Zu jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete die Gute Nachricht vom Reich Gottes und heilte alle Krankheiten und Schwächen. Als er die vielen Menschen sah, empfand Jesus tiefes Mitleid mit ihnen. Mitgefühl Denn sie waren verloren und entmutigt wie Schafe ohne Hirten. Dann sagte er zu seinen Jüngern: «Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet deshalb den Herrn der Ernte inständig, dass er Arbeiter für seine Ernte aussendet.»
Dann rief Jesus seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen die Vollmacht, unreine Geister auszutreiben und jede Krankheit und jede Schwäche zu heilen. Diese zwölf sandte er mit folgendem Auftrag aus: «Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Verkündet ihnen, dass das Himmelreich nahe ist. Heilt sie.“ die Kranken, »Erweckt Tote, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus. Ihr habt umsonst empfangen; gebt umsonst.“
Verändere deine Sicht auf Menschenmengen: Wenn Christi Mitgefühl zur Mission wird
Entdecken Sie, wie Jesu bewegtes Herz angesichts der verwirrten Menschenmengen uns heute dazu aufruft, Arbeiter in seiner Ernte zu werden..
Angesichts der verlorenen Menschenmengen empfand Jesus eine tiefe, innere Rührung, die ihn zum Handeln drängte. Dieses Mitgefühl war kein vages Gefühl, sondern eine Kraft, die Beobachter in Missionare verwandelte. Das Matthäusevangelium offenbart uns die tiefgreifende Bewegung in Gottes Herz: das Leid zu sehen, davon berührt zu werden und dann Hilfe zu leisten. Dieser Text richtet sich an Sie, die Sie in einer orientierungslosen Welt nach dem Sinn Ihres christlichen Glaubens suchen.
Wir werden zunächst den pastoralen Kontext der Sendung der Zwölf untersuchen, dann werden wir die drei Abschnitte des Textes analysieren: Mitgefühl Wer sieht, die dringende Missionsbereitschaft und die freie Gabe? Im Folgenden werden wir die konkreten Auswirkungen auf Ihren Alltag betrachten, bevor wir uns mit der spirituellen Dimension und den Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen. Ein liturgisches Gebet und praktische Anregungen beschließen unsere Reise.
Der Matthäus-Kontext: wenn der wandernde Rabbi seine Gesandten ausbildet
Der Evangelist Matthäus verortet diese Passage an einem entscheidenden Wendepunkt im Wirken Jesu. Nachdem Christus seine Autorität durch die Bergpredigt (Kapitel 5–7) und eine Reihe von zehn Wundern (Kapitel 8–9) unter Beweis gestellt hat, behält er diese Macht nicht für sich allein. Er teilt sie mit anderen.
Der Text steht zwischen dem Ende des Wunderzyklus und dem Beginn der Hauptmissionsrede (Kapitel 10). Er markiert einen Wendepunkt, an dem Jesus vom Wirken im Alleingang zur Ausweitung seines Dienstes übergeht. Die Formulierung «in alle Städte und Dörfer» unterstreicht die geografische Reichweite seiner Mission. Jesus beschränkt sich nicht auf angesehene Orte: Er geht überall hin, ohne Unterschied.
In der jüdischen Kultur des ersten Jahrhunderts lehrte der Rabbiner in Synagogen, dem natürlichen Ort der Versammlung und Unterweisung. Jesus aber fügte eine neue Dimension hinzu: Er verkündete das Evangelium vom Reich Gottes, die Gute Nachricht vom nahenden Reich Gottes, und er heilte Kranke. Seine Lehre war nicht bloß theoretisch; sie verkörperte sich in Taten der Wiederherstellung.
Die Metapher der «Schafe ohne Hirten» findet sich in mehreren Texten des Alten Testaments wieder, insbesondere in Numeri 27,17, wo Mose Gott um einen Nachfolger bittet, damit das Volk nicht «wie Schafe ohne Hirten» sei. Hesekiel 34 führt dieses Bild weiter aus und prangert die schlechten Hirten Israels an, die die Herde vernachlässigten. Jesus positioniert sich somit innerhalb der prophetischen Tradition als der wahre und ersehnte Hirte.
Die Berufung der Zwölf ist nicht willkürlich. Die Zahl Zwölf verweist auf die zwölf Stämme Israels und symbolisiert, dass Jesus das Volk Gottes neu beruft. Diese Männer erhalten eine «Exousia», eine Macht, eine übertragene Autorität. Dieser griechische Begriff bezeichnet nicht bloß eine Erlaubnis, sondern eine tatsächliche Befugnis, ein offizielles Mandat.
Die folgenden Anweisungen offenbaren eine präzise Missionsstrategie: zuerst Israel, dann die Völker. Diese Prioritätensetzung ist nicht exklusiv, sondern chronologisch. Jesus beginnt mit den «verlorenen Schafen des Hauses Israel» und erfüllt damit die den Patriarchen gegebenen Verheißungen, bevor er nach seiner Auferstehung die universale Mission ausdehnt.
