„Es fand sich niemand unter ihnen, der umkehrte und Gott die Ehre gab, außer diesem Fremden!“ (Lukas 17:11-19)

Aktie

Evangelium Jesu Christi nach Lukas

Damals,
    Jesus, der nach Jerusalem geht,
durchquerte die Region zwischen Samaria und Galiläa.
    Als er ein Dorf betrat,
Zehn Aussätzige kamen ihm entgegen.
Sie blieben in einiger Entfernung stehen
    und rief ihm zu:
„Jesus, Meister,
erbarme dich unser.“
    Als Jesus das sah, sagte er zu ihnen:
„Geh und zeig dich den Priestern.“
Unterwegs wurden sie gereinigt.

    Als einer von ihnen sah, dass er geheilt war,
kehrte zurück und pries Gott mit lauter Stimme.
    Er fiel Jesus mit dem Gesicht nach unten zu Füßen
ihm danken.
Nun, er war ein Samariter.
    Da antwortete Jesus und sprach:
„Wurden nicht alle zehn gereinigt?
Die anderen neun, wo sind sie?
    Unter ihnen fand sich nur dieser Fremde
um auf seinen Spuren umzukehren und Gott die Ehre zu geben!“
    Jesus sagte zu ihm:
„Steh auf und geh: Dein Glaube hat dich gerettet.“

    – Lasst uns das Wort Gottes bejubeln.

Dank aus dem Ausland

Halleluja. Halleluja.
„Danket Gott in allem, denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus.“
Halleluja. (1 Thess 5,18)

Brüder und Schwestern, wir betreten dieses einfache und erstaunliche Geheimnis: Zehn rufen, zehn werden gereinigt, nur einer kehrt zurück; und das ist der Fremde. Wir tragen diese Geschichte in unsere Gegenwart: die Bürgersteige unserer Städte, überfüllte Wartezimmer, ungelesene Nachrichten, Benachrichtigungen und Seufzer hinter Bildschirmen. Zwischen Samaria und Galiläa, zwischen Peripherie und Zentrum, zwischen Gleichgültigkeit und Erstaunen lernen wir den Weg zurück, den Schritt, der umkehrt, die Stimme, die wieder voll wird, das Gesicht, das sich dem Dank hingibt.

„Keiner unter ihnen kehrte um und gab Gott die Ehre, außer diesem Fremden!“ Und Jesus sagt zu uns: „Steh auf und geh, dein Glaube hat dich gerettet.“

Das Wort heute

Der Herr marschiert nach Jerusalem. Sein Weg ist eine Linie, die zur völligen Hingabe führt. Wir gehen oft unseren Plänen nach. Er durchquert eine Grenzregion zwischen Samaria und Galiläa: eine Grauzone, ein Ort des Misstrauens, unvollendeter Geschichten. Dies ist kein Postkartenort; es ist ein Dazwischen, eine Schwelle. Genau dort erhebt sich das Flehen.

Zehn Aussätzige, durch ihre Krankheit voneinander getrennt, bleiben in einiger Entfernung stehen und erheben ihre Stimme: „Jesus, Meister, erbarme dich unser.“ Jesus macht keine gelehrten Analysen; er weist den Weg: „Geht und zeigt euch den Priestern.“ Sie gehen und werden unterwegs gereinigt. Einer bleibt stehen, dreht sich um, geht denselben Weg zurück. Er lobt Gott mit lauter Stimme, wirft sich nieder und dankt. Und er ist ein Samariter, ein Fremder. Jesus staunt: „Die anderen neun, wo sind sie?“ Dann spricht er den Satz, der einen Horizont eröffnet: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“

Heute laden uns diese Verse zu drei Veränderungen ein: von der Distanz zum Schreien, vom Gehorsam zum Gehen, von der Heilung zum Danken. Und zum Herzen: zur Entdeckung, dass sich Dankbarkeit oft in denen zeigt, von denen wir es am wenigsten erwarten.

