Advent: Warum diese Jahreszeit Ihr inneres Leben verändern kann

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Der Advent beginnt. Vier Wochen, in denen sich für viele alles um Geschenke kaufen, Weihnachtsmärkte besuchen und jeden Tag ein Türchen aus dem Adventskalender öffnen dreht. Doch hinter diesem Konsumrausch verbirgt sich ein spiritueller Schatz, den wir vielleicht vergessen haben. Eine Zeit, um Achtsamkeit zu üben, zu hoffen und uns innerlich auf etwas Großartiges vorzubereiten.

Stell dir vor: Du bist zu einer außergewöhnlichen Hochzeit eingeladen. Nicht irgendeiner Hochzeit. Sondern der Hochzeit deines Lebens. Du weißt, der Tag rückt näher, aber du kennst das genaue Datum nicht. Was würdest du tun? Du würdest dich vorbereiten, nicht wahr? Du würdest auf die Zeichen achten, wachsam bleiben und dein Herz offen und empfänglich halten.

Genau das bietet der Advent. Kein hektisches Rennen auf den 25. Dezember zu, sondern eine bewusste Reise zum Licht. Eine Einladung, das zu werden, was die christliche Tradition einen «Wächter» nennt – jemand, der wach, aufmerksam und präsent bleibt für das, was wirklich zählt.

In diesem Jahr erhält der Advent eine besondere Bedeutung. Wir feiern das 1700-jährige Jubiläum des Konzil von Nicäa, Dieser grundlegende Moment, in dem die Kirche präzise definierte, was sie glaubte, war der entscheidende Augenblick in der Geschichte der Kirche. Papst Leo XIV. begibt sich auf eine historische Reise in Türkei dann zu Libanon, Länder, die reich an christlicher Geschichte sind. Und das Jubiläumsjahr 2025 neigt sich dem Ende zu und bietet noch einige Wochen Zeit für eine tiefgreifende spirituelle Reise.

Drei Ereignisse, drei Zeichen, die uns von Einheit, Frieden und Hoffnung erzählen. Lasst uns gemeinsam entdecken, was uns der Advent lehren kann und vor allem, wie er unser tägliches Leben konkret verändern kann.

Advent verstehen: viel mehr als nur warten

Eine Etymologie, die alles verändert

Beginnen wir mit dem Wort selbst. «Advent» stammt vom lateinischen «adventus». Und hier wird es interessant. Dieser Begriff bedeutet nicht einfach nur «Warten», wie man vielleicht annehmen könnte. Er umfasst mehrere Aspekte: Ankunft, Kommen, Gegenwart.

Verstehst du den Unterschied? Der Advent ist keine Zeit, in der wir passiv darauf warten, dass etwas geschieht. Es ist eine Zeit, in der wir eine bereits vorhandene Gegenwart erkennen und uns gleichzeitig auf ein umfassenderes Kommen vorbereiten.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Sie warten am Bahnhof auf einen Freund. Sie wissen, dass er im Zug ist. Er kommt bald. In gewisser Weise ist er schon «bei Ihnen» – Sie denken an ihn, freuen sich auf seine Ankunft, vielleicht bereiten Sie sogar ein Essen vor, um ihn willkommen zu heißen. Doch er ist noch nicht körperlich anwesend. Genau das ist der Advent: das Leben im Bewusstsein, dass Christus bei uns, unter uns, uns nahe ist, während wir auf seine vollkommene Offenbarung warten.

Dieses Verständnis verändert grundlegend, wie wir diese vier Wochen erleben. Es geht nicht mehr darum, bis Weihnachten zu «warten», sondern darum, jeden Tag intensiv im Bewusstsein einer Präsenz zu leben, die uns begleitet und verwandelt.

Die duale Dimension des Advents

Der Advent hat eine besondere Struktur, die vielen unbekannt ist. Er richtet den Blick nicht nur auf Weihnachten, auf die Geburt Jesu, Bethlehem vor zweitausend Jahren. Er blickt auch in die Zukunft, auf das, was die Tradition die «zweite Ankunft» nennt – die Wiederkunft Christi am Ende der Zeit.

