für Gefangene, für psychisch Kranke: Das Gleichnis gebietet uns, sie mit den Augen des Hirten zu sehen, nicht mit denen des effizienten Verwalters.
In unseren Pfarrgemeinden stellt diese theologische Perspektive unsere Praxis infrage. Was tun wir, wenn jemand nicht mehr zur Messe kommt? Nehmen wir es gelassen hin und sagen: «Pech gehabt»? Oder suchen wir ihn auf, nicht um ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, sondern um ihm zu zeigen, dass wir ihn vermissen, dass er uns wichtig ist, dass sein Platz leer bleibt? Das Gleichnis legt nahe, dass sich die Mission der Kirche nicht auf die anwesenden Gläubigen beschränkt, sondern sich auf alle erstreckt, die sich von uns entfernt haben. Es fordert eine proaktive Seelsorge, die aktiv auf die Menschen zugeht, anstatt darauf zu warten, dass sie kommen.
Der unendliche Wert jedes Einzelnen rückt unsere üblichen Kriterien für den Erfolg einer Gemeinschaft in ein anderes Licht. Oft messen wir die Lebendigkeit einer Gemeinde an der Anzahl der Gottesdienstbesucher oder Teilnehmer an Aktivitäten. Jesus bietet uns einen anderen Maßstab: Können wir die Abwesenheit auch nur eines einzigen Menschen bemerken? Kümmert es uns um denjenigen, der fehlt? Eine Gemeinde mit 500 Mitgliedern, die sich nie um die Abwesenden sorgt, verfehlt den Sinn. Eine kleine Gruppe von 20 Menschen, die aktiv nach dem 21. suchen, verkörpert den Geist des Evangeliums viel besser. Die Qualität der Beziehungen ist wichtiger als die Quantität der Teilnahme.
Letztlich spricht diese Anthropologie zu uns über unseren eigenen Wert in Gottes Augen. Wie oft fühlen wir uns unbedeutend, verloren in der Menge, überzeugt, dass Gott Wichtigeres zu tun hat, als sich um uns zu kümmern? Das Gleichnis antwortet: Nein, du bist genauso wichtig wie jeder andere. Wenn du vom rechten Weg abkommst, macht sich der Vater sofort auf die Suche nach dir. Du bist niemals ein unbedeutender Fall, niemals eine Akte, die abgelegt wird, niemals ein hinnehmbarer Kollateralschaden. Diese Gewissheit, von Gott gesucht, erwartet und gewollt zu werden, verändert alles. Sie schafft ein solides Fundament für Selbstwertgefühl, das nicht auf unseren Leistungen, sondern auf der bedingungslosen Liebe des Schöpfers beruht.
Die Freude über das Wiedersehen
Die zweite Lehre des Gleichnisses betrifft das Wesen von Freude Göttlich. Jesus bekräftigt, dass der Hirte sich «mehr über sie freut als über die 99, die nicht vom rechten Weg abgekommen sind». Diese Aussage mag ungerecht erscheinen, doch sie offenbart etwas Wesentliches: Gott freut sich nicht über unsere vermeintliche Perfektion, sondern über unsere Umkehr, unsere Rückkehr, unsere Wiederentdeckung seiner selbst. Freude Sie entsteht aus der Bewegung des Todes hin zum Leben, des Verlustes hin zur Wiedervereinigung, der Verzweiflung hin zur Hoffnung.
Denken Sie an Ihre eigenen Erfahrungen. Freuen Sie sich mehr über Ihre Gesundheit, wenn Sie sie nie verloren haben, oder nach einer schweren Krankheit, von der Sie sich erholen? Schätzen Sie die Anwesenheit eines geliebten Menschen mehr, wenn er noch da ist, oder nach einer langen Trennung? Dieser Gegensatz erklärt Freude Die unermessliche Trauer des Hirten. Er erlebte den Schmerz des Verlustes, die Ungewissheit der Suche, die Angst, das Schaf nie wiederzufinden. Als er sie endlich lebend sieht, bricht die Wiedervereinigung in pure Freude aus. Diese Freude ist keine Geringschätzung der 99 Gläubigen, sondern tiefe Dankbarkeit für eine abgewendete Gefahr, ein gerettetes Leben.
Die christliche Tradition hat immer wieder über diese «Freude im Himmel» bei der Bekehrung eines Sünders nachgedacht. Lukas formuliert es ausdrücklich: «Es wird eine Freude geben, die in der Zukunft liegt.“ Freude »Im Himmel ist für einen Sünder, der Buße tut, mehr gut als für 99 Gerechte, die keine Buße brauchen.“Lukas 15, 7) Diese himmlische Freude hat konkrete Auswirkungen auf unser geistliches Leben. Erstens bedeutet sie, dass es nie zu spät ist, umzukehren. Egal wie weit wir uns von Gott entfernt haben, egal wie viele Fehler wir begangen haben: Die Rückkehr ist immer ein Grund zum Feiern. Kein Fehler kann dies ungeschehen machen. Freude Eine göttliche Wiedervereinigung.
Darüber hinaus verändert diese Perspektive unsere Sicht auf die Bekehrung. Wir stellen sie uns oft als schmerzhafte Anstrengung, schwierigen Verzicht, eine Reihe von Opfern vor. Das Gleichnis zeigt uns ihre andere Seite: Freude. Umkehr bedeutet, den Vater zu finden, der uns gesucht hat, nach langer Irrfahrt heimzukehren und zu erfahren, dass wir erwartet, erhofft und gefeiert werden. Diese Freude der Wiedervereinigung sollte jeden Akt der Versöhnung, jedes Bußsakrament, jeden Augenblick der Rückkehr zu Gott prägen. Wir kommen nicht, um getadelt zu werden, sondern um uns von dem finden zu lassen, der uns mit so viel Sehnsucht gesucht hat.