Die heutigen "Aussätzigen"

Lepra isolierte, hinterließ Narben am Körper und am Ruf und grub einen Graben der Angst. Unsere modernen Gesellschaften haben ihre eigenen Formen der Lepra: Sie tragen Namen, die nicht weniger furchteinflößend sind.

  • Stilles Burnout, wenn die Seele zerbricht und die Würde zerbricht.
  • Versteckte Süchte, an Bildschirme geklebt, Substanzen, anerkennende Blicke.
  • Depressionen werden mit einem professionellen Lächeln überdeckt.
  • Erdrückende Schulden, die die Atmung einschränken.
  • Administrative Unsicherheit: fehlende Papiere, ausgesetzte Rechte, große Unsichtbarkeit.
  • Relationale Isolation in überfüllten Metropolen.
  • Chronische Krankheiten, bei denen die Zeit zum Wartekorridor wird.
  • Diskriminierungen, die sich wiederholen, Stigmatisierungen, die sich nicht in guten Absichten auflösen.

Aus einiger Entfernung halten sie wieder inne. Sie wollen nicht stören oder glauben nicht mehr, dass sie gehört werden. Doch der Ruf ist noch immer zu hören: Nachrichten, die spät in der Nacht verschickt werden: „Hast du fünf Minuten Zeit?“, „Ich kann nicht mehr“, „Jesus, Meister, erbarme dich unser.“

Das Wort verspricht keine sofortigen Lösungen. Es bietet Orientierung: „Geh und zeige dich…“ Gehe auf das zu, was dir deine Würde erkennen lässt; schreite im Licht eines Weges voran; verbinde dich wieder mit einer Gemeinschaft, einem Körper. Ein bescheidenes Paradox: Heilung findet ihren Weg, indem man geht.

Der Weg als Heilung

Heilung wartet nicht auf die Ankunft; sie beginnt auf dem Weg. Es ist nicht die Magie eines Augenblicks, sondern die Treue eines Schrittes. Der Gehorsam gegenüber dem Wort setzt bereits Dinge in Bewegung: Wir treten aus dem Kreis heraus, wir treten in eine Geschichte ein, wir lassen uns durch ein Versprechen verbinden.

  • Sie rufen einen Freund an, nachdem Sie monatelang nichts gehört haben: Schon fällt ein Stück Einsamkeit über Sie hinweg.
  • Sie vereinbaren einen Termin bei dem Arzt, vor dem Sie sich gefürchtet haben: Die Angst lässt bereits nach.
  • Sie schreiben eine Entschuldigungsmail: Die Scham ist schon weniger drückend.
  • Sie gehen zu einem Verwaltungsschalter: Ihr Name ist in der Stadt bereits hörbar.

Christus heilt oft, indem er uns zur Vermittlung schickt. Er zerstört Institutionen nicht, sondern gibt ihnen ihre Berufung zurück: das Leben zu erkennen, wieder zu integrieren und zu bestätigen. „Geht und zeigt euch den Priestern“ heißt heute: Geht zu denen, die euch bezeugen können, dass ihr einen Platz unter uns habt.

„Es fand sich niemand unter ihnen, der umkehrte und Gott die Ehre gab, außer diesem Fremden!“ (Lukas 17:11-19)

Man bleibt stehen, dreht sich um, kommt zurück

Christliches Staunen liegt in dieser Umkehr. Mitten in der guten Nachricht entzündet sich eine Gnade. Ein Mensch spürt, dass er nicht nur erleichtert ist: Er wird erreicht, geliebt, aufgerichtet. Er versteht, dass das Leben kein Recht, sondern ein Geschenk ist. Er geht zurück, denn Dankbarkeit ist nicht linear: Sie kehrt um, sie kehrt zur Quelle zurück. Und diese Quelle hat ein Gesicht.

Zurückkehren heißt erkennen. Verherrlichen heißt nicht, für sich zu bleiben. Sich verneigen heißt, dem Empfangen zustimmen. Danken heißt, in die Liturgie der Welt eintreten, wo alles zum Vater kommt und alles zum Vater zurückkehrt, durch den Sohn, im Geist.