Die dreifache Bewegung des missionarischen Herzens: sehen, bewegt werden, senden
Mitgefühl als eine transformierte Vision
Das griechische Verb «esplanchnisthè», übersetzt «von Mitleid bewegt», ist von bemerkenswerter Intensität. Es stammt von «splanchna», was Eingeweide oder Organe bedeutet. Es ist ein Gefühl, das einen packt, das einen körperlich überwältigt. Jesus bleibt dem kollektiven Leid nicht gleichgültig.
Dieses Mitgefühl beginnt mit einem Blick. «Als Jesus die Menschenmengen sah», bemerkte er sie und nahm sich die Zeit, wirklich hinzusehen. In unserer von Bildern und Informationen überfluteten Welt entwickeln wir eine Art emotionale Abstumpfung. Wir sehen, ohne wirklich zu sehen. Jesus hingegen sieht mit den Augen des Herzens.
Was er sieht, sind nicht einfach nur Einzelne, sondern «Massen», eine Masse der Menschheit. Doch sein Mitgefühl ist nicht abstrakt. Er erfasst ihren inneren Zustand: «verzweifelt und niedergeschlagen». Die griechischen Wörter «eskylmenoi» (geplagt, gequält) und «errimmenoi» (zu Boden geworfen, am Boden liegend) beschreiben ein erschöpftes Volk, ohne Führung und Schutz.
Die folgende pastorale Metapher verdeutlicht diese Vision: Schafe ohne Hirten. Schafe sind verletzliche Tiere, die nicht allein überleben können. Ohne Hirten verirren sie sich, stürzen in Schluchten und fallen Wölfen zum Opfer. Dieses Bild offenbart die grundlegende Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins in der Trennung von Gott.
Aber Mitgefühl Jesu Handeln beschränkt sich nicht auf Beobachtung. Es provoziert eine Reaktion. Genau darin liegt der Unterschied zwischen bloßem Mitleid und Mitgefühl Christliches Mitgefühl beobachtet aus der Ferne., Mitgefühl Es erfordert Handeln. Das Herz Gottes kann nicht länger tatenlos zusehen, wie menschliches Elend erleidet.
Von der Dringlichkeit der Ernte bis zum Ruf der Arbeiter
Jesus wechselt daraufhin seine Metapher: vom Schaf geht es nun um die Ernte. Dieser Wechsel ist nicht unerheblich. Während das Bild des Hirten die Notwendigkeit von Schutz und Führung betont, evoziert das der Ernte Fülle, Dringlichkeit und … die Arbeit zu erreichen.
«Die Ernte ist groß»: Dies ist eine optimistische Vision inmitten von Not. Jesus sieht nicht nur Elend, sondern auch Potenzial, Leben, das bereit ist zu erblühen. In der damaligen Agrarkultur symbolisierte die Ernte den entscheidenden Moment, in dem alles die Arbeit Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Es ist Erntezeit, die Zeit, in der es kein Warten gibt.
Diese Dringlichkeit erklärt das Missverhältnis: «Es gibt zu wenige Arbeiter.» Es besteht eine eklatante Diskrepanz zwischen dem Ausmaß des Bedarfs und der Verfügbarkeit von Personal. Dieses Ungleichgewicht ist nicht neu. Gott hat schon immer Mitarbeiter für sein Werk gesucht.
Die von Jesus vorgeschlagene Lösung ist in erster Linie das Gebet: «Betet also zum Herrn der Ernte.» Vor jeder Handlung muss man anerkennen, dass die Ernte Gott gehört. Der «Herr der Ernte» (kyrios tou therismou) ist derjenige, dem das Feld gehört, der den Zeitpunkt der Ernte bestimmt und der die Arbeiter einstellt. Es ist ein Gebet der Abhängigkeit und des Vertrauens.
Ironischerweise werden diejenigen, die darum beten, dass Gott Arbeiter sendet, selbst zu diesen Arbeitern. Matthäus fährt unmittelbar fort: «Da rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich.» Das Gebet entbindet uns nicht von der Verpflichtung; es bereitet uns darauf vor. Diejenigen, die für die Mission beten, sind die ersten, die ausgesandt werden.
Die freie Gabe als missionarisches Prinzip
Die Aussendung der Zwölf erfolgte mit Ausrüstung und genauen Anweisungen. Die ihnen verliehene Vollmacht war konkret: «unreine Geister auszutreiben und jede Krankheit und jedes Leiden zu heilen.» Jesus sandte sie nicht mit leeren Händen aus. Er übertrug ihnen seine Autorität und seine Handlungsfähigkeit.
Die ihnen anvertrauten Aufgaben spiegeln genau das wider, was Jesus selbst tat: verkünden, heilen, Tote auferwecken, reinigen und vertreiben. Die Mission der Jünger erweitert die des Meisters. Sie werden seine Repräsentanten, seine Botschafter. Ihre Botschaft ist dieselbe: «Das Himmelreich ist nahe.».
Diese Nähe des Königreichs ist entscheidend. Es geht nicht darum, etwas Fernes, Hypothetisches oder Zukünftiges anzukündigen. Das Königreich ist «sehr nah» (engiken), wörtlich «ist nahe». Es ist bereits hier, in greifbarer Nähe, jetzt erreichbar.