Im Gemeinschaftsleben ermutigt uns dieses Prinzip, jene, die nach einer Zeit der Abwesenheit zurückkehren, mit Freude zu empfangen. Allzu oft bleiben unsere Begrüßungen lauwarm, ja misstrauisch: «Schau mal, er ist wieder da, wo war er denn?» Stattdessen ruft uns das Gleichnis dazu auf, unsere Freude offen auszudrücken. Jemand kehrt nach Jahren der Abwesenheit zurück? Lasst uns feiern, nicht heimlich, sondern mit echter Herzlichkeit, die vermittelt: «Wir haben dich vermisst, wir freuen uns, dich wiederzusehen.» Diese gemeinsame Freude heilt die Wunden der Trennung und erleichtert die Wiedereingliederung.
Freude Das Wiederentdeckte spricht auch von unserer eigenen Erfahrung der fortwährenden Umkehr. Das christliche Leben ist kein langer, ruhiger Fluss, auf dem wir nie vom rechten Weg abkommen. Wir verirren uns regelmäßig, schlagen falsche Wege ein und verlassen den Pfad. Jedes Mal, wenn wir dieses Abirren erkennen und zu Gott zurückkehren, ist es eine neue Gelegenheit, göttliche Freude zu erfahren. Das Sakrament der Versöhnung wird so weniger zu einem Eingeständnis des Scheiterns als vielmehr zu einer Gelegenheit, den Himmel zu erfreuen. Jedes aufrichtige Bekenntnis ruft ein Fest der Freude hervor. die Engel. Diese Sichtweise verändert unser Verhältnis zu unseren eigenen Schwächen: Sie sind nicht länger unüberwindliche Schamgefühle, sondern Gelegenheiten, bei denen sich Gottes Liebe aufs Neue manifestiert.
Schließlich ermutigt uns diese göttliche Freude, trotz aller Schwierigkeiten im Glauben auszuharren. Wir wissen, dass Gott uns sucht, selbst wenn wir vom Weg abkommen. Selbst wenn wir uns verirren, sucht er uns. Selbst wenn wir uns entfernen, erwartet er uns voller Freude. Diese Gewissheit schenkt uns unerschütterliches Vertrauen. Wir können unseren Schwächen ohne Verzweiflung begegnen, unsere Fehler eingestehen, ohne zusammenzubrechen, denn wir wissen, dass jede Rückkehr eine Freude bringt, die all unsere Untreue zusammen übertrifft.
Gemeinschaftsverantwortung
Die dritte, subtilere, aber entscheidende Lehre betrifft unsere gemeinsame Verantwortung bei der Suche nach dem Verlorenen. Das Gleichnis wendet sich an die Jünger und fragt sie: «Was meint ihr?» Es beschreibt nicht nur Gottes Handeln, sondern bietet auch ein Vorbild für die christliche Gemeinschaft. Wie der Hirte müssen sich die Kirche und jeder Getaufte für die Verirrten verantwortlich fühlen. Niemand kann sagen: «Das ist nicht mein Problem.»
Diese gemeinschaftliche Verantwortung entspringt unmittelbar dem Wesen der Kirche als Leib Christi. In einem Leib ist jedes Glied von den anderen abhängig. Leidet eines, leiden alle; geht eines verloren, sind alle betroffen. Paulus entwickelt diese Ekklesiologie auf wunderbare Weise in 1 Korinther 12 «Das Auge kann der Hand nicht sagen: «Ich brauche dich nicht»»1 Korinther 12, 21). Übertragen wir diese Sichtweise auf unser Gleichnis, bedeutet dies, dass der Verlust eines einzigen Gliedes den gesamten Leib schwächt. Die Kirche erreicht ihre Fülle erst, wenn alle ihre Glieder anwesend und lebendig sind.
In der Praxis bedeutet diese Verantwortung seelsorgerische Achtsamkeit. Wer bemerkt schon Abwesenheiten in einer Gemeinde? Wen interessiert es, warum jemand, den man früher jeden Sonntag gesehen hat, nicht mehr kommt? Oft niemanden. Wir gehen davon aus, dass jeder seinen Glauben so lebt, wie er es für richtig hält, und respektieren die Entscheidung, sich zurückzuziehen. Das Gleichnis hingegen legt nahe, dass wir auf andere zugehen, Kontakt aufnehmen und zeigen müssen, dass uns die Abwesenheit aufgefallen ist. Nicht aufdringlich oder anklagend, sondern mit brüderlicher Anteilnahme: «Wir vermissen dich, geht es dir gut?»
Dieser Ansatz setzt eine echte Kenntnis der Gemeindemitglieder voraus. In einer großen Stadtpfarrei, wo man sich nicht einmal grüßt, fällt eine Abwesenheit kaum auf. Das Gleichnis plädiert daher für Gemeinschaften im menschlichen Maßstab, in denen Gesichter erkennbar sind, Vornamen bekannt sind und Lebensgeschichten verfolgt werden. Das bedeutet nicht, um jeden Preis klein zu bleiben, sondern das Gemeindeleben so zu gestalten, dass niemand unbemerkt verschwinden kann. Nachbarschaftsgruppen, Nachbarschaftsteams und katholische Aktionen: All dies sind Strukturen, in denen diese gegenseitige Achtsamkeit gelebt werden kann.
Gemeinschaftliche Verantwortung beinhaltet auch die kollektive Selbstreflexion, wenn jemand die Gemeinde verlässt. Anstatt allein die Person zu beschuldigen, die geht, sollte sich die Gemeinde fragen: Haben wir sie verletzt? Hat unsere Glaubenspraxis sie ausgeschlossen? Haben unsere starren Vorstellungen sie gehemmt? Diese Selbstkritik entschuldigt die Person, die geht, nicht unbedingt, aber sie ermöglicht die Verbesserung des Gemeindelebens und bewahrt andere davor, denselben Weg einzuschlagen. Eine Kirche, die wirklich nach den verlorenen Schafen sucht, untersucht auch die Gründe für deren Abirren.
