Nachdem das Volk Israel in die Gefangenschaft geführt und Jerusalem verwüstet worden war, setzte sich der Prophet Jeremia weinend hin und klagte über Jerusalem; seufzend in bitterem Herzen und rief er aus:
Kapitel 1
ALEPH.
1. Wie geht es ihr? Sitz Die bevölkerungsreiche Stadt ist einsam! Sie, die unter den Völkern groß war, ist wie eine Witwe geworden. Sie, die Königin der Provinzen war, ist nun tributpflichtig.
BETH.
2 Nachts weint sie bitterlich, Tränen bedecken ihre Wangen; keiner ihrer Liebhaber tröstet sie; alle ihre Gefährten haben sie verraten, sie sind ihre Feinde geworden.
GHIMEL.
3 Juda wurde ins Exil geführt, elend und zu harter Arbeit verurteilt; er wohnt unter den Völkern und findet keine Ruhe; seine Verfolger haben ihn in engen Pässen eingeholt.
DALETH.
4 Die Wege nach Zion trauern, weil niemand mehr zu ihren Festen kommt; alle ihre Tore sind zerstört, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen trauern, und sie selbst ist bitterlich.
HEY.
5 Ihre Unterdrücker haben die Oberhand, ihre Feinde haben Erfolg; denn der HERR hat sie wegen der Menge ihrer Vergehen heimgesucht; ihre kleinen Kinder sind vor dem Unterdrücker in die Gefangenschaft gegangen.
VAV.
6 Und die Tochter Zion hat all ihren Glanz verloren; ihre Fürsten gleichen Hirschen, die keine Weide finden und kraftlos vor dem fliehen, der sie verfolgt.
ZAÏN.
7 Jerusalem erinnert sich in den Tagen ihrer Bedrängnis und ihres Wanderlebens an all ihre kostbaren Güter, die sie seit alters her besessen hat. Nun, da ihr Volk in die Hand des Unterdrückers gefallen ist und niemand ihr zu Hilfe kommt, sehen ihre Feinde sie und lachen über ihre Untätigkeit.
HETH.
8 Jerusalem hat ihre Sünden mehrt; darum ist sie unrein geworden; alle, die sie ehrten, verachten sie, denn sie haben ihre Blöße gesehen; sie selbst seufzt und wendet ihr Angesicht ab.
TETH.
9 Ihre Unreinheit ist deutlich sichtbar unter den Falten ihres Gewandes; sie hat ihr Ende nicht bedacht. Und sie ist auf seltsame Weise gefallen, und niemand tröstet sie! »Sieh, HERR, mein Elend, denn der Feind triumphiert!«
JOD.
10 Der Unterdrücker hat seine Hand nach all ihren Schätzen ausgestreckt; denn sie hat gesehen, wie die Völker in ihr Heiligtum einzogen., Nationen Bezüglich dessen Sie diesen Befehl erteilt hatten: »Sie sollen nicht in Ihre Versammlung kommen.«
CAPH.
11 Sein ganzes Volk seufzt und sucht nach Brot; sie geben ihre Juwelen für Nahrung, die ihnen Leben gibt. »Sieh den HERRN an und betrachte die Erniedrigung, in die ich gefallen bin!«
LAHM.
12 »Ihr alle, die ihr auf dem Weg vorübergeht, seht zu und schaut, ob es irgendwo ein Leid gibt wie das Leid, das mich trifft, den der HERR am Tag seines grimmigen Zorns erschlagen hat!“
MEM.
13 »Er sandte Feuer aus der Höhe in meine Gebeine, und es verzehrte sie; er breitete ein Netz vor meinen Füßen aus, er zwang mich zum Rückzug; er warf mich in die Ödnis, ich schmachte den ganzen Tag lang.«.
NONNE.
14 »Das Joch meiner Sünden ist in seiner Hand gebunden; sie sind zusammengebunden und drücken schwer auf meinen Nacken; er hat meine Kraft geschwächt. Der Herr hat mich in Hände gegeben, denen ich nicht widerstehen kann.“.
SAMECH.
15 »Der Herr hat alle Krieger, die in meiner Mitte waren, hinweggenommen; er hat ein Heer gegen mich aufgerufen, um meine jungen Männer zu zermalmen; der Herr hat die Jungfrau, die Tochter Judas, in der Kelter zertreten.«.