Die letzte Anweisung fasst die gesamte Missionsethik zusammen: «Ihr habt umsonst empfangen, gebt umsonst weiter.» Das griechische Wort «dôrean» bedeutet «ohne Gegenleistung, als reine Gabe». Diese Unentgeltlichheit unterscheidet die christliche Mission grundlegend von jeglichem kommerziellen Unternehmen oder jeglicher Manipulation.
Dieses Prinzip spiegelt das Wesen der göttlichen Gnade wider. Gott verkauft sein Heil nicht; er bietet es unentgeltlich an. Jünger sollten nicht versuchen, aus dem, was sie unentgeltlich empfangen haben, Profit zu schlagen. Ihre geistliche Autorität ist keine Ware, sondern ein Geschenk, das ohne Gegenleistung und ohne Berechnung weitergegeben werden soll.
Diese Unentgeltlichkeit bedeutet weder Improvisation noch Dilettantismus. Im Gegenteil: Das freiwillige Weitergeben dessen, was man selbst freiwillig empfangen hat, erfordert echtes Empfangen, Schulung, Ausrüstung und die Bereitschaft, es weiterzugeben. Die Unentgeltlichkeit mindert weder ihren Wert noch ihre Bedeutung; sie garantiert ihre Echtheit.
Mitgefühl als spirituelle Triebkraft
Mitgefühl Christusähnliche Hingabe ist keine optionale oder dekorative Geste. Sie ist der Treibstoff jeder wahren Mission. Ohne sie verkommen unsere kirchlichen Aktivitäten zu leeren Programmen, unsere karitativen Werke zu substanzlosen Aktionen.
Dieses Mitgefühl zu entwickeln beginnt mit Innehalten. In unserer hektischen und leistungsorientierten Gesellschaft gehen wir über die menschliche Realität hinweg. Wir ziehen an Gesichtern vorbei, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Jesus hingegen hält inne, beobachtet, fühlt. Er nimmt sich die Zeit, das Leid anderer in sein Herz zu lassen.
Dieses Mitgefühl muss auch entwickelt werden. Wir dürfen uns nicht von allem und jedem gleichzeitig überwältigen lassen, sonst laufen wir Gefahr, erschöpft oder oberflächlich zu werden. Es geht darum, zu lernen, zu erkennen, wo Gott uns konkret zum Engagement beruft. Jesus sah die Menschenmengen, aber er wählte die Zwölf für eine besondere Mission aus.
Mitgefühl Authentizität lehnt bequeme Distanz ab. Sie drängt uns zu Nähe, Kontakt und Beziehung. Schafe ohne Hirten werden nicht plötzlich selbstständig, nur weil sie aus der Ferne Unterstützung erfahren. Sie brauchen Präsenz, eine führende Hand, eine beruhigende Stimme.
Schließlich beschränkt sich dieses Mitgefühl nicht auf die Palliativmedizin. Jesus verteilt nicht einfach nur Almosen an die Menschenmengen. Er heilt. die Kranken, vertreibt die Dämonen, verkündet das Königreich. Mitgefühl Christliche Heilung zielt auf die ganzheitliche Wiederherstellung von Mensch, Leib, Seele und Geist ab. Sie behandelt die Ursachen des Bösen, nicht nur dessen Symptome.
Konkret bedeutet die Entwicklung dieses Mitgefühls, sich regelmäßig mit der Realität der Leidenden auseinanderzusetzen. Ein Krankenhaus oder eine Obdachlosenunterkunft zu besuchen und den Zeugnissen gebrochener Menschen zuzuhören. Die Heilige Schrift zu lesen, um Gottes Herz für die Verlorenen zu erkennen. Zu beten, dass unser Herz so berührt wird wie das Herz Jesu.
Missionarische Dringlichkeit ohne Eile
Das Bild der Ernte vermittelt eine doppelte Botschaft: Fülle und Dringlichkeit. Das reife Getreide kann nicht warten. Zögern wir, verrottet die Ernte auf dem Feld, Vögel fressen sie auf, Stürme zerstören sie. Es gibt einen «Kairos», einen günstigen Augenblick, den man nicht verpassen darf.
Diese Dringlichkeit rechtfertigt weder Improvisation noch hektische Aktivitäten. Jesus nimmt sich die Zeit, seine Jünger auszubilden. Er sendet sie nicht wahllos aus. Er gibt ihnen genaue Anweisungen, ein festgelegtes Gebiet und Worte, die sie sprechen sollen. Dringlichkeit geht mit Vorbereitung einher.
Auch heute noch besteht diese Spannung. Einerseits haben Milliarden von Menschen das Evangelium noch nie verständlich gehört. Der Bedarf ist immens. Andererseits führt Eile oft zu Schaden: oberflächlichen Bekehrungen, moralischen Skandalen und der Erschöpfung von Missionaren.
Ein richtig verstandenes missionarisches Dringlichkeitsgefühl erkennt, dass jeder Tag zählt, dass jeder Mensch unendlich wertvoll ist, weigert sich aber, Qualität für Quantität zu opfern. Es ist besser, zehn Jünger auszubilden, die wiederum andere ausbilden können, als tausend Menschen zu taufen, die geistlich unreif bleiben.