Das mag abstrakt, manchen sogar etwas beängstigend erscheinen. Doch betrachten wir es einmal anders. Der Advent lädt uns ein, in einer schöpferischen Spannung zwischen dem «Schon da» und dem «Noch nicht» zu leben. Zwischen dem, was wir an Gnade, Liebe und innerem Frieden bereits empfangen haben, und dem, was noch kommt, was uns erwartet, was uns verheißen ist.

Diese Spannung ist keine Quelle der Angst, sondern eine Quelle der Hoffnung. Wie Guerric von Igny, ein Mönch des 12. Jahrhunderts, es so treffend formulierte: «Da das erste Kommen das der Gnade und das letzte das der Herrlichkeit ist, ist das gegenwärtige Kommen sowohl das der Gnade als auch das der Herrlichkeit; das heißt, wir müssen durch den Trost der Gnade schon in gewisser Weise die zukünftige Herrlichkeit erahnen.»

Anders gesagt, der Advent erlaubt uns, schon jetzt in kleinen Dosen einen Vorgeschmack auf die kommende Fülle zu bekommen. Jeder Augenblick echten Friedens, jede erlebte Versöhnung, jede Tat selbstloser Liebe wird zu einem Vorgeschmack auf das Reich Gottes.

Das Bild der Braut

Ein besonders aufschlussreicher Vergleich zum Verständnis des Advents ist der der Braut, die sich auf ihre Hochzeit vorbereitet.

Stellen Sie sich eine Frau vor, die heiratet. Sie weiß, dass der Tag näher rückt. Sorgfältig, freudig und voller Vorfreude bereitet sie sich darauf vor. Jedes Detail zählt. Sie möchte bereit sein, sie möchte wunderschön aussehen, sie möchte, dass dieser Tag perfekt wird.

In der christlichen Tradition wird die Kirche oft mit dieser Braut verglichen. Sie ist sowohl Mutter – diejenige, die uns den Glauben vermittelt, über uns wacht und uns geistlich nährt – als auch eine Braut in Vorbereitung, die sich darauf vorbereitet, ihrem Bräutigam zu begegnen.

Und wir als Mitglieder dieser Kirche haben Anteil an dieser zweifachen Wirklichkeit. Wir empfangen von dieser Mutter alles, was wir für unser geistliches Wachstum benötigen. Gleichzeitig tragen wir durch unser Handeln, unseren Glauben und unser tägliches Engagement zum Aufbau dieser Braut bei.

Der Advent wird dann zu einer besonderen Zeit, in der wir uns fragen: Wie kann ich mich vorbereiten? Was in meinem Leben muss angepasst, gereinigt, verschönert werden, um für diese Begegnung bereit zu sein?

Der Prophet Jesaja: Eine Einladung zum Wandel

Die biblischen Texte der Adventszeit bieten uns unschätzbare Orientierung. Unter ihnen nimmt der Prophet Jesaja eine zentrale Stellung ein. Seine Einladung hallt durch die Jahrhunderte wider: «Lasst uns im Licht des Herrn wandeln.»

Beachten Sie das Verb: «Lasst uns gehen.» Nicht «Lasst uns warten», nicht «Lasst uns abwarten, bis es vorüber ist.» Nein. Lasst uns gehen. Der Advent ist eine Zeit der Bewegung, des Fortschritts, des Strebens nach etwas Größerem.

Doch diese Reise hat ein Ziel: das Licht. Nicht irgendein Licht. Das Licht des Herrn. Dieses Licht, das unsere Schritte erhellt, das Verborgenes enthüllt und das Kalte in uns wärmt.

Was bedeutet das konkret? Es bedeutet, dass der Advent uns einlädt, aus der Dunkelheit – aus unseren eintönigen Gewohnheiten, unseren selbst auferlegten Beschränkungen, unseren Ängsten – hervorzutreten und uns dem zuzuwenden, was Leben schenkt. Jeder Tag im Advent kann uns diesem Licht einen Schritt näher bringen.

Jesaja bietet uns auch eine außergewöhnliche Vision von Frieden «Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Sicheln umschmieden. Kein Volk wird jemals wieder gegen ein anderes das Schwert erheben; sie werden es nicht mehr lernen…“ der Krieg. »

Diese Vision mag angesichts unserer heutigen Welt utopisch erscheinen. Kriege, Konflikte, geopolitische Spannungen… Doch Jesaja bietet uns kein unmittelbares politisches Programm. Er zeigt uns einen Horizont, eine Richtung, ein Ziel, nach dem wir streben können. Und vor allem erinnert er uns daran, dass Frieden Es beginnt irgendwo – vielleicht in unseren eigenen Herzen, in unseren eigenen Beziehungen, in unseren eigenen täglichen Entscheidungen.