AÏN.
16 »Darum weine ich, deshalb fließen meine Augen von Tränen; denn es ist niemand bei mir, der mich tröstet, niemand, der mir mein Leben zurückgibt; meine Kinder sind verlassen, denn der Feind hat gesiegt.«
PHÉ.
17 Zion streckte ihre Hände aus… Da war niemand, der sie tröstete! Jahwe rief seine Feinde gegen Jakob zusammen, die ihn umzingelten; Jerusalem wurde inmitten ihrer Mitte wie etwas Unreines.
TSADÉ.
18 »Der Herr ist wahrlich gerecht, denn ich habe gegen seine Gebote rebelliert. Hört zu, ihr Völker alle, und seht mein Leid: Meine Jungfrauen und meine jungen Männer sind in die Verbannung gegangen!«
QOPH.
19 Ich rief meine Geliebten, aber sie betrogen mich; meine Priester und meine Ältesten kamen in der Stadt um, weil sie nach Nahrung suchten, um ihr Leben wiederzubeleben.
RETTUNG.
20 »Sieh, HERR, meine Qual! Mein Herz ist beunruhigt, meine Seele ist in mir erschüttert, weil ich so widerspenstig gewesen bin. Draußen tötet das Schwert meine Kinder, drinnen ist der Tod!«
SÜNDE.
21 »Sie hören mein Stöhnen, aber niemand tröstet mich! Alle meine Feinde freuen sich über dein Tun, als sie von meinem Unglück hörten. Du wirst den Tag herbeiführen, den du angekündigt hast, und sie werden mir gleich sein!“
THAV.
22 »Lass all ihre Bosheit vor dir erscheinen, damit du sie so behandelst, wie du mich behandelt hast wegen all meiner Vergehen! Denn mein Seufzen ist zahlreich und mein Herz ist krank!«
Kapitel 2
ALEPH.
1 Wie hat der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion mit einer Wolke bedeckt? Er hat den Glanz Israels vom Himmel auf die Erde gestürzt; er hat des Schemels seiner Füße nicht gedacht am Tag seines Zorns.
BETH.
2 Der Herr hat ohne Erbarmen alle Wohnstätten Jakobs vernichtet; in seinem Grimm hat er die Festungen der Tochter Juda umgestoßen; er hat sie zu Boden geworfen; er hat das Königreich und seine Fürsten entweiht.
GHIMEL.
3 In seinem Zorn brach er alle Kraft Israels; er zog seine Rechte vor dem Feind zurück; er entfachte in Jakob ein Feuer wie ein brennendes Feuer, das ringsum verzehrte.
DALETH.
4 Er spannte seinen Bogen wie ein Feind; seine Rechte war erhoben wie die eines Angreifers; und er schlachtete alles ab, was dem Auge gefiel; im Zelt der Tochter Zion ergoss er seinen Zorn wie Feuer.
HEY.
5 Der Herr war wie ein Feind; er vernichtete Israel; er zerstörte alle seine Paläste, er riss seine Festungen nieder; er häufte Schmerz über Schmerz auf die Tochter Zion.
VAV.
6 Er hat den Tempelbezirk wie einen Garten geschändet und sein Heiligtum zerstört. Der Herr hat die Feste und Sabbate in Zion abgeschafft; in seinem Zorn hat er König und Priester verachtet.
ZAÏN.
7 Der Herr hat seinen Altar verabscheut und sein Heiligtum verabscheut; er hat die Mauern seiner Burgen in die Hände des Feindes gegeben; im Hause des HERRN wurde gejubelt wie an einem Festtag.
HETH.
8 Der Herr hat beschlossen, die Mauern der Tochter Zion niederzureißen; er hat die Messschnur ausgespannt; er hat seine Hand nicht zurückgezogen, bis er DER hätte zerstört; er hat die Mauer und die äußere Mauer in Trauer gestürzt; sie Lüge traurigerweise zusammen.
TETH.
9 Seine Tore sind in die Erde gerammt, er hat seine Riegel zerbrochen und zerschmettert; sein König und seine Fürsten sind unter den Völkern, es gibt kein Gesetz mehr; auch seine Propheten empfangen keine Visionen mehr von Jahwe.