Der Text präzisiert: „Er war ein Samariter.“ Das Evangelium lehrt uns: Die reinste Dankbarkeit kommt manchmal an den Rändern zum Vorschein. Wer die religiösen Regeln nicht kannte, scheint die Unentgeltlichkeit Gottes besser zu begreifen. Der Fremde ist kein Folkloremensch, sondern ein Theologe. Er offenbart, dass das Heil über unsere Grenzen hinausgeht.

Die anderen neun

Wir sollten sie nicht vorschnell verurteilen. Sie haben gehorcht. Sie gehen weiter zu den Priestern, vielleicht in Eile, eine Familie, Arbeit oder einen Namen zu finden. Sie sind nicht im moralischen Sinne „undankbar“; sie sind wie wir, wenn die Freude über etwas die Quelle des Geschenks verdrängt. Sie verursachen keinen Skandal; sie leben ein Leben, das schnell vorbeigeht. Das Evangelium demütigt nicht; es öffnet eine Bresche: Was wäre, wenn Fülle nicht nur darin bestünde, sich besser zu fühlen, sondern zurückzukommen und Danke zu sagen?

Der Unterschied wird deutlich: Alle sind gereinigt, einer ist gerettet. Heilung betrifft den Körper, Erlösung entzündet den ganzen Menschen. Es gibt das Ende der Ausgrenzung, dann den Eintritt in den Bund. Dankbarkeit ist diese Schwelle.

Der Fremde heute

Wer ist der Fremde? Oft ist es derjenige, dessen Stimme uns stört, weil sie nicht unsere Worte verwendet. Der politische, soziale, religiöse Fremde. Derjenige vom anderen ideologischen Ufer. Derjenige, der nicht in unseren Kalender passt. Manchmal ist der Fremde in uns selbst: der verletzte, vergessene Teil, der in den hintersten Winkel des Raumes verbannt wurde.

  • Ein Migrant, der nach einem gemeinsamen Essen mit einer Klarheit „Danke“ sagt, die die Zungen löst.
  • Ein Teenager, der weit von der Kirche entfernt ist und sich wundert, nützlich zu sein, indem er einen Dienst leistet.
  • Ein ruhiger Kollege, der dem Team eine Dankesbotschaft sendet und die Atmosphäre im Büro verändert.
  • Muslimischer Nachbar, der Kuchen zur Geburt mitbringt und uns die einfache Freude des Segens lehrt.
  • Ein älterer Mensch, der im Schatten still seinen Dank ausspricht und die Stadt am Leben erhält.

Der Fremde bedroht uns nicht; er evangelisiert uns. Er erinnert uns an das Herz der Eucharistie: eucharistia, Danksagung. Unsere Sonntagsliturgie ist eine Schule der Danksagung, eine Erziehung des Blicks, ein Gespräch all unserer Gesten mit der Güte Gottes.

„Dein Glaube hat dich gerettet“

Jesus sagt nicht: „Dein Verdienst hat dich gerettet“, noch: „Deine rechtschaffene Tat hat dich gerettet.“ Er sagt: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Glaube ist hier keine theoretische Auseinandersetzung, sondern Bewegung: Sehen, Innehalten, Umkehren, Lobpreisen, Danken. Glaube erkennt den Ursprung: Gott. Er erkennt die Vermittlung: Jesus. Er erkennt den Horizont: Der Marsch geht weiter, er geht weiter. Dankbarkeit schränkt nicht ein, sie gibt neuen Schwung.

Wir lernen dann eine Grammatik der Erlösung. Es geht nicht darum, göttliche Interventionen zu sammeln, sondern eine Beziehung einzugehen. Gott „Danke“ zu sagen, schmeichelt nicht seinem Selbstwertgefühl; es verwandelt unser Herz. Wir bewegen uns von der Aneignung zum Empfangen, von der Spannung zum Geben, von der Angst zum Vertrauen.