Diese Dringlichkeit entspringt einer theologischen Überzeugung: Die Zeit der Gnade ist begrenzt. Die Möglichkeit zur Versöhnung mit Gott besteht jetzt. Morgen könnte es zu spät sein, nicht weil Gott weniger barmherzig geworden wäre, sondern weil unsere Herzen verhärten können, weil das Leben zerbrechlich ist, weil die Ewigkeit schneller kommt, als wir denken.
Wie können wir diese Krise also gesund überstehen? Indem wir unsere missionarischen Verpflichtungen strategisch planen. Indem wir Prioritäten entsprechend den Bedürfnissen und unseren Ressourcen festlegen. Indem wir den Aktivismus-Kult ablehnen, der Aktivität mit Erfolg verwechselt. Indem wir uns regelmäßig ausruhen, um unsere Anstrengungen langfristig aufrechtzuerhalten. Indem wir täglich beten, dass Gott unsere Entscheidungen leitet.
Freiheit als Kennzeichen des Evangeliums
In einer Konsumkultur, in der alles seinen Preis hat und selbst Beziehungen zu reinen Transaktionen werden, klingt der Grundsatz «Was du kostenlos erhalten hast, gib kostenlos weiter» wie eine Revolution.
Diese Unentgeltlichkeit bedeutet nicht, dass die Arbeiter dilettantisch sind. Die Erntehelfer verdienen ihren Lohn, wie Jesus an anderer Stelle sagen wird. Es ist eine Frage des Prinzips: Was gegeben wird, wird bedingungslos gegeben, ohne Erwartung einer Gegenleistung, ohne versteckte Manipulation. Die Gabe begründet keine Schuld für den Empfänger.
Diese Haltung birgt viele Versuchungen. Die erste ist die der Ausbeutung: materielle Hilfe als Köder einzusetzen, um Menschen für unsere Botschaft zu gewinnen. Hungernde zu speisen, um unsere Kirchen zu füllen. Dieser Ansatz verrät das Evangelium, weil er Liebe an Bedingungen knüpft.
Die zweite Versuchung ist die Kommerzialisierung des Spirituellen: der Verkauf von Segnungen, die Vermarktung von Gebeten und der Handel mit Sakramenten. Die Kirchengeschichte ist voll von solchen Missbräuchen, denen sich die Reformatoren vehement widersetzten. Doch die Gefahr taucht immer wieder in neuen Formen auf.
Die dritte Versuchung ist subtiler: die unbewusste Erwartung von Anerkennung. Wir geben zwar freigiebig, hoffen aber insgeheim auf Dankbarkeit, Bewunderung und Respekt. Bleibt dies aus, fühlen wir uns verletzt und ausgenutzt. Doch ein wahrhaft selbstloses Geschenk erwartet keine Gegenleistung, nicht einmal eine emotionale.
Den Geist des Evangeliums, freigiebig zu geben, zu leben, erfordert tiefe innere Freiheit. Man muss Gottes Liebe so sehr erfahren haben, dass man nicht länger um menschliche Liebe betteln muss. Man muss so erfüllt von göttlicher Gnade sein, dass man sie freigiebig, ohne Zurückhaltung und ohne Angst weitergeben kann.
Konkret bedeutet das: Zeit schenken, ohne an einen bestimmten Zeitpunkt zu binden; Fähigkeiten kostenlos zur Verfügung stellen; willkommen heißen, ohne nach Verdienst oder potenziellem Gewinn auszuwählen. Es bedeutet, den Undankbaren ebenso zu dienen wie den Dankbaren, die Gleichgültigen ebenso zu lieben wie die Begeisterten und jene zu segnen, die fluchen.

Praktische Anwendungen in vier Lebensbereichen
In Ihrem persönlichen und spirituellen Leben
Beginne jeden Tag damit, Gott um seine Augen zu bitten, damit du die Menschen, denen du begegnest, richtig siehst. Dieses einfache Gebet verändert deine Sichtweise. Anstatt andere als Hindernisse, Mittel zum Zweck oder Ablenkungen zu betrachten, siehst du sie als Schafe, die Jesus liebt.
Übe regelmäßig Selbstreflexion. Lass abends deinen Tag Revue passieren und frage dich: «Welches Leid hat mich berührt? Wie bin ich mit diesem Gefühl umgegangen?» Mach dir keine Vorwürfe, wenn du nicht alles lösen konntest, sondern prüfe, ob du offen oder verschlossen warst.
Finde dein «Israel», also die Menschen oder Gruppen, zu denen Gott dich in erster Linie sendet. Du kannst nicht die Last der ganzen Welt tragen. Jesus selbst begrenzte den ersten Auftrag der Zwölf geografisch. Wo liegt dein persönliches Wirkungsfeld? Deine Familie? Deine Kollegen? Deine Nachbarschaft?
Pflege Großzügigkeit in deinen Beziehungen. Höre anderen zu, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Tue Gutes, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Vergib, ohne vorher Reue zu fordern. Diese Übung läutert dein Herz und formt dich nach Christus.
In Ihren familiären und freundschaftlichen Beziehungen
Unsere Liebsten sind oft die uns am nächsten stehenden und gleichzeitig am meisten vernachlässigten «Schafe». Fremden gegenüber zeigen wir Mitgefühl, unserem Partner gegenüber hingegen Ungeduld. Drehen Sie diese Logik um. Wenden Sie sie zunächst zu Hause an. Mitgefühl von Christus.