JOD.
10 Die Ältesten der Tochter Zion sitzen schweigend auf dem Boden; sie haben Staub auf ihre Häupter gestreut, sie sind in Sacktücher gehüllt; sie beugen ihre Häupter zur Erde, die Jungfrauen von Jerusalem.
CAPH.
11 Meine Augen sind voller Tränen, mein Herz ist in Aufruhr; meine Leber ergießt sich auf den Boden wegen der Verletzung der Tochter meines Volkes, wenn Kinder und Säuglinge auf den Stadtplätzen ohnmächtig werden.
LAHM.
12 Sie sagen zu ihren Müttern: »Wo ist Brot und Wein?» und sie fallen wie vom Schwert getroffen auf den Stadtplätzen; und ihre Seele stirbt an der Brust ihrer Mütter.
MEM.
13 Was soll ich dir sagen? Wer ist dir gleich, Tochter Jerusalems? Mit wem könnte ich dich vergleichen, Jungfrau, Tochter Zion, um dich zu trösten? Denn deine Wunde ist so tief wie das Meer; wer kann dich heilen?
NONNE.
14 Eure Propheten haben euch nichtige und törichte Visionen gegeben; sie haben euch eure Schuld nicht offenbart, um das Exil von euch abzuwenden, sondern sie haben euch Visionen falscher und betrügerischer Worte gegeben.
SAMECH.
15 Jeder, der vorbeikommt, klatscht in die Hände, pfeift und schüttelt den Kopf über die Tochter Jerusalems. Ist das die Stadt, die als vollkommen schön bezeichnet wurde? Freude der ganzen Welt?
PHÉ.
16 Alle deine Feinde tun ihren Mund gegen dich auf; sie zischen und knirschen mit den Zähnen und sagen: »Wir L'’Wir haben es verschlungen! Dies ist der Tag, auf den wir gewartet haben, wir sind angekommen, wir sehen es!«
AÏN.
17 Der HERR hat ausgeführt, was er geplant hatte; er hat sein Wort erfüllt, das er von alters her gesprochen hatte; er hat ohne Erbarmen vernichtet; er hat den Feind über dich jubeln lassen, er hat das Horn deiner Unterdrücker erhöht.
TSADÉ.
18 Ihre Herzen schreien zum Herrn! Du Mauer der Tochter Zion, lass deine Tränen fließen wie ein reißender Strom, Tag und Nacht; gönne dir keine Ruhe, lass deine Augen keine Ruhe finden!
QOPH.
19 Steht auf, schreit in der Nacht, zu Beginn der Wachen! Schüttet euer Herz aus wie Wasser vor dem Angesicht des Herrn! Erhebt eure Hände zu ihm für das Leben eurer Kleinen, die vor Furcht verzagen. Hunger, an jeder Straßenecke!
RETTUNG.
20 »Sieh zu, HERR, und sieh: Wen hast du je so behandelt? Was! Frauen essen die Frucht ihres…“ Eingeweide, die kleinen Kinder, die sie so sehr lieben?
SÜNDE.
Was! Sie werden im Heiligtum des Herrn, des Priesters und des Propheten abgeschlachtet!
21 »Sie liegen auf den Straßen auf dem Boden, das Kind und der Greis; meine Jungfrauen und meine jungen Männer sind durchs Schwert gefallen; ihr habt geschlachtet am Tag eures Zorns, ihr habt geopfert ohne Erbarmen.«.
THAV.
22 »Du hast meine Schrecken von allen Seiten heraufbeschworen wie an einem Festtag; am Tag des Zorns des Herrn entkam niemand und floh nicht; die ich gehegt und erhöht hatte, hat mein Feind vernichtet!«
Kapitel 3
ALEPH.
1 Ich bin der Mann, der das Elend unter der Rute seines Zorns gesehen hat.
2 Er führte mich und ließ mich in der Finsternis wandeln und nicht im Licht;
Drei gegen mich allein, da dreht und wendet er seine Hand den ganzen Tag lang.
BETH.
4 Er hat mein Fleisch und meine Haut verwundet, er hat meine Knochen zerbrochen;
5 Er hat gegen mich gebaut, er hat mich mit Bitterkeit und Trauer umgeben.
6 Er hat mich in die Finsternis versetzt, zu denen, die schon lange tot sind.
GHIMEL.