„Es fand sich niemand unter ihnen, der umkehrte und Gott die Ehre gab, außer diesem Fremden!“ (Lukas 17:11-19)

Zeitgenössische Szenen

Stellen wir uns einige Stellen vor, an denen dieser Text Gestalt annimmt.

  • Wartezimmer im Krankenhaus. Eine Frau erhält ein beruhigendes Ergebnis. Sie wählt eine Nummer. Sie könnte nach draußen rennen, doch sie bleibt stehen. Sie bekreuzigt sich fast schüchtern und flüstert: „Danke, Herr.“ Ein anderer Patient sieht sie und traut sich nicht zu sprechen, doch sein Herz entspannt sich. Der Dank ist missionarisch und geräuschlos.
  • Offener Raum. Ein Mitarbeiter schöpft nach Monaten der Erschöpfung neue Energie. Anstatt sich im Flow zu verlieren, sendet er eine Dankesbotschaft an das Team und nennt zwei konkrete Gesten, die er erhalten hat. Die Luft verändert sich, wir atmen besser. „Danke“ rehabilitiert die Realität.
  • Nachbarschaftsbüro. Eine illegale Einwanderin bekommt endlich einen wichtigen Termin. Sie verlässt das Büro mit einem vorläufigen Dokument. Sie könnte verschwinden, aber sie geht zurück, klopft leise an die Tür und sagt: „Ich wollte mich nur bedanken. Gott segne Sie.“ Der Beamte verstummt, berührt ihr Herz: Es gibt mehr als nur eine Akte. Danke, reformiert ein Volk.
  • Kirchhof. Ein Mann, der vom Glauben ausgeschlossen ist, bittet um eine späte Taufe. Er wird willkommen geheißen und verlässt den Friedhof mit einem Gefühl des Friedens. Am folgenden Sonntag kommt er nicht zurück, um sich zu beschweren, sondern um zu loben. Seine Stimme ist stark, ein wenig unbeholfen, bewegend. Die Gemeinde versteht: Die Erlösung ist da.
  • Familienkochen. Ein Teenager deckt unaufgefordert den Tisch. Als wir uns setzen, schlägt die Mutter vor: „Heute sagt jeder Danke.“ Wir lachen, wir zögern, wir reden. Das Essen wird zur häuslichen Eucharistie.

Kleine Gesten, große Liturgie

Dankbarkeit ist kein Seelenergänzungsmittel; sie ist eine Disziplin. So wie man ein Instrument lernt, lernt man zu danken.

  • Dreimal täglich danken. Morgens für das, was kommt, mittags für das, was gewebt wird, abends für das, was gehalten hat.
  • Erkennungstagebuch. Notieren Sie zwei Ereignisse, egal wie klein: ein Wort, ein Licht, der Geruch von Kaffee, eine unerwartete Nachricht.
  • Adressierter Dank. Jemandem genau sagen, was er mitgebracht hat. Ein vages Dankeschön fördert die Höflichkeit; ein spezifisches Dankeschön fördert die Gemeinschaft.
  • Liturgie des Tisches. Vor dem Essen ein Vers, eine Stille, ein Satz: „Wir danken dir, Herr, für dieses Brot und für diejenigen, die es zubereitet haben.“
  • Lob inmitten von Widrigkeiten. Ohne zu sagen, dass alles in Ordnung ist, finden Sie einen Ausweg: „Danke für N.s Anwesenheit, danke für die Kraft, heute durchzuhalten.“

Dankbarkeit negiert das Böse nicht. Sie bringt Licht in die Risse. Sie ersetzt nicht die Gerechtigkeit, sondern macht sie wünschenswert.

