Wir feiern das verborgene Licht aller Heiligen

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Allerheiligen – ein universelles Fest, das aus dem römischen Tempel aller Götter hervorging und zu einer freudigen Erinnerung an alle geopferten Leben wurde, ob bekannt oder unbekannt, vereint in göttlicher Herrlichkeit.

Der Beginn von Allerheiligen bedeutet, Gottes Freude für all jene zu begrüßen, die bis zum Schluss geliebt haben. Jedes Jahr am 1. November gedenkt die Kirche dieser großen Schar – einer Mischung aus Märtyrern der Antike, anerkannten Heiligen und vergessenen Gerechten. Dieses Fest vereint die gesamte Menschheit in einem Versprechen: Heiligkeit ist möglich, hier und jetzt, in den einfachsten Gesten. Heute ist der Aufruf deutlich: Werden auch wir zum Licht.

Wir feiern das verborgene Licht aller Heiligen

Ein Fest, geboren aus dem Atem der Märtyrer

In den ersten Jahrhunderten beteten die Ostchristen in den Katakomben für ihre Verstorbenen und feierten gemeinsam die Märtyrer. Im 4. Jahrhundert widmete die syrische Kirche einen ganzen Tag «allen Märtyrern», deren Zahl eine individuelle Gedenkfeier unmöglich machte.
Am 13. Mai 609 empfing Papst Bonifatius IV. in Rom das Pantheon, einen allen Göttern geweihten Tempel, von Kaiser Phokas und weihte es der Jungfrau Maria und allen Heiligen. Dieser bedeutsame Akt verankerte in Stein den christlichen Glauben, dass allein Gott die universelle Ehre gebührt.
Das Fest verbreitete sich langsam im Westen. Unter Papst Gregor III. wurde im 8. Jahrhundert eine Kapelle im Vatikan allen Heiligen geweiht. Im Jahr 835 legte Papst Gregor IV. den 1. November als Festtag fest und eröffnete damit die dunkle Jahreszeit mit einem Lichterfest.
Dieses Datum wurde nach und nach von den wichtigsten christlichen Völkern übernommen: Franken, Iren und Langobarden. Die byzantinische Kirche ihrerseits feiert das Abendmahl am ersten Sonntag nach Pfingsten und betont, dass Heiligkeit eine Frucht des Geistes ist.
Heute, am Allerheiligentag, werden nicht nur die kanonisierten Heiligen gefeiert, sondern auch die unzähligen Gläubigen, die etwas vom Antlitz Christi widerspiegelten: treue Eltern, Friedensstifter, aufmerksame Nachbarn. Dieses Fest vereint Erde und Himmel: Die Kirche auf ihrem Weg ehrt die triumphierende Kirche, im Bewusstsein ihrer Einheit.

Das Pantheon verwandelte

Es heißt, dass bei der Einweihung des Pantheons als Kirche die römische Menge im Moment des Weihehymnus einen Sonnenstrahl auf den Hochaltar fallen sah. Dieses leuchtende Zeichen wurde als göttliches Siegel gedeutet: Das Licht Christi verbannte die tausend Götter der Vergangenheit.
Historisch gesehen ließ Bonifatius IV. 28 Wagenladungen Märtyrergebeine aus den Katakomben unter diesem Altar beisetzen. Das Bild des heidnischen Tempels, der sich in ein Haus der Heiligen verwandelt hat, verdeutlicht die Aussage treffend: Die Menschen wechseln ihre Götter, doch Gott hört nie auf, sie zu suchen.

Spirituelle Botschaft

Allerheiligen offenbart die christliche Hoffnung: Jeder Mensch ist zur Heiligkeit berufen, nicht durch Leistung, sondern durch Liebe. In der Schar der Heiligen erkennt Gott jene, die demütig ihr Leben hingegeben haben. Heilig zu sein bedeutet nicht, perfekt zu sein. Es bedeutet, das Licht durchscheinen zu lassen. Wie ein Buntglasfenster kann unser Herz die Gnade Gottes ungehindert ausstrahlen. Lasst uns heute daran denken: Der Himmel beginnt dort, wo wir uns entscheiden zu lieben.

Gebet

Herr, unser Gott, du, der du die Quelle aller Heiligkeit bist, gib uns die Gnade, in den Fußstapfen derer zu wandeln, die dich geliebt haben.

Schenke uns die Gnade eines reinen Herzens, die Kraft, im Verborgenen zu lieben, und Treue im Alltag.

Mögen unsere einfachen Taten dein Licht widerspiegeln und mögen wir eines Tages deiner Freude würdig befunden werden.

Durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Amen.

Leben

  • Zünde eine Kerze für die unbekannten Heiligen an.
  • Besuch einer isolierten oder älteren Person.
  • Lies die Seligpreisungen erneut und wähle eine Passage aus, über die du zehn Minuten lang meditierst.

Erinnerung

Das Pantheon in Rom ist nach wie vor das Inbegriff des Allerheiligenfestes. In Paris feiert die Kirche Saint-Louis-des-Invalides diesen Feiertag mit einem Gottesdienst zu Ehren der Heiligen Frankreichs. In den Dörfern läuten am Morgen des 1. November die Kirchenglocken, um die Freude des Osterfestes im Herbst zu verkünden.
Zahlreiche Kunstwerke erinnern an diese Verbundenheit: Fra Angelicos Glasfenster in San Marco in Florenz, die Fresken des Jüngsten Gerichts in Assisi, die Statuen entlang der Säulengänge des Petersdoms. Sie alle drücken dieselbe Wahrheit aus: Heiligkeit hat viele Gesichter.

Liturgie

  • Lesungen: Offenbarung 7,2-14; Matthäus 5,1-12 — Die Seligpreisungen, ein Weg des Lichts.
  • Lied: Gaudete et exsultate – Freut euch und seid froh.

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