Der heilige Paulus und die Dringlichkeit der Erlösung

Ein weiterer unverzichtbarer Wegweiser für die Adventszeit ist der Apostel Paulus. Seine Worte im Römerbrief bestechen durch ihre Eindringlichkeit: «Unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, als wir zum Glauben kamen.»

Lasst uns diese Aussage einmal genauer betrachten. Paulus sagt uns, dass wir unserem Ziel näherkommen. Die vergehende Zeit ist keine verlorene Zeit, sondern Zeit, die uns dem Ziel näherbringt. Jeder Tag, der vergeht, ist ein Tag weniger bis zur finalen Begegnung.

Das kann ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen. Keine stressige, angstauslösende Dringlichkeit, sondern eine freudige. So wie wenn man die Tage bis zu einem lang ersehnten Wiedersehen zählt. Je mehr Zeit vergeht, desto stärker wird die Vorfreude. Freude montiert.

Paulus lädt uns daher ein, den Advent nicht als jährliche Routine zu erleben, sondern als eine Zeit, in der «die Zeit gekommen ist, aus dem Schlaf zu erwachen». Geistlicher Schlaf, Taubheit, die Gewohnheit, die uns das Wesentliche übersehen lässt – all dies muss einer neuen Wachsamkeit weichen.

Und diese Wachsamkeit hat in der christlichen Tradition einen Namen: wachen.

Advent: Warum diese Jahreszeit Ihr inneres Leben verändern kann

Zum Wächter werden: Die Kunst, wach zu bleiben

Wer hält Wache?

Der Kardinal Newman, Ein bedeutender Theologe des 19. Jahrhunderts widmete diesem Begriff der «Wachsamkeit» eine großartige Predigt. Er weist darauf hin, dass dieses Wort eine tiefere Bedeutung hat, als es zunächst scheint.

«Wir müssen nicht nur glauben, sondern auch wachen; nicht nur fürchten, sondern auch wachen; nicht nur lieben, sondern auch wachen; nicht nur gehorchen, sondern auch wachen…»

Verstehst du, was er damit meint? Er nimmt all die grundlegenden spirituellen Haltungen – Glaube, Ehrfurcht, Liebe, Gehorsam – und zeigt, dass sie nicht genügen. Wir müssen ihnen jene besondere Eigenschaft der Wachsamkeit hinzufügen.

Aber was genau beobachtet da? Newman geht sogar so weit zu behaupten, es sei «das einzige Kriterium, das trennt und unterscheidet“. Christen Wahre Christen, wer auch immer sie sein mögen, sind wachsam., Christen »Wer inkonsequent ist, schaut nicht zu.“

Das ist eine aussagekräftige Feststellung. Was einen echten Christen von einem oberflächlichen unterscheidet, ist nicht in erster Linie die Anzahl der gesprochenen Gebete, die penible Einhaltung von Regeln oder gar die Intensität religiöser Gefühle. Es ist diese Fähigkeit zur Wachsamkeit.

Versuchen wir, diese Haltung genauer zu definieren.

Wachsam zu sein bedeutet, sich auf die Zukunft zu konzentrieren, ohne der Gegenwart zu entfliehen.

Hier ist ein erstes wesentliches Merkmal. Der Wächter ist nicht jemand, der in den Wolken lebt und von einer besseren Zukunft träumt, während er die Gegenwart vernachlässigt. Im Gegenteil, er ist jemand, der tief in der Realität, im gegenwärtigen Moment verwurzelt ist, dessen Blick aber weit reicht.

Stell dir eine Wache auf den Stadtmauern vor. Da steht sie, die Füße fest auf den Steinen, aufmerksam auf jedes Geräusch, jede Bewegung um sie herum. Doch ihr Blick schweift über den Horizont. Sie wartet auf etwas – oder jemanden.

Ebenso lebt der spirituelle Beobachter sein tägliches Leben in vollen Zügen – seine Arbeit, seine Beziehungen, seine Verpflichtungen –, aber er tut dies mit einem besonderen Bewusstsein. Er weiß, dass all dies kein Selbstzweck ist. Er weiß, dass etwas Größeres am Horizont wartet. Und dieses Bewusstsein leitet seine Entscheidungen, seine Prioritäten, sein ganzes Sein in der Welt.