Darüber hinaus liegt diese Verantwortung nicht allein bei den "« Pastoren »Offizielle, also Priester, Diakone oder Gemeindeleiter“ Laien. Aufgrund des gemeinsamen Priestertums obliegt es jedem Getauften. Jeder ist auf seine Weise ein Hirte; jeder kann eine Abwesenheit bemerken und entsprechend handeln. Ein kurzer Anruf, eine freundliche Nachricht, eine Einladung zum Kaffee: All dies sind einfache Gesten, mit denen wir die Fürsorge des Hirten zum Ausdruck bringen. Das Gleichnis demokratisiert gewissermaßen die seelsorgerische Fürsorge, indem es sie jedem anvertraut.
Schließlich muss diese Sorge um jene, die vom rechten Weg abgekommen sind, zwei gegensätzliche Gefahren vermeiden. Die erste wäre Gleichgültigkeit: nichts zu tun, die Dinge schleifen zu lassen und es als deren eigenes Problem zu betrachten. Die zweite wäre Belästigung: penetrant zu drängen, Schuldgefühle zu erzeugen und zu versuchen, sie zur Rückkehr zu zwingen. Zwischen diesen beiden liegt ein schmaler Grat: der der diskreten, aber beständigen Präsenz. Wir zeigen, dass wir uns kümmern, dass wir erreichbar sind, dass wir beten, aber wir respektieren die Freiheit des anderen. Wir lassen eine Tür offen, ohne jemanden zum Durchschreiten zu zwingen. Dieser seelsorgerische Mittelweg erfordert ständige Unterscheidungskraft und großes Einfühlungsvermögen.

Das Gleichnis täglich leben
Wie können wir diese theologischen Lehren in unseren Alltag umsetzen? Dieser Abschnitt untersucht die praktischen Anwendungsmöglichkeiten des Gleichnisses vom Hirten in verschiedenen Lebensbereichen.
In der Familie, Dieser Text lädt uns ein, allen Menschen mit liebevoller Achtsamkeit zu begegnen. Wenn sich ein Kind zurückzieht, ein Teenager sich von den Familienwerten entfernt oder ein Ehepartner distanziert wirkt, schwankt die natürliche Reaktion zwischen erzwungener Gleichgültigkeit («Das geht vorbei») und aggressiver Konfrontation («Was ist los mit dir?»). Das Gleichnis schlägt einen dritten Weg vor: geduldig auf sie zuzugehen. Das bedeutet, Raum für einen vorurteilsfreien Dialog zu schaffen, präsent zu sein, ohne zu erdrücken, und eine beständige Präsenz zu zeigen, die sagt: «Ich suche dich, weil du mir wichtig bist.» Eltern, die diese fürsorgliche Haltung verkörpern, ermöglichen dem verlorenen Kind die Rückkehr, anstatt es mit Vorwürfen abzuweisen.
Im beruflichen Kontext, Die fürsorgliche Haltung eines Hirten kann Beziehungen verändern. Wenn ein Kollege demotiviert, isoliert oder orientierungslos wirkt, reagiert das Arbeitsumfeld oft mit Ausgrenzung: negative Beurteilung, Marginalisierung oder Kündigung. Ein vom Evangelium inspirierter Ansatz wäre, zunächst die Ursache dieser Orientierungslosigkeit zu ergründen. Persönliche Probleme? Schwierigkeiten im Team? Fehlende Anerkennung? Eine christliche Führungskraft, die sich diesem seelsorgerlichen Ansatz verschrieben hat, nimmt sich Zeit zum Zuhören, sucht nach passenden Lösungen und beweist anhaltendes Vertrauen in den Einzelnen. Diese Haltung entspringt nicht naiver Naivität, sondern der Überzeugung, dass jeder Mitarbeiter einen Wert besitzt, der weit über seine unmittelbare Produktivität hinausgeht.
Im Gemeindeleben, Wie wir gesehen haben, liegen die Anwendungsmöglichkeiten auf der Hand. Doch sie erfordern einen grundlegenden Wandel im Denken. Wir müssen uns von einer Kirche, die einer «Tankstelle» gleicht (man kommt, wenn man muss, ansonsten bleibt man zu Hause), zu einer Kirche entwickeln, die einem «lebendigen Leib» gleicht, in dem jedes Mitglied bekannt ist und zählt. Konkret kann dies in Form von Gemeindegruppen von 8 bis 12 Personen geschehen, die sich regelmäßig treffen. In einem solchen Umfeld fällt die Abwesenheit eines Mitglieds sofort auf und kann ein Gefühl der Zusammengehörigkeit hervorrufen. Wir können uns auch einen «Begleitdienst» vorstellen, in dem geschulte Freiwillige diejenigen kontaktieren, die nicht mehr teilnehmen – nicht um ihnen Schuldgefühle einzureden, sondern um die Verbindung aufrechtzuerhalten.
In unseren Freundschaften, Das Gleichnis wirft auch eine Frage für uns auf: Wie viele Freundschaften zerbrechen aus Vernachlässigung oder Stolz? Ein Freund entfernt sich, wir warten darauf, dass er den ersten Schritt macht, Jahre vergehen, und die Freundschaft zerbricht. Der Hirte lehrt uns, wie wichtig es ist, die Initiative zu ergreifen und auf andere zuzugehen. Wenn sich jemand aus unserem Freundeskreis entfernt, warum gehen wir nicht auf ihn zu, laden ihn ein und lassen ihn wissen, dass wir ihn vermissen? Dieser Ansatz erfordert…’Demut – Es geht darum zu erkennen, dass wir einander brauchen – aber es rettet so viele wertvolle Beziehungen, die sonst in Gleichgültigkeit verloren gingen.