Der Fremde als Meister

Vom Alten Testament bis zum Evangelium: Der Fremde lehrt. Abraham empfängt drei Besucher; er erhält die Verheißung. Der Samariter im Graben bleibt stehen; er wird zum Nächsten. Das Emmaus des Fremden öffnet die Heilige Schrift; unsere Herzen beginnen zu brennen. In unserer Welt, angespannt von ängstlichen Identitäten, öffnet der Fremde das Haus. Er führt uns zurück zum Zentrum: Gott ist nicht eifersüchtig auf unsere Grenzen; er ist eifersüchtig auf unsere Herzen.

  • Heißen Sie eine Geschichte willkommen. Lassen Sie jemanden erzählen, woher er kommt, ohne zu korrigieren, ohne nachzubessern.
  • Vereinbaren Sie einen Termin. Dankbarkeit wächst mit der Regelmäßigkeit: eine gemeinsame Suppe jeden Donnerstag, ein Sprachworkshop, ein monatliches gemeinsames Gebet.
  • Ein Geschenk annehmen. Den anderen nicht zum Projekt machen, sondern sich Gutes tun lassen. Gastfreundschaft ist umgekehrt: Ich lasse mich bedienen.

Der heimkehrende Samariter ist ein „Missionar der Dankbarkeit“. Er verkündet: Gott hat gehandelt; Christus ist des Lobes würdig; Erlösung ist mehr als Wohlbefinden.

Eucharistie und Leben

Eucharistie: Danksagung. Die Messe macht uns zur Übung der Rückkehr. Wir kommen mit unseren Wochen, unseren inneren Sorgen. Wir beichten, wir hören zu, wir bieten an, wir empfangen, wir werden gesandt. Der Kreislauf prägt sich uns ein: erkennen, danken, uns hingeben, wieder gehen.

  • Liturgie des Wortes. Wir hören eine Stimme, die uns erhebt, wie die Zehn, die „Geht…“ hören.
  • Offertorium. Wir bringen die Straße: Müdigkeit, Projekte, Eigennamen.
  • Eucharistisches Hochgebet. Die Kirche segnet und dankt im Namen aller, auch derer, die noch nicht wissen, wie sie zurückkehren können.
  • Kommunion. Wir verneigen uns innerlich wie der Samariter und empfangen die Speise der Erlösung.
  • Senden. „Los“: Dankbarkeit und Mission sind untrennbar.

Dankbarkeit wird zu einer Form des Widerstands. Sie widersetzt sich Mangelnarrativen, Vergleichsalgorithmen und zynischen Narrativen. Sie ist keine Naivität, sie ist Prophezeiung.

„Es fand sich niemand unter ihnen, der umkehrte und Gott die Ehre gab, außer diesem Fremden!“ (Lukas 17:11-19)

Prüfungspraxis

Lasst uns jeden Abend eine einfache Liturgie praktizieren.

  • Seien Sie präsent. Atmen Sie ein, atmen Sie aus und sagen Sie: „Hier bin ich, Herr.“
  • Bitte um Licht. „Heiliger Geist, gib mir deinen Blick.“
  • Betrachten Sie den Tag noch einmal. Suchen Sie nach Spuren: Wo wurde ich gereinigt? Wo habe ich empfangen? Wo habe ich gegeben?
  • Sag Danke. Nenne deinen Namen ohne Verwirrung. Halte inne, dreh dich um, kehre zur Quelle zurück.
  • Bitte um Vergebung. Erkenne die neun Male an, die ich gegangen bin und nie zurückgekommen bin.
  • Betteln Sie um morgen. „Heben Sie mich auf und schicken Sie mich.“

Diese Prüfung belastet nicht, sie erleichtert. Sie bereitet den Dank von morgen vor.

Dankbarkeit und Gerechtigkeit

Man könnte einwenden: Dankbarkeit allein reicht nicht; Gerechtigkeit ist notwendig. Genau: Dankbarkeit öffnet unsere Augen für das Gute und damit für Ungerechtigkeit. Sie macht uns in unserem Handeln kritischer. Dankbarkeit ersetzt keine Reformen; sie gibt uns die Kraft, sie ohne Hass zu wünschen.