7 Er hat mich mit einer Mauer umgeben, sodass ich nicht hinausgehen kann; er hat meine Ketten schwer gemacht.
8 Selbst wenn ich schreie und flehe, verschließt er mir den Zugang zu meinem Gebet.
9 Er hat meine Wege mit behauenen Steinen zugemauert, er hat meine Pfade versperrt.
DALETH.
10 Er war mir wie ein Bär, der auf der Lauer liegt, wie ein Löwe, der im Hinterhalt lauert;
11 Er hat meine Wege verdreht und mich zerrissen; er hat mich verlassen und heimgesucht.;
12 Er spannte seinen Bogen und machte mich zum Ziel für seine Pfeile.
HEY.
13 Die Fäden seines Köchers hat er mir in die Lenden getrieben;
14 Ich bin der Gespött meines ganzen Volkes, ihr Lied den ganzen Tag lang;
15 Er erfüllte mich mit Bitterkeit, er gab mir Wermut zu trinken.
VAV.
16 Und er ließ meine Zähne wie Kieselsteine mahlen, er warf mich in die Asche;
17 und meine Seele ist heftig Von der Sicherheit ausgeschlossen; ich habe das Glück vergessen;
18 Und ich sprach: »Meine Kraft ist dahin, und auch meine Hoffnung auf den Herrn ist dahin!«
ZAÏN.
19 Gedenke meines Elends und meines Leidens, des Wermuts und der Bitterkeit!
20 Meine Seele erinnert sich ständig daran, und sie ist in mir betrübt.
21 Das ist es, was ich in meinem Herzen bewahren werde, und darum werde ich hoffen:
TETH.
25 Der HERR ist gütig zu denen, die auf ihn hoffen, zu der Seele, die ihn sucht.
26 Es ist gut, ruhig auf die Befreiung durch den HERRN zu warten.
27 Es ist gut für einen Mann, das Joch von Jugend auf zu tragen.
JOD.
28 Wenn Gott es verlangt, soll er sich in Stille zurückziehen!
29 Er soll seinen Mund in den Staub legen; vielleicht gibt es dann noch Hoffnung!
30 Er soll dem, der ihn schlägt, die Wange hinhalten; er soll sich schämen!
CAPH.
31 Denn der Herr verwirft nicht für immer;
32 Wenn er aber Kummer verursacht, hat er Erbarmen nach seiner großen Barmherzigkeit;
33, weil es nicht von Gut Herz, das er demütigt und das er die Menschenkinder heimsucht.
LAHM.
34 Wenn alle Gefangenen des Landes zertreten sind,
35 wenn die Rechte eines Menschen vor dem Allerhöchsten pervertiert werden,
36 Wenn jemandem in seiner Sache Unrecht geschieht, wird der Herr es nicht sehen!
MEM.
37 Wer sprach, und es geschah, ohne dass der Herr es geboten hatte?
38 Geht nicht aus dem Mund des Höchsten das Böse und das Gute hervor?
39 Warum sollte der Mensch sich beklagen, solange er lebt? Jeder soll sich beklagen. Beschwerden seiner Sünden!
NONNE.
40 Lasst uns unsere Wege prüfen und sie erforschen und zu Jahwe zurückkehren.
41 Lasst uns unsere Herzen mit unseren Händen zu Gott im Himmel erheben:
42 »Wir haben gesündigt, wir sind rebelliert; du hast uns nicht vergeben.«
SAMECH.
43 »Du hast dich in deinen Zorn gehüllt und uns verfolgt; du hast getötet, ohne zu schonen.«;
44 Du hast dich mit einer Wolke bedeckt, damit das Gebet nicht verstumme;
45 Du hast uns zu Abschaum und Dreck unter den Völkern gemacht.«
PHÉ.
46 Alle unsere Feinde tun ihren Mund auf gegen uns.
47 Schrecken und die Grube waren unser Los., sowie Verwüstung und Ruin.
48 Meine Augen vergießen Tränen über den Verlust der Tochter meines Volkes.
AÏN.
49 Mein Auge weint und hört nicht auf, weil es keine Ruhe gibt.,
50 bis er hinsieht und erkennt, Jahwe, von oben vom Himmel.