Angesichts unserer eigenen Fehler, Letztlich befreit uns das Gleichnis von lähmender Schuld. Wir alle verirren uns immer wieder: in Zweifel, Lauheit, ethischen Kompromissen und Abhängigkeiten. Anstatt in Verleugnung oder Verzweiflung zu versinken, können wir uns daran erinnern, dass Gott uns bereits sucht. Diese Gewissheit gibt uns den Mut, unsere Fehler einzugestehen und zu ihm zurückzukehren. Das Sakrament der Versöhnung wird so weniger zu einer demütigenden Beichte als vielmehr zu einer Gelegenheit, uns von ihm finden zu lassen. Diese spirituelle Dynamik verändert alles: Wir bekehren uns nicht länger aus Furcht vor Strafe, sondern aus Vertrauen auf den, der uns mit Freude erwartet.
Anklänge in der christlichen Tradition
Das Gleichnis vom Hirten, der seine Schafe sucht, hat die christliche Tradition seit ihren Anfängen tiefgreifend geprägt. Die Kirchenväter sahen darin ein zentrales Bild für Christi Mission und den Dienst der Kirche. Der heilige Johannes Chrysostomus, Patriarch von Konstantinopel im 4. Jahrhundert, bemerkte: «Der Hirte sagt nicht: «Lass sie von selbst kommen», sondern er geht, er läuft, er sucht sie eifrig.» Diese Betonung der göttlichen Initiative hallt durch die Jahrhunderte nach. Gott öffnet nicht einfach seine Tür und wartet auf unsere Rückkehr; er geht hinaus, er sucht uns aktiv, er begegnet uns mit seiner Liebe.
Heiliger Augustinus, in seiner Geständnisse, Augustinus veranschaulicht diese Wahrheit anhand seiner eigenen Lebensgeschichte. Vor seiner Bekehrung lebte er in moralischer und intellektueller Verwirrung, jagte flüchtigen Vergnügungen und unsicheren Philosophien nach. Rückblickend versteht er, dass Gott ihn während all dieser Jahre der Irrfahrt suchte, die Umstände seiner Bekehrung vorbereitete und geduldig auf ihn wartete. «Du warst da, in mir, und ich war draußen», schreibt er. Diese augustinische Erfahrung der göttlichen Suche durchdringt die gesamte westliche Spiritualität. Wir irren umher, doch Gott wohnt in uns und ruft uns beständig zu unserer wahren Heimat zurück.
Die christliche Ikonographie zeigt häufig den Guten Hirten, der die Schafe auf seinen Schultern trägt. Dieses Bild, das bereits in den römischen Katakomben des 3. Jahrhunderts zu finden ist, zeigt Christus als einen zärtlichen und starken Hirten, der unsere Schwächen trägt. Dieser Christus-Hirte deutet bereits auf das Tragen des Kreuzes hin: Er trägt unsere Sünden, unsere Schwächen, unsere Irrwege. Die gefundenen Schafe symbolisieren die gesamte Menschheit, die Christus durch sein Osteropfer zum Vater zurückführt. In dieser typologischen Deutung wird unser Gleichnis zu einer verdichteten Vorwegnahme des gesamten Geheimnisses der Erlösung.
Die ignatianische Spiritualität, entwickelt von dem Heiligen Ignatius von Loyola Im 16. Jahrhundert griff Ignatius dieses Gleichnis in seiner Methode der Unterscheidung auf. Er lehrte, dass Gott die Menschheit unaufhörlich sucht, selbst wenn sie sich in Irrtümern verirrt hat, und dass er Spuren seiner Gegenwart hinterlässt (den «Trost»), um uns den Weg zurück auf den rechten Pfad zu weisen. In der ignatianischen Tradition nimmt der geistliche Begleiter die Rolle eines Hirten ein: Er hilft dem Suchenden zu erkennen, wo Gott ihn sucht und ruft. Diese spirituelle Pädagogik übersetzt die Lehre des Gleichnisses seelsorgerisch: Jemanden zu begleiten bedeutet, ihm zu helfen, sich von Gott finden zu lassen.
In jüngerer Zeit, Zweites Vatikanisches Konzil Diese pastorale Vision wurde erneuert, indem die Kirche eingeladen wurde, in die heutige Welt «hinauszugehen», anstatt darauf zu warten, dass die Welt zu ihr kommt. Die Verfassung Gaudium et Spes Sie bekräftigt, dass «die Freuden und Hoffnungen, die Sorgen und Ängste der Menschen dieser Zeit, besonders der Armen und aller Leidenden, auch die Freuden und Hoffnungen, die Sorgen und Ängste der Nachfolger Christi sind» (GS 1). Diese universale Solidarität setzt den Geist des Hirten, der die verlorenen Schafe sucht, unmittelbar fort. Die Kirche darf nicht in ihren Gewissheiten verharren; sie muss zu denen gehen, die am Rande der Existenz unserer Zeit verloren sind.
DER Papst François, in seiner Ermahnung Evangelii Gaudium (2013) greift dieses Thema mit Nachdruck erneut auf. Er fordert eine «Kirche in Bewegung», eine Kirche, die «ihre Komfortzone verlässt», um jene zu erreichen, die sich von ihm entfernt haben. Er kritisiert scharf christliche Gemeinschaften, die in ihren eigenen Kreisen selbstzufrieden sind und sich nicht um die Abwesenden kümmern: «Ich ziehe eine Kirche, die angeschlagen, verwundet und beschmutzt ist, weil sie sich auf die Straße begeben hat, einer Kirche vor, die krank ist vor Abgeschlossenheit und der Bequemlichkeit, an ihren eigenen Sicherheiten festzuhalten.» Diese kühne pastorale Vision aktualisiert das Gleichnis perfekt: Der Hirte, der die 99 verlässt, um das verlorene Mädchen zu suchen, geht Risiken ein, macht sich in den Bergen schmutzig, aber es ist der Preis dafür. Loyalität zu seiner Mission.