Hören Sie wirklich zu. Wenn Ihr Kind Ihnen von seinem Tag erzählt, legen Sie Ihr Handy weg. Wenn Ihr Freund von einem Problem berichtet, widerstehen Sie dem Drang, es herunterzuspielen oder sofort eine Lösung anzubieten. Lassen Sie das Leid des anderen auf sich wirken, bevor Sie reagieren.
Verkündet das Reich Gottes in eurem Haus. Nicht durch viele moralisierende Reden, sondern indem ihr es lebt. Freude, Frieden Und die Hoffnung, die von Gott kommt. Eure friedvolle Gegenwart, eure ermutigenden Worte, eure Geduld in Konflikten bezeugen, dass das Reich Gottes nahe ist.
Seid großzügig in euren Freundschaften. Merkt euch nicht, wer wen zuletzt eingeladen hat. Rechnet nicht aus, wer mehr gegeben hat als der andere. Christliche Freundschaft ist kein finanzieller Austausch, sondern eine großzügige Gemeinschaft, in der jeder nach seinen Möglichkeiten freiwillig beiträgt.
In Ihrem beruflichen und sozialen Umfeld
Ihr Arbeitsplatz ist ein Missionsfeld. Gestresste Kollegen, erschöpfte Mitarbeiter und besorgte Führungskräfte sind wie «Schafe ohne Hirten». Ihr Mitgefühl können Sie durch kleine Gesten zeigen: ein ehrliches Lächeln, ein aufmunterndes Wort, selbstlose Hilfe.
Verwerfen Sie die rein transaktionsorientierte Logik, die die Berufswelt oft beherrscht. Sie können in Ihrem Fachgebiet exzellent sein und gleichzeitig Großzügigkeit pflegen: Ihr Wissen ohne Neid teilen, einem Konkurrenten in Schwierigkeiten helfen, einen Mitarbeiter verteidigen, der ungerecht behandelt wurde.
Nutzen Sie Gelegenheiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Weiterentwicklung am Arbeitsplatz kann bedeuten, einen Konflikt zu lösen, das Selbstvertrauen einer an sich selbst zweifelnden Person wiederherzustellen oder eine kreative Lösung für ein scheinbar unlösbares Problem zu finden. Sie verfügen über die nötigen Fähigkeiten: Setzen Sie sie ein, um anderen zu helfen, nicht nur um zu produzieren oder anzuhäufen.
Sei ein Erntehelfer, selbst in einer säkularisierten Welt. Das bedeutet nicht, deine Überzeugungen aufzuzwingen, sondern so beständig und strahlend zu leben, dass andere sich fragen, woher dein innerer Frieden kommt. Sei bereit, von der Hoffnung in dir zu erzählen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
In Ihrem kirchlichen und missionarischen Engagement
Wenn Sie bereits in einer örtlichen Kirchengemeinde aktiv sind, fragen Sie sich: «Wird unsere Gemeinde getragen von …“ Mitgefühl Oder geschieht es aus Gewohnheit, Pflicht, Tradition? Eine Kirche, die die Fähigkeit verloren hat, von verzweifelten Menschenmengen berührt zu werden, wird zu einem religiösen Club.
Ermutigen Sie Ihre Gemeinde, über ihre Mauern hinauszugehen. Organisieren Sie Aktivitäten, die sich an die «Schafe ohne Hirten» richten: offene Gemeindemahlzeiten, Selbsthilfegruppen für Menschen in Not, Unterstützung für Alleinerziehende, Hausaufgabenhilfe für benachteiligte Kinder.
Betet regelmäßig und konkret darum, dass Gott Mitarbeiter sendet. Bringt Gott die genauen Bedürfnisse eurer Gemeinde, eurer Stadt, eures Landes vor. Und seid bereit, dass Gott euch als Antwort auf euer Gebet erwählt.
Bilde dich selbst weiter und bilde andere weiter. Jesus rüstete die Zwölf aus, bevor er sie aussandte. Vernachlässige nicht die biblische, theologische und praktische Ausbildung. Mitgefühl ohne Kompetenz kann Schaden anrichten. Fachwissen ohne Mitgefühl bleibt wirkungslos. Du brauchst beides.
Echos in der christlichen Tradition und Theologie
Diese Passage prägte das christliche Missionsverständnis tiefgreifend. Die Kirchenväter sahen in ihr die Grundlage des Apostolats und des geweihten Amtes. Der heilige Johannes Chrysostomus betont in seinen Predigten zum Matthäusevangelium, dass Mitgefühl Jesus offenbart seine Menschlichkeit ebenso wie seine Göttlichkeit. Ein Gott, der zutiefst berührt ist, zeigt eine Zärtlichkeit, die den Schleier zwischen Himmel und Erde zerreißt.
Heiliger Augustinus, In seinem Kommentar zur Bergpredigt stellt er einen Zusammenhang zwischen der Seligpreisung der Barmherzigen und diesem missionarischen Mitgefühl her. Wer Barmherzigkeit erfahren hat, wird von Natur aus barmherzig. Mission ist keine auferlegte Last, sondern ein überfließender Segen. Ein von Gott berührtes Herz kann sich nicht in sich selbst verschließen.