51 Mein Auge schmerzt um meine Seele, wegen all der Mädchen in meiner Stadt.
TSADÉ.
52 Sie haben mich gejagt wie einen Spatz, die mich grundlos hassen.
53 Sie haben gesucht um mein Leben in der Grube zu vernichten, und sie warfen einen Stein nach mir.
54 Das Wasser stieg mir über den Kopf; ich sagte: »Ich bin verloren!«
QOPH.
55 Ich rief deinen Namen an, Jahwe, aus der tiefen Grube;
56 Ihr habt meine Stimme gehört: »Verschließt euer Ohr nicht vor meinem Seufzen, vor meinem Schreien!«
57 Ihr seid zu mir gekommen, als ich euch rief, und habt gesagt: »Fürchtet euch nicht!«
RETTUNG.
58 Herr, du hast dich meiner Sache angenommen, du hast mein Leben gerettet.
59 Du hast gesehen, HERR, welche Gewalt sie mir antun; verschaffe mir Recht!
60 Ihr habt ihren ganzen Groll und all ihre Intrigen gegen mich gesehen.
SÜNDE.
61 Du hast ihre Beschimpfungen gehört, HERR, all ihre Pläne gegen mich.,
62 Ich höre die Worte meiner Widersacher und was sie den ganzen Tag gegen mich planen.
63 Wenn sie sich hinsetzen oder aufstehen, seht: Ich bin das Objekt ihrer Lieder.
THAV.
64 Du wirst ihnen, HERR, vergelten nach dem Werk ihrer Hände;
65 Du wirst ihnen ein verstocktes Herz geben; deinen Fluch. wird sein für sie.
66 Im Zorn wirst du sie verfolgen und sie unter dem Himmel des HERRN ausrotten!
Kapitel 4
ALEPH.
1 Wie kam es, dass das Gold anlief, das reine Gold entwertet wurde und die heiligen Steine an jede Straßenecke verstreut wurden?
BETH.
2 Die edelsten Söhne Zions, hochgeschätzt in Gewicht Feines Gold – wie konnte es als irdene Gefäße, als Werk von Töpferhänden, gelten?
GHIMEL.
3 Sogar Schakale bieten ihre Zitzen an und säugen ihre Jungen; die Tochter meines Volkes ist grausam geworden wie Strauße in der Wüste.
DALETH.
4 Dem Säugling klebt die Zunge vor Durst am Gaumen fest; kleine Kinder bitten um Brot, und niemand gibt es ihnen.
HEY.
5 Diejenigen, die sich von Leckerbissen ernährt hatten, fallen auf den Straßen vor Hunger um; diejenigen, die auf Purpur getragen wurden, umarmen den Misthaufen.
VAV.
6 Die Schuld der Tochter meines Volkes war aber größer als die Sünde Sodoms, das im Nu vernichtet wurde, ohne dass sich eine Hand gegen es erhoben hätte.
ZAÏN.
7 Seine Fürsten übertrafen den Schnee an Glanz und die Milch an Weiß; ihre Ihre Körper waren eher zinnoberrot als korallenrot, ihre Gesichter saphirblau.
HETH.
8 Ihr Aussehen ist dunkler als Schwarz selbst; sie sind auf den Straßen nicht mehr zu erkennen; ihre Haut klebt an ihren Knochen, sie ist trocken wie Holz.
TETH.
9 Selig sind die Opfer des Schwertes mehr als die Opfer des... Hunger, die langsam dahinsiechen, verletzt, weil es an Ernteerträgen von den Feldern mangelt!
JOD.
10 barmherzige Frauen kochten ihre Kinder mit eigenen Händen; sie dienten ihnen als Nahrung in der Not der Tochter meines Volkes.
CAPH.
11 Der HERR hat seinen Zorn erschöpft; er hat die Hitze seines Grimms ausgegossen und ein Feuer in Zion entzündet, das seine Grundfesten verzehrt hat.
LAHM.
12 Weder die Könige der Erde noch alle Bewohner der Welt glaubten, dass der Widersacher, der Feind, durch die Tore Jerusalems eindringen würde.
MEM.
13 Es geschah wegen der Sünden ihrer Propheten, der Missetaten ihrer Priester, die das Blut der Gerechten innerhalb ihrer Mauern vergossen.