Schließlich die mystische Tradition, Teresa von Avila hat Johannes vom Kreuz, von François Von Sales bis Thérèse von Lisieux bezeugen die Mystiker Erfahrungen, in denen Gott die Seele selbst in den Tiefen ihrer «Dunkelheit» sucht. Geistige Trockenheit, Versuchungen, Zweifel: All dies sind unfruchtbare Gebiete, in denen sich die Schafe verirren. Doch die Mystiker bekräftigen, dass Gott gerade in diesen dunklen Nächten am intensivsten wirkt, um uns zu finden. Thérèse von Lisieux lehrt in ihrem «kleinen Weg», dass gerade unsere Kleinheit göttliche Zärtlichkeit anzieht. Je verlorener wir uns fühlen, desto näher kommt Gott uns. Diese mystische Erfahrung bestätigt existentiell die Verheißung des Gleichnisses: Niemand ist so verloren, dass Gott ihn nicht suchen würde.
Meditiere über das Gleichnis
Lasst uns nun in eine andächtige Meditation über den Text eintreten, die in wenigen einfachen Schritten erfolgt, denen Sie persönlich folgen können.
Erster Schritt: Stille finden. Nimm dir einen ruhigen Moment, mach es dir bequem und atme ein paar Mal tief durch. Bitte den Heiligen Geist, dich beim Lesen zu begleiten. Schlage deine Bibel bei Matthäus 18,12–14 auf und lies die Passage langsam zwei- oder dreimal, damit die Worte auf dich wirken.
Zweiter Schritt: Erkenne das verlorene Schaf in dir. In welchem Bereich deines Lebens fühlst du dich momentan verloren? Welcher Teil von dir hat sich vom rechten Weg entfernt? Das kann deinen Glauben betreffen (Lauheit, Zweifel), deine Beziehungen (ungelöste Konflikte, Isolation), deine ethischen Entscheidungen (Kompromisse, die dich belasten) oder deinen inneren Frieden (Ängste, Mutlosigkeit). Erkenne dieses Abweichen vor Gott ehrlich an, ohne dich zu verurteilen oder zu rechtfertigen. Benenne es einfach.
Dritter Schritt: Stell dir vor, Gott sucht dich. Stell dir den Hirten vor, der durch die Berge streift und deinen Namen ruft. Er macht dir keine Vorwürfe; er sucht dich voller Sorge und Zärtlichkeit. Hör seine Stimme, die dich in deiner Irre ruft. Spüre, wie sehr er dich vermisst, wie sehr er sich danach sehnt, dich wiederzufinden. Lass die Emotion, die mit dieser Erkenntnis einhergeht, in dir aufsteigen: Gott sucht dich, weil du ihm alles bedeutest.
Vierter Schritt: Akzeptiere, gefunden worden zu sein.. Die Rückkehr erfordert Zustimmung. Das Schaf könnte immer noch vor dem Hirten fliehen oder sich im Gebüsch verstecken. Doch es lässt sich ergreifen und tragen. Ebenso musst du innerlich zustimmen, dich von Gott finden zu lassen. Gib deine Abwehrmechanismen, deine Fluchtversuche, deine Rechtfertigungen auf. Sage einfach: «Hier bin ich, Herr, finde mich, trage mich, bring mich zurück.» Dieses Gebet der Hingabe öffnet Gott den Raum zum Wirken.
Fünfter Schritt: Probieren Freude des Hirten. Das Gleichnis betont Freude Gott heißt dich willkommen zurück. Nimm diese göttliche Freude als freies Geschenk an. Gott tadelt dich nicht, er erinnert dich nicht an deine Fehler, er verlangt keine demütigende Buße: Er freut sich. Lass diese göttliche Freude dein Herz durchdringen und deine Schuld und Scham auflösen. Du wirst mit Freude erwartet, nicht mit Zorn.
Sechster Schritt: Identifiziere die verlorenen Schafe um dich herum. Wer in deinem Umfeld scheint gerade verloren zu sein? Ein Verwandter, ein Freund, ein Kollege, ein Mitglied deiner Gemeinde? Bete für diese Person und bitte Gott um die Gnade, selbst für sie da sein zu dürfen. Wie kannst du konkret zeigen, dass du dich sorgst? Nimm dir etwas Einfaches und Umsetzbares vor (einen Anruf, eine Nachricht, eine Einladung).
Siebter Schritt: Danksagung. Beende deine Meditation mit einem Dankgebet dafür göttliche Liebe Er sucht uns unermüdlich. Gott sei Dank, dass er die Suche niemals aufgibt, dass er dich niemals für verloren hält. Vertraue ihm alle an, die gerade verloren sind, und bitte ihn, dass auch sie erkennen. Freude zu finden.
Diese Meditation kann regelmäßig praktiziert werden, insbesondere in Zeiten, in denen man sich von Gott entfernt fühlt oder vor dem Empfang des Sakraments der Versöhnung. Sie kann auch zu einer gemeinschaftlichen Übung während des gemeinsamen Gebets werden, indem jeder still meditiert und anschließend kurz mitteilt, was ihn berührt hat.

Reaktion auf zeitgenössische Einwände
Wenn dieses Gleichnis heute als pastorales Vorbild vorgeschlagen wird, ergeben sich verschiedene Einwände. Es ist wichtig, diese ehrlich zu beantworten.