Die klösterliche Tradition hat sich seit langem mit dem Bild von Schafen ohne Hirten auseinandergesetzt. Wüstenväter Sie sahen in der Welt verlorene Seelen, die durch Gebet und Vorbild zurückgeführt werden mussten. Der Mönch ist kein selbstsüchtiger Flüchtling, sondern ein Fürsprecher, der die Welt in seine Zelle aufnimmt. Sein stilles Mitgefühl spiegelt auf geheimnisvolle Weise das Christi wider.
Thomas von Aquin analysiert in seiner Summa Theologica Mitgefühl als eine Tugend, die mit Wohltätigkeit. Sie hat Anteil an der göttlichen Liebe, ohne sich vollständig mit ihr zu identifizieren. Mitgefühl Sie machen uns Christus ähnlich, der «durch Leiden Gehorsam lernte» (Hebräer 5,8). Mitgefühl zu haben bedeutet, mit den Gliedern seines Leibes zu leiden, an ihrem Leiden teilzuhaben.
Die Reformation betonte den unentgeltlichen Charakter des geistlichen Dienstes. Luther sah im «freiwilligen Geben» ein Beispiel für «sola gratia» (freien Willen). Wir werden unverdient gerechtfertigt, unverdient erlöst, deshalb dienen wir unverdient. Jeder Versuch, das Geistliche zu kommerzialisieren, verrät das Wesen des Evangeliums. Calvin entwickelte den Begriff der Berufung: Gott beruft bestimmte Menschen zu bestimmten Aufgaben; er rüstet diejenigen aus, die er sendet.
Die ignatianische Spiritualität propagiert «Kontemplation, um zu dienen». Ignatius von Loyola Es ermutigt uns, Jesus und sein Mitgefühl lange zu betrachten, bevor wir handeln. Diese Betrachtung ist keine Flucht, sondern eine Vorbereitung. Wir können nur das wirklich weitergeben, was wir zuerst empfangen haben. Mission entspringt der tiefen Verbundenheit mit Christus.
Die lateinamerikanische Befreiungstheologie hat diesen Text im Lichte der Option für die Armen. Gustavo Gutiérrez weist darauf hin, dass das Bild der «Schafe ohne Hirten» keine fromme Metapher, sondern eine Beschreibung der ausgebeuteten Massen ist. Mitgefühl Die Mission Christi ist ebenso politisch wie spirituell: Sie fordert gerechte Strukturen, nicht nur Almosen.
Johannes Paul II., In Redemptoris Missio erinnert er uns daran, dass die Mission weiterhin dringlich ist. Die Existenz anderer Religionen entbindet uns nicht von dieser Verantwortung. Christen um Christus zu verkünden. Mitgefühl erfordert, das zu teilen, was uns am wertvollsten ist: die Erkenntnis Jesu. Das Evangelium für sich zu behalten, wäre das Gegenteil davon. Mitgefühl.
Benedikt XVI. entwickelte das Konzept der «caritas in veritate»: Wohltätigkeit in Wahrheit. Mitgefühl Authentizität ist untrennbar mit der Verkündigung der Wahrheit verbunden. Jemanden zu lieben bedeutet, sein wahres Wohl zu wünschen, nicht nur seinen unmittelbaren Komfort. Diese Sichtweise bringt Gefühl und Lehre in Einklang.
DER Papst In Evangelii Gaudium ruft Papst Franziskus zu einer «Kirche auf, die hinausgeht», direkt inspiriert von diesem Text. Eine Kirche, die nicht an die Ränder der Gesellschaft geht, um die verlorenen Schafe zu erreichen, ist eine kranke Kirche. Mission ist nicht bloß eine weitere Tätigkeit; sie ist das Wesen der Kirche selbst. Sie existiert, um zu verkünden, zu dienen und Zeugnis abzulegen.
Meditationstrack
Wähle einen ruhigen Moment, am besten morgens, bevor der Tag hektisch wird. Mach es dir bequem, atme tief durch und bitte den Heiligen Geist um Hilfe, damit du dich auf den Text einlassen kannst.
Erster Schritt: Lesen Sie den Text langsam und deutlich vor und sprechen Sie jedes Wort sorgfältig aus. Lassen Sie den Text auf sich wirken. Achten Sie darauf, welcher Vers Ihre Aufmerksamkeit besonders fesselt. Das ist oft der Vers, den Sie heute brauchen.
Zweiter Schritt: Stell dir die Szene vor. Stell dir vor, Jesus steht da und beobachtet eine große, bunte und laute Menschenmenge. Sieh die müden Gesichter, die verlorenen Blicke, die zusammengesunkenen Körper. Nimm dir Zeit, diese Schafe ohne Hirten wirklich zu sehen. Was empfindest du?
Dritter Schritt: Stelle dich Jesus in deiner Vorstellung näher. Betrachte sein Gesicht. Nimm die Gefühle wahr, die ihn bewegen, vielleicht die Tränen in seinen Augenwinkeln, die Intensität seines Blicks. Höre, wie er sagt: «Die Ernte ist groß …» Lass diese Worte dein Herz berühren.