Konkret lässt sich dies in einfache Fragen übersetzen, die wir uns regelmäßig stellen: Bringt mich das, was ich heute tue, dem näher oder entfernt es mich davon, was wirklich zählt? Stimmen meine Prioritäten mit meinen tiefsten Werten überein? Baue ich etwas Bleibendes auf oder verschwende ich meine Energie an Vergängliches?

Zuzusehen bedeutet, die Begierde hell am Brennen zu halten.

Zweites Merkmal: Der Wächter bewahrt in sich die Sehnsucht nach der Wiederkunft des Herrn. Diese Sehnsucht verblasst nicht mit der Zeit, stumpft nicht durch Gewohnheit ab und wird nicht von den Sorgen des Alltags verschluckt.

Dieser Punkt ist entscheidend. Denn unsere Zeit neigt dazu, tiefe Sehnsüchte unter einer Flut oberflächlicher zu ersticken. Wir sehnen uns nach dem neuesten Smartphone, dem nächsten Urlaub, einer Beförderung, gesellschaftlicher Anerkennung… Und währenddessen bleibt die Sehnsucht nach dem Wesentlichen – dieser Durst nach Sinn, Wahrheit und Erfüllung – vergraben, manchmal bis zur völligen Vergessenheit.

Wachsam zu sein bedeutet, diese Sehnsucht am Leben zu erhalten. Es bedeutet, sich nicht von den Anforderungen der Welt völlig überwältigen zu lassen. Es bedeutet, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, um diese tiefe Sehnsucht im menschlichen Herzen neu zu entdecken.

Wie? Natürlich durch Gebet, aber auch durch Momente der Stille, der Besinnung und des Rückzugs vom Lärm der Umgebung. Durch das Lesen von Texten, die die Seele nähren. Durch tiefgründige Gespräche mit Menschen, die diese Suche teilen. Durch konkrete Entscheidungen, die unsere wahren Prioritäten widerspiegeln.

Mit Vertrauen, Ruhe und Mut zusehen

Drittes Merkmal: Die Wache ist nicht von Angst geprägt. Sie wird in Zuversicht, Ruhe und Mut gelebt.

Das ist ein wichtiger Punkt, denn man könnte meinen, Wache halten bedeute ständige Anspannung, ein Zustand zermürbender Nervosität. Weit gefehlt. Der wahre Wächter ist von tiefem Frieden erfüllt. Er weiß, dass der, den er erwartet, treu ist, dass er kommen wird und dass nichts sein Kommen verhindern kann.

Dieses Vertrauen schenkt Ruhe. Nicht Gleichgültigkeit oder Passivität, sondern eine Gelassenheit, die aus innerer Gewissheit erwächst. Der Wächter muss sich weder ärgern noch sorgen oder sich hektisch anstrengen. Er tut einfach Tag für Tag friedvoll seine Aufgabe.

Und dieses Vertrauen nährt auch Mut. Denn in unserer Welt Wache zu halten, ist nicht immer leicht. Wir sind umgeben von Stimmen, die uns einreden wollen, dieses Warten sei sinnlos, diese Hoffnung eine Illusion, wir täten gut daran, uns auf das Konkrete, das Greifbare, das Unmittelbare zu konzentrieren. Angesichts dieser Stimmen braucht der Wächter Mut, um standhaft zu bleiben, sich nicht entmutigen zu lassen und weiter dem Licht entgegenzugehen, selbst wenn alles dunkel erscheint.

Zuschauen heißt hoffen

Letztlich sind Beobachten und Hoffen eng miteinander verbunden. Man könnte sogar sagen, dass Beobachten die aktive Form der Hoffnung ist.

Hoffnung ist in der christlichen Tradition kein vager Optimismus, kein oberflächliches «Es wird schon gut gehen». Sie ist eine theologische Tugend, das heißt eine Gabe Gottes, die es uns ermöglicht, nach dem verheißenen Reich zu streben und die Gewissheit zu haben, es zu erreichen.

Doch diese Hoffnung ist nicht passiv. Sie erfasst unser ganzes Wesen. Sie setzt uns in Bewegung. Sie zwingt uns zum Handeln, zur Vorbereitung, zur Transformation. Und genau das tut der Wächter.