Erster Einwand: «Damit werden diejenigen von der Verantwortung freigesprochen, die sich von ihr distanzieren.» Wenn wir zu sehr betonen, dass Gott nach dem verlorenen Schaf sucht, riskieren wir dann nicht, die persönliche Verantwortung desjenigen zu vernachlässigen, der vom rechten Weg abweicht? In Wirklichkeit leugnet das Gleichnis weder die menschliche Freiheit noch die moralische Verantwortung. Es bekräftigt lediglich, dass Gott seinerseits die Suche nach uns niemals aufgibt. Unsere Freiheit bleibt unberührt: Wir können uns weigern, gefunden zu werden, weiter fliehen, immer tiefer in die Irre gehen. Doch selbst diese Weigerung beendet die göttliche Suche nicht. Gott respektiert unsere Freiheit und ruft uns dennoch weiterhin. Das Gleichnis sagt nicht: «Geht unbesorgt vom rechten Weg ab, Gott wird alles regeln», sondern vielmehr: «Wenn ihr vom rechten Weg abweicht, wisst, dass Gott euch nicht verlassen wird.».
Zweiter Einwand: «Das ist unfair gegenüber den 99, die loyal bleiben.» Diese Bemerkung spiegelt oft eine meritokratische Denkweise wider: Die Anstrengungen der Gläubigen blieben unbemerkt. Doch Jesus vergleicht nicht ihre jeweiligen Verdienste. Er sagt nicht, dass das verlorene Schaf wertvoll ist. mehr als die anderen, doch ihre Rückkehr bringt eine besondere Freude. Auch die 99 werden nicht vernachlässigt: Sie bleiben geborgen und sicher in der Liebe des Hirten. Die Suche nach der Verlorenen bedeutet nicht, die anderen im Stich zu lassen. Seelsorgerisch heißt das: Eine Kirche, die die Fernen sucht, darf die Anwesenden nicht vernachlässigen. Das eine schließt das andere nicht aus.
Dritter Einwand: «Das funktioniert in einer individualistischen Gesellschaft nicht.» Manchmal wird argumentiert, dass sich die Menschen in unserer individualistisch geprägten Kultur von der Kirche distanzieren wollen und es nicht schätzen, «erneuert» zu werden. Es stimmt, dass alle pastoralen Ansätze die Freiheit respektieren und aggressive Missionierung vermeiden müssen. Doch es gibt einen feinfühligen Weg, jemandem Anteilnahme zu zeigen, ohne seine Freiheit zu verletzen. Eine freundliche Nachricht («Wir vermissen dich, wir denken an dich»), eine unverbindliche Einladung («Wenn du möchtest, komm uns besuchen»), eine diskrete, aber beständige Präsenz: Diese Gesten respektieren die Autonomie des Einzelnen und vermitteln ihm gleichzeitig das Gefühl, nicht vergessen zu sein. Oftmals rührt das, was als kirchliche Indiskretion wahrgenommen wird, weniger vom Prinzip selbst her als von ungeschickter Umsetzung.
Vierter Einwand: «Wir können nicht ständig den Leuten hinterherlaufen.» Tatsächlich sind die Kräfte und die Zeit eines Pastors oder einer Gemeinde begrenzt. Man kann nicht 100% seiner Ressourcen für die Suche nach den Verlassenden aufwenden und dabei riskieren, die Verbliebenen zu erschöpfen. Das Gleichnis leugnet diese Realität nicht. Es begründet vielmehr das Prinzip der universellen Fürsorge, das weise in die Praxis umgesetzt werden muss. Konkret bedeutet dies, dass man Prioritäten nach Dringlichkeit (jemand in einer akuten Krise verdient sofortige Hilfe) und nach den verfügbaren Ressourcen setzen kann, wobei die Sorge um die Verirrten stets als Leitprinzip gilt. Dies ist ein Ideal, nach dem wir streben, kein unerreichbarer quantitativer Standard.
Fünfter Einwand: «Manche Leute wollen die Kirche einfach nicht mehr.» Das stimmt. Manchmal verlassen Menschen den christlichen Glauben endgültig und gestalten ihr Leben bewusst und frei anders. In solchen Fällen ist starkes Drängen kontraproduktiv und respektlos. Die Seelsorge muss ihre Grenzen erkennen. Auch zu jemandem, der die Kirche verlassen hat, lässt sich ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, ohne ihn um jeden Preis «zurückzubekehren». Diese Beziehung selbst zeugt von …’Christliche Liebe und lässt die Tür offen, falls die Person ihre Meinung ändert. Manchmal findet man das verlorene Schaf am besten, indem man einfach da ist, ohne etwas zu erzwingen.
Sechster Einwand: «Das Gleichnis ignoriert die strukturellen Ursachen der Abweichungen.» Dies ist ein berechtigter Kritikpunkt. Viele Menschen verlassen die Kirche nicht aufgrund persönlicher Verfehlungen, sondern weil die Institution sie verletzt, ausgeschlossen oder enttäuscht hat. In solchen Fällen wäre es heuchlerisch, nach den verlorenen Schafen zu «suchen», ohne die Strukturen zu hinterfragen, die sie vertrieben haben. Das Gleichnis geht zwar nicht explizit auf diese Dimension ein, öffnet aber die Tür dazu. Eine Kirche, die ihre verlorenen Mitglieder wirklich sucht, muss zwangsläufig ihre eigene Verantwortung für deren Austritt prüfen. Authentische Suche schließt eine institutionelle Wandlung mit ein.
Gebet, inspiriert von der Parabel
Herr Jesus, guter Hirte unserer Seelen,
Ihr, die ihr jedes eurer Schafe mit Namen kennt,
Ihr, die ihr die sichere Herde verlasst, um die verlorene zu suchen,
Lehre uns, mit deinen Augen die zu erkennen, die vom rechten Weg abgekommen sind.
Wir sollten niemanden jemals als endgültig verloren betrachten.,
Mögen wir uns niemals mit der Abwesenheit eines Bruders oder einer Schwester abfinden.,
Wir dürfen unsere Gemeinschaften niemals zählen, ohne zu bemerken, wer fehlt.