  • Führen Sie im Team eine Dankesrunde zu Beginn des Meetings ein. Treffen Sie anschließend eine strukturelle Entscheidung, um unfairen Druck abzubauen.
  • Führen Sie in Ihrer Gemeinde ein „Buch der Wunder“, in dem Sie Gottes Wirken im Leben festhalten. Eröffnen Sie anschließend ein Zentrum für Zuhören und Unterstützung.
  • Feiern Sie in einer Stadt mit anderen Glaubensrichtungen und Vereinen einen „Dankbarkeitssonntag“. Starten Sie anschließend ein gemeinsames Integrationsprojekt.

Dankbarkeit ist kein Beruhigungsmittel, sie ist ein Sauerteig.

Leiden und danken

„Danket in allen Umständen“ bedeutet nicht „Danket für alles“. Wir danken nicht für das Böse, die Gewalt, die Ungerechtigkeit. Wir danken, weil Gott im Herzen des Bösen Gott bleibt, weil Funken des Guten entzündet werden, weil das Kreuz nicht das letzte Wort hat. Es gibt Raum für Klage; sie ist nicht der Feind der Danksagung, sie ist ihre Schwester. Die Psalmen wissen das: Lobpreis steigt oft tränengetränkt auf.

  • In Trauer, sich für ein Datum, eine Geste, einen Satz bedanken, der wie eine Furche hinterlassen wurde.
  • Wenn Sie krank sind, bedanken Sie sich bei jemandem für die Pflege, die Besserung oder den Besuch.
  • Seien Sie im Konfliktfall dankbar für das Zuhören, einen Waffenstillstand oder ein friedliches Wort.

Danke ist ein Hauch der Auferstehung.

Referenzen

Marie, 42, erzählt: „Ich hatte ein Jahr lang Knochenbrüche. Eines Tages, als ich die Praxis verließ, sagte mir der Arzt: „Die Marker sind gut.“ Ich wollte weglaufen. Ich blieb stehen. Ich drehte mich um und ging in die örtliche Kirche. Ich hatte lange nicht gebetet. Ich setzte mich hin, weinte und sagte: Danke. Seitdem komme ich jede Woche wieder. Ich habe die Messe entdeckt: dieses Gebet, das uns den Atem raubt.“

Omar, 27: „Ich schämte mich, um Hilfe zu bitten. Eines Abends schrieb ich meinem Priester: ‚Ich muss reden.‘ Er antwortete. Wir trafen uns. Ich bekam keine Wunderheilung. Aber ich bekam einen Spaziergang. Nach ein paar Wochen spürte ich, wie etwas in mir gereinigt wurde: die Scham. Ich ging zurück zu ihm, nur um mich zu bedanken. Er lächelte und fragte mich: ‚Willst du bei der Donnerstagssuppe helfen?‘ Ich sagte ja. Das war mein Weg, weiterzumachen.“

Elise, 16: „Ich fühlte mich wie eine Außenseiterin. Ein Freund schleppte mich zu einer Mahnwache. Ich sagte, ich glaube nicht. Am Ende schrieb ich auf einen kleinen Zettel: Danke für das Licht, das ich gesehen habe. Ich hatte Angst, als Heuchlerin dazustehen. Ich drehte mich um und gab den Zettel. Das war meine Antwort. Sie sagten mir: „Steh auf und geh.“ Also ging ich weiter.“

„Es fand sich niemand unter ihnen, der umkehrte und Gott die Ehre gab, außer diesem Fremden!“ (Lukas 17:11-19)

Häusliche Liturgie

Für ein Gebet mit der Familie, einer WG oder einer Gruppe von Freunden:

  • Eröffnungslied oder einfacher Lobgesang.
  • Lesung: „Es war niemand unter ihnen außer diesem Fremden…“ Der Text aus Lk 17, 11-19.
  • Kurze Stille.
  • Teilen: Jeder nennt einen Dank für die Woche und einen „zu erledigenden Schritt“.
  • Psalm der Dankbarkeit: „Lobe den Herrn, meine Seele“ oder ein einfaches erfundenes Gebet.
  • Fürbitten: für die „Aussätzigen“ von heute, für die Fremden, für die Neun, die den Weg nach Hause noch nicht gefunden haben.
  • Vater unser.
  • Aktion: Schreiben Sie jemandem ein konkretes Dankeschön und senden Sie es innerhalb der Woche.
  • Segen senden: „Geh, dein Glaube hat dich gerettet.“