Vierter Schritt: Höre, wie Jesus dich beim Namen ruft. Du bist einer der Zwölf, die er sendet. Er legt seine Hand auf deinen Kopf und überträgt dir seine Autorität. Was fühlst du? Angst? Freude? Unwürdigkeit? Nimm diese Gefühle an, ohne sie zu bewerten.
Fünfter Schritt: Höre auf Jesu Anweisungen: «Geht zu den verlorenen Schafen … Heilt … Gebt freigiebig.» Bitte ihn, dir heute ganz konkret zu zeigen, zu wem er dich sendet. Warte in Stille. Ein Gesicht, ein Name, eine Situation können erscheinen.
Sechster Schritt: Sprich mit Jesus. Teile deine Zweifel, deine Ängste, deine Minderwertigkeitsgefühle mit ihm. Lausche seiner Antwort in der Stille deines Herzens. Er lässt dich nicht allein. Er rüstet dich aus. Er ist bei dir.
Siebter Schritt: Schließen Sie mit einer konkreten, zeitlich festgelegten Verpflichtung ab. Zum Beispiel: «Heute rufe ich diese Person an, die leidet» oder «Diese Woche widme ich zwei Stunden dem Dienst an anderen …» Schreiben Sie es auf, damit Sie es nicht vergessen.
Zeitgenössische Herausforderungen für die Mission der Nächstenliebe
Unsere Zeit stellt die Mission, die Jesus den Zwölf anvertraute, vor beispiellose Herausforderungen. Religiöser Pluralismus wirft die Frage auf: Wie können wir in einer Gesellschaft, in der jeder seine eigene Wahrheit beansprucht, verkünden: «Das Himmelreich ist nahe»? Die Antwort kann weder Arroganz noch Lauheit sein.
Mitgefühl Eine Christin muss von der Wahrheit des Evangeliums überzeugt bleiben und gleichzeitig die Gewissensfreiheit anderer achten. Das Evangelium zu verkünden bedeutet nicht, es aufzuzwingen. Zeugnis abzulegen bedeutet nicht, es zu manipulieren. Es gibt einen Weg, den eigenen Glauben so weiterzugeben, dass er andere ehrt, zuhört, bevor er spricht, und den Dialog dem Monolog vorzieht.
Die zweite Herausforderung ist die massive Säkularisierung. In vielen westlichen Gesellschaften sind christliche Bezüge unverständlich geworden. Mit jemandem ohne biblischen Hintergrund über das «Reich Gottes» zu sprechen, erfordert das Erlernen einer neuen Sprache. Die Aufgabe besteht darin, zu übersetzen, ohne den Glauben zu verraten.
Das bedeutet, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, mit ihren wirklichen Fragen, nicht mit vorgefertigten Antworten auf Fragen, die sie noch gar nicht gestellt haben. Jesus sprach davon. Gleichnisse Aus dem Alltag inspiriert. Wie sieht unser Alltag heute aus? Welche zeitgenössischen Metaphern vermitteln ewige Wahrheiten?
Dritte Herausforderung: Individualismus. Schon der Begriff der «Masse» wird problematisch. Unsere Zeitgenossen verstehen sich als autonome Individuen, nicht als Schafe in einer Herde. Wie können wir von einem Hirten sprechen, wenn sich jemand nicht führen lassen will? Wie können wir jemandem, der Unabhängigkeit schätzt, das Bedürfnis nach Gemeinschaft vermitteln?
Die paradoxe Antwort lautet: Gerade ungezügelter Individualismus erzeugt weitverbreitete Einsamkeit. Die «Schafe ohne Hirten» von heute sind diese Millionen von hypervernetzten und doch zutiefst isolierten Individuen. Unsere Mission ist es, das zu bieten, was die Welt nicht geben kann: wahre Zugehörigkeit, eine spirituelle Familie, einen Sinn, der über das Selbst hinausgeht.
Vierte Herausforderung: Informationsflut. Nie zuvor hatten wir so viel Zugang zu Informationen, auch zu religiösen. Dennoch herrscht Verwirrung. Wie können wir in einer Welt, in der jeder alles und jedes verkündet, unsere Botschaft verkünden? Die missionarische Botschaft droht im Lärm der Umgebung unterzugehen.
Genau hier wird Beständigkeit im Leben entscheidend. Unsere Taten müssen unsere Worte bestätigen. Eine christliche Gemeinschaft, die wahrhaftig lebt Mitgefühl, kostenlos, Bruderschaft, Es wird zu einem glaubwürdigen Zeichen in einer Welt leerer Worte. Das verkörperte Zeugnis durchdringt den Medienlärm.
Fünfte Herausforderung: Erschöpfung der Mitarbeiter. Auch Missionare, Pastoren und ehrenamtliche Helfer in der Gemeinde leiden unter Burnout. Wie lässt sich diese Anstrengung auf Dauer aufrechterhalten, wenn die Ernte scheinbar nie abnimmt und die Mitarbeiter immer zu wenige sind?