Gib uns den Mut, nach dem zu suchen, was richtig ist, auch wenn es teuer ist.
Für all jene, die sich heute weit von dir entfernt haben,
In den Schluchten des Zweifels oder den Wüsten der Lauheit,
Wir bitten dich, Herr: Geh und suche sie.
Rufe sie zärtlich, finde sie mit Freude, bringe sie sanft zurück.
Für uns selbst, wenn wir vom rechten Weg abkommen,
Wenn wir uns auf unseren eigenen verschlungenen Pfaden verlieren,
Wenn wir vor deiner Gegenwart fliehen oder uns in unseren Schatten verstecken,
Komm und hol uns, Herr, bevor wir zu weit weg sind.
Lehre uns, für andere das zu sein, was du für uns bist:
Geduldige Hirten, die keine Mühe scheuen,
Hartnäckige Forscher, die niemals aufgeben,
Zeugen deiner Freude, wenn jemand zu dir zurückkehrt.
Mögen unsere Gemeinschaften dein Hirtenherz widerspiegeln.,
Dass es Orte sind, an denen niemand in der Anonymität verloren geht.,
Wo jede Abwesenheit bemerkt, wo jede Rückkehr gefeiert wird,
Wo jeder versteht, dass er dir unendlich viel bedeutet.
Für zerrissene Familien, in denen sich einige Mitglieder voneinander entfernt haben,
Für Freundschaften, die durch Stolz oder Nachlässigkeit zerbrochen sind,
Für Gemeinschaften, die durch Gleichgültigkeit oder Verletzung entvölkert wurden,
Erwecke Hirten nach deinem Herzen, Herr.
Hilf uns, Zeugnis abzulegen, mehr durch unser Leben als durch unsere Worte.,
Möge dein Evangelium keine Last, sondern eine Befreiung sein.,
Dass Ihr Haus kein Gefängnis aber eine Party,
Dass man nicht mit dem Urteilen wartet, sondern annimmt.
Vater im Himmel, wie du doch nicht willst, dass eines deiner Kleinen verloren geht,
Bewahre uns alle in deiner Liebe.,
Suche nach denen, die abdriften,
Bringt die Umherirrenden zurück,
Und freut euch mit uns, wenn ein Bruder oder eine Schwester zu euch zurückkehrt.
Durch Jesus Christus, den ewigen Hirten, der mit euch in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und herrscht,
Für immer und ewig. Amen.
Begeben Sie sich voller Zuversicht auf Ihre Suche.
Am Ende dieser Reise offenbarte uns das Gleichnis vom Hirten und dem verlorenen Schaf ein Antlitz Gottes, das unsere gewohnten Kategorien auf den Kopf stellt. Wir entdeckten einen Hirten, der anders denkt, der jeden Menschen unendlich wertschätzt, der sich über jede Heimkehr unermesslich freut und der niemals aufgibt, nach dem Verlorenen zu suchen. Diese göttliche Logik stellt unsere menschliche Vorsicht und unsere rationalen Berechnungen infrage. Sie ruft uns zu einer tiefgreifenden seelsorgerischen Umkehr auf: Vom bloßen Betrachten des Gemeindelebens müssen wir zu aktiven Teilnehmern an der Suche und zu Zeugen werden. Freude.
Dieses Gleichnis ist nicht abstrakt. Es entfaltet sich konkret in unseren Familien, wo wir aufgerufen sind, geduldig jene zu suchen, die sich zurückziehen; in unseren Pfarrgemeinden, wo wir jede Abwesenheit bemerken und in brüderlicher Solidarität handeln müssen; in unseren Freundschaften, wo die Initiative zur Versöhnung bei uns liegt; und in unserem eigenen geistlichen Leben, wo wir uns in jedem Augenblick von Gott finden lassen können. Jesu Lehre inspiriert uns nicht nur, sie verpflichtet uns zu einem beständigen Leben der Liebe.
Die Echos, die wir in der christlichen Tradition gehört haben, von den Kirchenvätern bis zu den Papst François, Diese Ereignisse belegen die anhaltende Relevanz dieser Botschaft. Jede Epoche hat den Aufruf vernommen, hinauszugehen und die Verlorenen zu suchen. Unsere Zeit, geprägt von Individualismus, Säkularisierung und den Wunden, die die Kirche selbst geschlagen hat, braucht es besonders dringend, diese grundlegende Dimension des Evangeliums wiederzuentdecken. Eine Kirche, die nicht sucht, hat den Kern ihrer Mission vergessen.
Die gegenwärtigen Herausforderungen, mit denen wir uns auseinandergesetzt haben, zeigen, dass diese pastorale Forschung Weisheit, Sensibilität und … erfordert. Demut. Es geht nicht darum, denen Glauben aufzuzwingen, die ihn nicht mehr wollen, sondern darum, ihnen zu zeigen, dass sie weiterhin wichtig sind, dass ihre Abwesenheit bemerkt wurde und dass die Tür offen bleibt. Diese Haltung setzt eine Kirche voraus, die auf Gottes Wirken vertraut, anstatt sich um ihre Mitgliederzahlen zu sorgen. Der Hirte im Gleichnis gerät nicht in Panik wegen der 99, die zurückgeblieben sind; er vertraut darauf, dass sie in Sicherheit sind, während er nach dem Verlorenen sucht. Ebenso verrät eine Kirche, die sich den Menschen in den Randgebieten zuwendet, ihre Gläubigen nicht; sie beweist damit voll und ganz ihren evangelischen Charakter.
Die abschließende Einladung dieses Textes richtet sich an jeden von uns persönlich. In welchem Bereich deines Lebens kannst du die Haltung des Hirten verkörpern? Wer in deinem Umfeld ist gerade verloren und verdient deine Aufmerksamkeit? Und in welchen Winkeln deines Herzens musst du Gott erlauben, dich zu finden? Diese Fragen sind nicht rhetorisch; sie fordern eine konkrete Antwort, ein festes Bekenntnis. Das Gleichnis wirkt nur, wenn wir es leben.