Dankgebet

„Jesus, Meister, erbarme dich unser.
Du hast den Schrei unserer Entfernung gehört.
Auf dem Weg reinigst du uns von Angst und Scham.
Wir kehren zu dir zurück, Quelle unserer Freude.
Nehmen Sie unseren demütigen und herzlichen Dank entgegen.
Machen Sie uns dem Groll fremd,
vertraut mit Lob,
Passanten, die sich verbinden,
Zeugen, die sich verneigen.
Erhebe uns und sage zu unserem Leben: „Geh.“
Für unseren Glauben – klein, aber echt –
finde Erlösung in dir selbst. Amen.“

Dankeskultur am Arbeitsplatz

Dankbarkeit kann unseren beruflichen Räumen Struktur verleihen.

  • Beginnen Sie Besprechungen mit einer kurzen Anerkennungsrunde: eine Tatsache, ein Name, ein Warum.
  • Bauen Sie Dankbarkeit in Prozesse ein: Danken Sie für die Anstrengung, nicht nur für das Ergebnis.
  • Pflegen Sie freundliches Feedback: Sagen Sie die Wahrheit, ohne zu übertreiben, benennen Sie das Gute, ohne zu schmeicheln.
  • Feiern Sie Meilensteine: Selbst bescheidene werden zu Erinnerungen für das Team.
  • Ehren Sie einen „Außenseiter“ im Service: einen unsichtbaren Berufsstand, einen Partner, einen Wartungsmitarbeiter. Geben Sie ihnen eine Stimme.

Diese Gesten bekämpfen Müdigkeit und Konkurrenzkampf. Sie erweitern die Seele.

Danke und digital

Unsere Bildschirme verstärken Stimmen; sie können auch Dankbarkeit verstärken.

  • Regel der 3 Dankesworte: Jeden Tag drei öffentliche oder private Dankesbotschaften.
  • Erbauliche Kommentare: Benennen Sie, was genährt hat, und vermeiden Sie Ironie und leichten Verdacht.
  • Lobpausen: Stoppen Sie den Algorithmus für 5 Minuten, lesen Sie einen Psalm, atmen Sie, sagen Sie Dank.
  • Benachrichtigungsökologie: Schutz von Räumen, um Gott und andere zu hören.

„Danke“ bewahrt unsere Finger davor, Steine zu werfen. Es gewöhnt sie daran, ihre Hände zum Segen zu erheben.

Rückkehr und Mission

Der Samariter kehrt zurück, um Ruhm zu verbreiten, und verlässt die Stadt. Dankbarkeit ist kein Aufenthaltsort; sie ist eine Brücke. Unsere Welt wartet auf Brücken. Christliche Gemeinschaften dienen dieser Verbindung: Orte, an denen Dankbarkeit gefeiert, gelernt und weitergegeben wird.

  • Bieten Sie monatlich eine „Danke-Mahnwache“ an: Zeugnisse, Lieder, Worte.
  • Erstellen Sie in der Kirche eine „Dankeschön-Wand“: Post-its, Zeichnungen, Absichten.
  • Bieten Sie „Dankbarkeitskarten“ zum Verteilen an: ein Wort, ein Segen.
  • Bilden Sie „Besucher des Trostes“ aus: Zuhören, Erkennen, Ermutigen, Gnaden zu benennen.

Ein wiederholtes Dankeschön baut Straßen. Und auf diesen Straßen werden Fremde zu Brüdern.