Hoffnung, das sollten wir nicht vergessen, ist immer ein Geschenk, um das wir bitten müssen. Wir können sie nicht aus reiner Willenskraft erschaffen. Sie wird uns geschenkt. Aber wir können uns darauf vorbereiten, sie zu empfangen, uns ihr öffnen, mit ihr zusammenwirken. Und das erfordert konkrete Entscheidungen.

Hoffnung wählen

Vielleicht liegt darin der Kern der Adventsbotschaft: Wir müssen uns für die Hoffnung entscheiden.

Diese Formulierung mag überraschen. Ist Hoffnung nicht ein Gefühl, das uns spontan überkommt? Nein, nicht unbedingt. In einer Welt, die tausend Gründe zur Verzweiflung bietet, ist Hoffnung eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die jeden Tag aufs Neue getroffen werden muss.

Sich für Hoffnung zu entscheiden bedeutet, klar zu erkennen, was in unserem Leben verändert werden muss. Das Wort «Bekehrung» bedeutet wörtlich «sich zuwenden». Sich zu bekehren heißt, sich der Wahrheit, dem Leben, dem Licht zuzuwenden.

Was in uns ist noch immer der Dunkelheit zugewandt? Welche Gewohnheiten, Einstellungen und Gedanken halten uns in einer Art latenter Verzweiflung gefangen? Der Advent lädt uns ein, diese Schattenseiten zu erkennen und sie nach und nach ans Licht zu bringen.

Sich für Hoffnung zu entscheiden bedeutet auch, den Mut zu haben, voranzugehen. Sich dem «schon da und doch noch nicht» zuzuwenden, von dem wir sprachen. Furchtlos voranzugehen, selbst wenn der Weg ungewiss ist. Unser Leben zu riskieren, so wie es jene tun, die fest daran glauben, dass das Versprechen eingelöst wird.

Advent: Warum diese Jahreszeit Ihr inneres Leben verändern kann

Die drei Zeichen unserer Zeit: Einheit, Frieden, Hoffnung

Die Einheit ist wiederhergestellt: das Konzil von Nicäa, 1700 Jahre später

Das Jahr 2025 markiert den 1700. Jahrestag der Konzil von Nicäa. Dieses Ereignis, das uns fern und abstrakt erscheinen mag, verdient unsere Aufmerksamkeit, weil es einen direkten Bezug zu unserer aktuellen Situation hat.

Im Jahr 325 durchlebte die Kirche eine schwere Krise. Ein theologischer Streit spaltete die christlichen Gemeinden: Ist Jesus Christus wirklich Gott oder ein Geschöpf, gewiss außergewöhnlich, aber vom Vater unterschieden? Ein Priester namens Arius vertrat diese zweite Position, und seine Ideen verbreiteten sich rasch.

Kaiser Konstantin berief daraufhin ein Konzil – eine Versammlung aller Bischöfe – in der Stadt Nicäa im heutigen Jerusalem ein. Türkei. 318 Bischöfe aus der ganzen bekannten christlichen Welt versammelten sich. Nach intensiven Debatten verkündeten sie feierlich, was die Kirche seit jeher geglaubt hat: Jesus Christus ist «Sohn Gottes, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens wie der Vater».

Diese Formel, die wir noch heute im Glaubensbekenntnis sprechen, mag technisch erscheinen. Doch sie ist von höchster Bedeutung. Sie bekräftigt, dass in Christus Gott selbst zu uns gekommen ist. Nicht ein Mittler, nicht ein Beauftragter, sondern Gott selbst.

Warum erinnern wir uns heute daran? Weil auch unsere Zeit von Spaltungen, Kontroversen und der Versuchung geprägt ist, den Glauben zu relativieren. Der 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa mahnt uns, dass…’Einheit im Glauben Es ist möglich, dass es in der Vergangenheit erobert wurde und dass es wieder erobert werden kann.

DER Papst Leo XIV. Bei dieser Gelegenheit wurde ein apostolisches Schreiben mit dem Titel « In Unitate fidei »In der Einheit des Glaubens.« Dieser Titel sagt alles. Die Einheit, die wir anstreben, ist kein kleinster gemeinsamer Nenner, kein schwacher Konsens über einige wenige allgemeine Werte. Es ist die Einheit in einem präzisen, anspruchsvollen Glauben, der bekennt, dass Jesus Christus wahrhaftig der Sohn Gottes ist, der »für uns Menschen und zu unserem Heil« gekommen ist.