Vergessen wir nicht, dass Gott sich mehr über unsere Umkehr als über unsere Perfektion freut. Diese Gewissheit befreit uns von einer ängstlichen und leistungsorientierten Spiritualität. Wir erlangen unser Heil nicht durch religiöse Leistungen; wir heißen einen Gott willkommen, der uns bereits gesucht, gefunden und auf seinen Schultern getragen hat. Diese vorausschauende Gnade verwandelt alles: Unsere Fehler werden zu Gelegenheiten zum Feiern. Barmherzigkeit, Unsere Irrwege führen uns zu neuen Begegnungen, unsere Schwächen dorthin, wo Gottes Liebe am hellsten erstrahlt. Lasst uns daher zulassen, dass der Hirte, der niemals müde wird, uns zu suchen, uns immer wieder sucht und findet.
Um in der Praxis weiterzukommen
- Nennen Sie drei Personen Identifiziere diejenigen in deinem Umfeld, die sich von der Kirche oder dem Glauben entfernt haben, und bete eine Woche lang täglich für sie. Kontaktiere anschließend mindestens einen von ihnen mit einer freundlichen Nachricht – ohne missionarische Absicht –, einfach um ihnen zu zeigen, dass du an sie denkst.
- Treten Sie einer Austauschgruppe bei oder erstellen Sie eine solche. In Ihrer Gemeinde sollten 8 bis 12 Personen bekannt sein, bei denen jedes Mitglied gekannt und Abwesenheiten vermerkt werden. Nehmen Sie sich vor, abwesende Gemeindemitglieder mehrmals freundlich zu kontaktieren.
- Reservieren Sie einen monatlichen Zeitschlitz Um über das Gleichnis vom Hirten in Bezug auf Ihr eigenes geistliches Leben nachzudenken, fragen Sie sich ehrlich: «In welchem Bereich bin ich diesen Monat vom rechten Weg abgekommen?» und lassen Sie Gott Sie im Sakrament der Versöhnung wiederfinden.
- Schlagen Sie dies Ihrem Pfarrer oder dem Pfarrgemeinderat vor. Ein «Unterstützungsministerium» soll eingerichtet werden, in dem geschulte Freiwillige mit Respekt und Zärtlichkeit Kontakt zu Menschen aufnehmen, die nicht mehr kommen, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und ihnen zu zeigen, dass sie erwartet werden.
- Etablieren Sie in Ihrer Familie eine Praxis Wenn ein Familienmitglied eine schwierige Zeit durchmacht oder sich von den Familienwerten zu entfernen scheint, organisieren Sie einen besonderen Moment (Essen, Spaziergang, Ausflug), um ihm konkret zu zeigen, dass es wichtig ist und dass man sich um es kümmert, ohne es zu verurteilen oder ihm Vorwürfe zu machen.
- Lesen und teilen mit anderen Christen die apostolische Ermahnung Evangelii Gaudium von Papst François, insbesondere die Kapitel über die «Kirche, die hinausgeht», um diese pastorale Vision einer Gemeinschaft zu vertiefen, die hinausgeht, um zu suchen, anstatt passiv abzuwarten.
- Überprüfen Sie Ihre eigenen Einstellungen. Neigst du dazu, diejenigen zu verurteilen, die sich von der Kirche abwenden? Sie zu kritisieren? Sie zu verdammen? Bitte den Heiligen Geist, deine Sichtweise zu verändern, sodass du sie nicht als Verräter oder Schwächlinge siehst, sondern als verlorene Schafe, die Gott in Liebe sucht.
Literaturhinweise für weiterführende Lektüre
- Biblische Texte Ezechiel 34,11-16 (Gott selbst ist der Hirte, der seine Schafe sucht); ; Lukas 15, 4-7 (Lukanische Version des Gleichnisses); Johannes 10,1-18 (der gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe hingibt); Psalm 23 (« Der Herr ist mein Hirte »).
- Lehramt : Zweites Vatikanisches Konzil, Gaudium et Spes, Nr. 1; ; Papst François, Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium (2013), insbesondere Nr. 20-24 (die Kirche geht hinaus); ; Benedikt XVI., Enzyklika Deus Caritas Est (2005), erster Teil über die Liebe Gottes.
- Patristische und spirituelle Autoren Heiliger Johannes Chrysostomus, Predigten über Matthäus ; Heiliger Augustinus, Geständnisse, Buch VIII; Der heilige Gregor der Große, Pastorale Regel ; Die heilige Therese von Lisieux, Geschichte einer Seele, Kapitel über Barmherzigkeit göttlich.
- Zeitgenössische theologische Studien Kenneth E. Bailey, Der Dichter und der Bauer: Ein literarisch-kultureller Ansatz Gleichnisse Luc (Excelsis, 2017); Joachim Jeremias, DER Gleichnisse Jesus (Seuil, 1984); Henri Nouwen, Die Rückkehr des verlorenen Sohnes (Cerf, 1995, Meditation, die auch Licht auf das Gleichnis vom Hirten wirft).
- Pastorale Ressourcen Alphonse Borras, Pfarrgemeinden: Kirchenrecht und pastorale Perspektiven (Cerf, 1996); Christian de Chergé, Unbesiegbare Hoffnung (Bayard, 1997), insbesondere die Texte über die Willkommenskultur und Geduld pastoral.
- Katechese und Liturgie Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1443–1445 (das Sakrament der Versöhnung als Wiedervereinigung); Bußritus (insbesondere die Präfationen, die die Rückkehr des Sünders beschwören); Sonntagslesung, homiletische Kommentare für den 2. Sonntag Advent, Jahr A.