NONNE.
14 Sie irrten umher. als Blinde Menschen auf den Straßen, blutbefleckt, sodass man ihre Kleidung nicht berühren konnte.
SAMECH.
15 »Weg mit ihm! Er ist unrein!», schrien sie ihnen zu. «Weg mit ihm! Weg mit ihm! Fasst ihn nicht an!» Sie irrten umher, und unter den Völkern wurde gesagt: »Sie sollen nicht hier bleiben.“ Hier !«
PHÉ.
16 Das Gesicht irritiert Jahwe hat sie zerstreut; er sieht sie nicht mehr an. Der Feind Er hatte weder Respekt vor Priestern noch Mitleid mit älteren Menschen.
AÏN.
17 Und unsere Augen brannten noch immer bei warten auf Ein vergeblicher Versuch zu helfen; von der Spitze unserer Türme blickten wir auf eine Nation, die sich nicht selbst retten kann.
TSADÉ.
18 Sie spionierten uns auf der Treppe aus., uns daran hindern Auf unseren Plätzen zu wandeln. Unser Ende ist nah, unsere Tage sind erfüllt; ja, unser Ende ist gekommen!
QOPH.
19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler des Himmels; sie jagten uns in den Bergen; sie lauerten uns in der Wüste auf.
RETTUNG.
20 Der Atem unserer Nase, der Gesalbte des HERRN, wurde aus ihren Gruben genommen, von dem wir sagten: »In seinem Schatten werden wir wohnen unter den Völkern.«
SÜNDE.
21 Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edom, die du im Land Hus wohnst! Auch dir wird der Becher gereicht werden; du wirst dich berauschen und dich entkleiden.
THAV.
22 Deine Schuld hat ein Ende, Tochter Zion; er wird dich nicht länger in die Verbannung schicken. Er wird deine Schuld bestrafen, Tochter Edom; er wird deine Sünden aufdecken.
Kapitel 5
1 Gedenke, HERR, was uns widerfahren ist; sieh und sieh unsere Schmach.
2 Unser Erbe ist in fremde Hände übergegangen, unsere Häuser in die Hände unbekannter Menschen.
3 Wir sind Waisen, ohne Vater; unsere Mütter sind wie Witwen.
4 Wir trinken unser Wasser um den Preis von Geld, das Holz bekommen wir nur gegen Lohn.
5 Unsere Verfolger setzen uns von hinten unter Druck; wir sind erschöpft; wir finden keine Ruhe.
6 Wir strecken unsere Hände nach Ägypten und Assyrien aus, um uns mit Brot zu sättigen.
7 Unsere Väter sündigten und sind nicht mehr; und wir tragen ihre Sünden!
8 Sklaven herrschen über uns; niemand Wir liefert aus ihren Händen.
9 Wir kaufen unser Brot bei Gefahr von unser Leben; vor dem Schwert der Wüste.
10 Unsere Haut brennt wie ein Backofen aufgrund der Hitze von Hunger.
11 Sie haben entehrt Frauen in Zion, die Jungfrauen in den Städten Judas.
12 Einige Anführer wurden von ihren eigenen Händen gehängt; die Gesichter der Ältesten wurden nicht geachtet.
Dreizehn Jugendliche trugen den Mühlstein; Kinder taumelten, beladen mit Holz.
14 Die alten Männer sind stehen geblieben zu gehen die Tür; die jungen Leute, von spielen ihrer Leier.
15 Freude Der Tanz in unseren Herzen ist verstummt, unsere Tänze sind zur Trauer geworden.
16 Die Krone ist uns vom Haupt gefallen; wehe uns, denn wir haben gesündigt!
17 Darum ist unser Herz krank, darum sind unsere Augen trübe:
18 Denn der Berg Zion ist wüst, und Schakale streifen darauf umher.
19 Du, Jahwe, sitzt für immer auf dem Thron; dein Thron Überreste Von Generation zu Generation!
20 Warum würdest du uns für immer vergessen, uns im Stich lassen? Wenn Lange Tage?
21 Bringe uns zurück zu dir, HERR, und wir werden umkehren; erneuere unsere Tage wie vorzeiten.
22 Denn hättet ihr uns denn gänzlich verworfen? Wärt ihr so maßlos zornig auf uns?