In dieser Adventszeit können wir für diese grundlegende Wahrheit danken, die uns über Jahrhunderte und Kontinente hinweg verbindet. Jedes Mal, wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen, stellen wir uns in die Reihe jener 318 Bischöfe, die vor 1700 Jahren mutig ihren Glauben bekräftigten.

Frieden inmitten des Aufruhrs: Die Reise des Papstes in den Libanon

DER Papst Leo XIV. findet diesen Sonntag statt um Beirut. Diese Reise ist nicht unbedeutend. Libanon ist ein verwundetes Land, das so viel Gewalt und Unsicherheit erlebt hat. Vor fünf Jahren ereignete sich die Explosion im Hafen von Beirut Ein Teil der Stadt wurde verwüstet, Tausende starben und Hunderttausende wurden obdachlos.

DER Papst Sie werden an diesen Ort der Tragödie kommen, um in Stille zu beten. Diese Geste spricht Bände. Angesichts des Leids, angesichts des Bösen, angesichts des Unbegreiflichen versagen manchmal die Worte. Stille bleibt. Eine Stille voller Gebet, voller Mitgefühl, durch Solidarität.

Aber die Reise von Papst ist auch ein Akt der Hoffnung. In den Nahen Osten zu reisen, in diese Region der Welt, in der die Konflikte endlos scheinen, bedeutet, zu bekräftigen, dass Frieden Es ist möglich. Es gibt Wege zur Versöhnung, auch wenn sie lang und schwierig sind.

Der Prophet Jesaja träumte von einer Zeit, in der Schwerter zu Pflugscharen und Speere zu Sicheln werden würden. Dieser Traum mag utopisch erscheinen. Doch der Advent lädt uns ein, zu glauben, dass er mehr als ein Traum ist – er ist ein Versprechen. Frieden Es wird kommen. Es ist bereits in jeder Geste der Versöhnung, in jeder ausgestreckten Hand, in jeder gewährten Begnadigung gegenwärtig.

Und dieser Frieden fällt nicht vom Himmel. Er ist ein tägliches Bemühen. Deshalb lädt uns der Advent ein, Wege des Friedens in unserem eigenen Leben zu öffnen. Zuerst in unseren Familien, wo die Spannungen am größten sein können, weil die emotionalen Belange am stärksten sind. Dann im Beruf, in unseren beruflichen Beziehungen, die manchmal von Konkurrenz oder Missverständnissen geprägt sind. Und auch in der Kirche, wo Spaltungen und gegenseitige Kritik an der Tagesordnung sind.

Uns wird persönlich die Frage gestellt: Ist der Gott, den wir bekennen, wirklich der Herr? Frieden Es geht um Selbstprüfung. Denn man kann gestehen Frieden Er sagte es völlig unerwartet, während er in seinem Herzen Groll, Verbitterung und Aggression hegte.

Das Kind von Bethlehem den wir zu Weihnachten verehren werden, heißt "Prinz von Frieden »Dieser Titel ist nicht bloß schmückendes Beiwerk. Er vermittelt etwas Grundlegendes über das Wesen Christi und das, was er der Welt bringen will. Und wenn wir ihn wirklich willkommen heißen wollen, müssen wir uns dem Frieden öffnen, den er uns schenkt.

Hoffnung in Aktion: Das Jubiläum geht zu Ende

Das Jahr 2025 ist ein Jubiläumsjahr. In der christlichen Tradition ist das Jubiläum eine besondere Zeit der Gnade, ein heiliges Jahr, in dem die Kirche die Gläubigen zu einer spirituellen Reise der Umkehr und Erneuerung einlädt.

Die Adventszeit bietet noch einige Wochen Zeit, diese Jubiläumsreise zu erleben. Bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag, der das Heilige Jahr beschließt, kann jeder noch eine Pilgerfahrt unternehmen, durch eine heilige Pforte schreiten, das Sakrament der Versöhnung empfangen und eine Tat der Barmherzigkeit vollbringen.