Wenn ich es nicht kann

Es gibt Tage ohne Worte. Worte fehlen. Danke scheint fehl am Platz. Lasst uns also die Stimme der Kirche leihen. Die Liturgie trägt, wenn ich nicht mehr kann. Ein geflüstertes „Ave Maria“. Ein „Ehre sei dem Vater“. Eine brennende Kerze. Ein „Kyrie eleison“. Der Glaube des anderen trägt mich. Der Samariter, der zurückkehrt, erinnert mich daran, dass Christus da ist, selbst wenn meine Lippen schweigen. Gott kennt die Last meiner Schritte. Er nimmt meine Müdigkeit auf. Und manchmal, allen Widrigkeiten zum Trotz, sprießt ein kleines Dankeschön. Es ist genug.

Schwellentheologie

Zwischen Samaria und Galiläa. Zwischen Ferne und Nähe. Christus wählt die Schwelle, um das Heil zu offenbaren. Unser Leben ist voller Schwellen: Anfänge, Übergänge, Abschiede. Der Dank ist wie ein Scharnier. Er schließt eine Tür ohne Bitterkeit, öffnet eine andere ohne übermäßige Angst. Er bewahrt die Erinnerung, ohne einzuengen.

  • Dank einer Saison: Was ich erhalten habe, was ich hinterlasse.
  • Danke an eine Person: für das, was sie getan hat, was sie mir beigebracht hat.
  • Gott sei Dank: für seine Geduld, für seine Treue, die nicht auf Berechnungen beruht.

Dieser Dank löscht die Wunden nicht aus, sondern bindet sie in die Heilsgeschichte ein.

„Es fand sich niemand unter ihnen, der umkehrte und Gott die Ehre gab, außer diesem Fremden!“ (Lukas 17:11-19)

Die Frage nach Christus

„Wo sind die anderen neun?“ Das ist kein kalter Vorwurf, sondern eine Frage, die uns auf den Plan tritt. Wo bin ich heute? Unter den neun Eiligen, unter den Gerechten, die es eilig haben? Oder unter denen, die stehen bleiben und umkehren? Vielleicht bin ich beides, je nach Tagesform. Christus jedoch bleibt geduldig auf dem Weg. Er nimmt den Dank des Fremden entgegen und erneuert durch ihn den Ruf an die neun: „Kommt zurück!“ Die Kirche errichtet kein Lager der Würdigen; sie lehrt die Umkehr.

Konkrete Aktionen für die Woche

  • Schreiben Sie einen Dankesbrief an eine lebende Person, die Ihr Leben verändert hat. Lesen Sie ihn der Person nach Möglichkeit vor.
  • Jemanden anrufen, bei dem Sie sich nie ausdrücklich bedankt haben.
  • Denken Sie jeden Abend an drei Gnaden und eine „Rückkehr“, um den nächsten Tag zu vollenden.
  • Bieten Sie während der Woche ein eucharistisches Dankgebet für eine bestimmte Absicht an.
  • Einen Fremden willkommen heißen (im weitesten Sinne): Kaffee, Essen, Spazierengehen, Zuhören ohne Hintergedanken.
  • Ein Dankeschön in einen oft aggressiven digitalen Raum einschieben.
  • Inmitten einer Prüfung Gott danken: Ein einziges Wort kann genügen.

Segen

Herr Jesus,
Du hast unsere Grenzen überschritten und dich uns in unseren Fernen angeschlossen.
Sie haben den Schrei der Zehn gehört und die Antwort eines einzigen erhalten.
Lehre uns die Kunst des Dankes,
die Wissenschaft des Umdrehens,
die Freude des Lobes.
Dass der Fremde, dem wir begegnen und der wir sind,
sei unser Meister und unser Bruder.
Sagen Sie unserem Leben: „Steh auf und geh.“
Und möge dein Wort uns retten.

Brüder und Schwestern, lasst uns diese Botschaft annehmen: Geht, und wohin ihr auch geht, lasst euer erstes Wort und eure letzte Geste ein Dankeschön sein. Die Welt wird eine Kirche erkennen, die sich erinnert.

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