Doch jenseits äußerlicher Gesten ist das Jubiläum eine Einladung, die Hoffnung in uns erblühen zu lassen. Dies ist ein schöner Ausdruck, der einer genaueren Betrachtung bedarf. Hoffnung wird mit einer Blume verglichen. Sie braucht günstige Bedingungen zum Blühen. Sie braucht Zeit. Geduld, aufmerksame Betreuung.

Was sind diese günstigen Bedingungen? Erstens die innere Stille, die uns die Stimme des Heiligen Geistes hören lässt. Zweitens das Lesen des Wortes Gottes, das unseren Glauben nährt und unseren Blick leitet. Und natürlich das Gebet, das uns in eine lebendige Beziehung zu dem bringt, auf den wir warten. Die Sakramente, Schließlich jene, die uns die Gnade vermitteln, die wir brauchen.

Doch es gilt auch Hindernisse zu überwinden: Entmutigung, Zynismus, Resignation. Diese inneren Stimmen, die uns einreden, dass sich nie etwas ändern wird, dass unsere Bemühungen vergeblich sind, dass Hoffnung naiv ist. Das Jubiläum lädt uns ein, diese Stimmen zum Schweigen zu bringen und einen Raum zu schaffen, in dem Hoffnung keimen und erblühen kann.

Wie man diesen Advent konkret erleben kann

Nach all diesen Überlegungen fragen Sie sich vielleicht: Was kann ich konkret tun, um diesen Advent anders zu erleben?

Hier sind einige Vorschläge, nicht als starres Programm, sondern als Einladung, diese an Ihre persönliche Situation anzupassen.

Erster Vorschlag: Schaffen Sie Phasen der Stille. In unserer von Lärm, Benachrichtigungen und ständigen Anforderungen erfüllten Welt ist Stille zu einem Luxus geworden. Doch gerade in der Stille können wir das hören, was wirklich zählt. Versuchen Sie, sich jeden Tag im Advent ein paar Minuten echter Stille zu gönnen. Nicht um auf raffinierte Weise zu meditieren, sondern einfach, um präsent zu sein, ganz bei sich selbst und bei Gott.

Zweiter Vorschlag: Lesen Sie die Adventstexte erneut. An jedem Tag des Advents bietet die Kirche bestimmte Lesungen aus der Bibel an. Nehmen Sie sich Zeit, sie langsam zu lesen und lassen Sie sich von einem Wort, einem Bild, einem Satz berühren. Diese Texte wurden ausgewählt, um uns auf unserem Weg zu Weihnachten zu begleiten. Sie sind wie Wegweiser.

Dritte Möglichkeit: eine Geste der Versöhnung. Der Advent bietet eine günstige Zeit, um angeschlagene Beziehungen zu kitten. Gibt es jemanden, mit dem Sie im Streit liegen, jemanden, dem Sie eine Entschuldigung schulden, jemanden, den Sie zu hart verurteilt haben? Der Advent kann Ihnen die Gelegenheit bieten, den ersten Schritt zu tun, auf andere zuzugehen und die Beziehung wieder aufzubauen. Frieden.

Vierte Möglichkeit: eine Tat der Großzügigkeit erleben. Großzügigkeit ist ein konkreter Ausdruck von Hoffnung. Geben bedeutet, daran zu glauben, dass wir etwas zu teilen haben, zu bekräftigen, dass das Leben mehr ist als Anhäufung von Besitz, und an einer brüderlicheren Welt mitzuwirken. Der Advent bietet die Gelegenheit, eine besondere Tat der Großzügigkeit zu vollbringen – eine Spende an eine Wohltätigkeitsorganisation, Zeit für jemanden in Not, einen Dienst, den man ohne Gegenleistung erwarte.

Fünfter Vorschlag: Bereiten Sie die Krippe vor. Diese traditionelle Geste kann auf neue Weise erlebt werden. Indem wir die Figuren der Krippe Tag für Tag nach und nach aufstellen, begleiten wir symbolisch den Weg dorthin. Bethlehem. Und wir können uns bei jeder Figur fragen: Was lehrt sie mich? Was sagt sie über meine eigene Haltung zum Geheimnis von Weihnachten aus?

Sechste Option: an der Jubiläumsfeier teilnehmen. Falls Sie es noch nicht getan haben, ist der Advent eine ideale Zeit, um die von der Kirche angebotene Jubiläumsreise zu erleben. Zur Beichte gehen, durch eine heilige Tür schreiten, für die Anliegen anderer beten… Papst – Diese Gesten mögen formell erscheinen, aber sie bergen eine wahre Anmut für diejenigen, die sie mit offenem Herzen wahrnehmen.

Der Wächter heute

Wir haben schon viel über die Figur des Wächters gesprochen. Aber wie sieht ein Wächter in unserer heutigen Welt aus?

Der Wächter von heute ist derjenige, der sich nicht vom unaufhörlichen Informationsstrom, den Ablenkungen und den künstlich herbeigeführten Notfällen mitreißen lässt. Er bewahrt eine innere Distanz, die es ihm ermöglicht, das wirklich Wichtige zu erkennen.

Der heutige Beschützer pflegt tiefe Beziehungen, anstatt oberflächliche Kontakte zu knüpfen. Er weiß, dass authentische Begegnungen Zeit, Aufmerksamkeit und Verfügbarkeit erfordern.

Der Wächter von heute ist derjenige, der sich um sein Inneres kümmert. Er weiß, dass das spirituelle Leben nicht nur eine Option unter vielen ist, sondern die Grundlage von allem anderen. Er widmet sich dem Gebet, der Meditation und der Lektüre spiritueller Texte – nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil er erkannt hat, dass hierin die Quelle des Lebens liegt.

Der Wächter von heute ist derjenige, der die Welt mit all ihren Schönheiten und Dramen im Blick behält, ohne sich von Angst überwältigen zu lassen. Er erkennt die Zeichen der Zeit, er versteht Gottes Ruf in den Ereignissen und er kümmert sich um die Schwächsten.

Der Wächter von heute lebt in Hoffnung, nicht als Flucht vor der Realität, sondern als treibende Kraft für Veränderung. Er weiß, dass die Welt, wie sie ist, nicht die Welt ist, wie sie sein wird. Und diese Gewissheit macht ihn frei, mutig und erfinderisch.

Zum Wächter zu werden ist vielleicht das schönste Projekt, das wir in diesem Advent angehen können. Keine Liste von Aufgaben, die es abzuhaken gilt, sondern ein Projekt der inneren Wandlung. Jemand zu werden, der wach, aufmerksam und präsent bleibt für das Wesentliche, mit Vertrauen, Ruhe und Mut.

Im Advent alle

«Alle Mann an Bord für den Advent!» Dieser maritime Ausdruck steht für uneingeschränkte Hingabe, für das Aufbrechen der Segel ins offene Meer, für das Abenteuer, das beginnt. Er fängt den Geist dieser liturgischen Zeit perfekt ein.

Der Advent ist keine Zeit passiven Wartens, keine tote Zeit vor dem eigentlichen Weihnachtsfest. Er ist eine erfüllte, reiche Zeit, eine Zeit der Gnade. Er ist eine Einladung, in See zu stechen, unsere sicheren, aber manchmal einengenden Häfen zu verlassen und hinauszufahren in das offene Meer der Hoffnung.

Lasst uns im Licht des Herrn wandeln, wie der Prophet Jesaja uns einlädt. Lasst uns gemeinsam wandeln, in der Einheit eines gemeinsamen Glaubens, jenes Glaubens, den unsere Väter vor 1700 Jahren verkündeten und zu dem wir uns auch heute noch bekennen. Lasst uns wandeln auf Gott zu. Frieden, Beginnen wir damit, es in unserem eigenen Leben, in unseren Familien, in unseren Gemeinschaften zu verwirklichen. Lasst uns hoffnungsvoll wandeln, im Wissen, dass die Erlösung uns heute näher ist als zu der Zeit, als wir zu glauben begannen.

Und vor allem lasst uns wachsam sein. Lasst uns wachsam bleiben. Lasst uns unsere Herzen offen halten für den, der kommt. Denn im gegenwärtigen Augenblick begegnen wir dem Herrn, der bereits zu uns kommt, um uns darauf vorzubereiten, ihn in seiner ganzen Fülle zu empfangen.

Der Advent beginnt. Vier Wochen trennen uns von Weihnachten. Vier Wochen, um wachsam zu sein. Vier Wochen, um die Hoffnung in uns erblühen zu lassen. Vier Wochen, um uns darauf vorzubereiten, den zu empfangen, der ist, der war und der kommen wird.

Allen eine frohe Adventszeit!

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