Weisheit liegt darin, unsere Grenzen zu akzeptieren. Jesus sagte nicht: «Arbeitet euch bis zur Erschöpfung ab.» Er sagte: «Betet zum Herrn der Ernte.» Wir sind nicht allein für die Welt verantwortlich. Gott bleibt der Schöpfer. Unsere Treue ist wertvoller als unsere Leistungsfähigkeit. Es ist besser, vierzig Jahre lang demütig zu dienen, als zwei Jahre lang brillant zu sein und dann zusammenzubrechen.
Schließlich stellt sich die Herausforderung, in einer vollständig marktorientierten Wirtschaft kostenlose Dienstleistungen anzubieten. Alles wird monetarisiert, bewertet und gewinnbringend gestaltet. Wie können wir das Prinzip des «Freigebens» aufrechterhalten, wenn kirchliche Strukturen selbst oft nach betriebswirtschaftlichen Prinzipien funktionieren?
Es ist ein täglicher geistlicher Kampf. Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass das Evangelium kein Produkt ist, Seelen keine Kunden und der Erfolg von Mission nicht an Besucherzahlen gemessen wird. Freigiebigkeit erfordert eine dauerhafte Veränderung unserer Denkweise und unserer institutionellen Vorgehensweisen.
Gebet
Herr Jesus, guter Hirte der verlorenen Schafe,
Sie sind durch Städte und Dörfer gereist.,
Verkündigung der Guten Nachricht vom Königreich,
Heilung aller Krankheiten und Gebrechen.
Als er die verzweifelten und niedergeschlagenen Menschenmengen sah,
Dein Herz war von tiefem Mitgefühl bewegt.,
Denn sie waren wie Schafe ohne Hirten.,
Verloren, verletzlich, orientierungslos.
Herr, gib uns die Gabe, mit deinen Augen zu sehen.,
Die vielen Menschen, die uns heute umgeben,
Diese Männer und Frauen auf der Suche nach Sinn,
Diese Kinder wachsen ohne jegliche Führung auf.
Berühre unsere Herzen mit deinem göttlichen Mitgefühl.,
Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben.,
Lasst uns die Not nicht ignorieren.,
Lasst uns angesichts des Leidens unsere Seelen nicht verhärten.
Die Ernte ist reichlich, das habt ihr uns ja gesagt.,
Aber es gibt immer noch zu wenige Arbeitskräfte.
Wir beten zu dir, Herr der Ernte,
Schicken Sie Arbeiter auf Ihr Feld.
Und wenn ihr uns dazu aufruft, diese Arbeiter zu sein,
Gib uns den Mut zu antworten: «Hier bin ich.»
Erfülle uns mit deinem Geist und deiner Kraft.,
Damit wir Frucht bringen, die Bestand hat.
Du hast deinen Jüngern Autorität anvertraut.
Um unreine Geister auszutreiben und zu heilen,
Um zu verkünden, dass dein Königreich nahe ist,
Um freigiebig weiterzugeben, was sie freigiebig empfangen haben.
Dass diese Autorität auch auf uns ruht,
Nicht zu unserem Ruhm, sondern zu eurem.,
Nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen.,
Nicht um anzuhäufen, sondern um zu geben.
Führe uns zum verlorenen Schaf,
Diejenigen, die Sie suchen und die Sie lieben,
Diejenigen, für die du dein Leben gegeben hast,
Diejenigen, die man am liebsten mit nach Hause nehmen möchte.
Lehre uns, mit Freude zu verkünden
Dass dein Königreich keine ferne Theorie ist
Aber eine gegenwärtige Realität, nah, zugänglich,
Eine Kraft, die verwandelt und befreit.
Lehre uns durch deine Gnade zu heilen.,
Nicht nur kranke Körper
Aber auch gebrochene Herzen,
Verwundete Seelen, gequälte Geister.
Bewahren Sie uns vor der Versuchung, Ihr Geschenk zu verkaufen.,
Anmut in Kommerz verwandeln,
Das Evangelium zur Ware machen,
Etwas zu verkaufen, das eigentlich frei angeboten werden sollte.
Möge unser ganzes Leben ein Zeugnis sein.
Aus der bedingungslosen Natur deiner unendlichen Liebe,
Aus der Großmut deiner Barmherzigkeit,
Aus der Fülle deiner Gnade, die genügt.
Wenn wir müde und entmutigt sind,
Wenn die Aufgabe zu groß erscheint,
Wenn wir an unseren Fähigkeiten zweifeln,
Erinnere uns daran, dass du es bist, der sendet und unterstützt.
Möge dein Geist uns mit Kraft erfüllen.,
Möge deine Gegenwart uns jeden Tag begleiten.,
Dein Wort leite unsere Schritte.,
Möge deine Liebe in unseren Herzen brennen.
Schaffen wir aus unseren Gemeinschaften Orte des Mitgefühls.,
Zufluchtsorte für verirrte Schafe,
Orte, an denen sich deine Zärtlichkeit zeigt,
Lebendige Zeichen eures gegenwärtigen Reiches.
Und am Ende unseres Rennens,
Wenn wir vor Ihnen erscheinen,
Mögen wir diese gesegneten Worte hören:
«"Guter und treuer Diener, geh ein in Freude von eurem Meister.»
Dir, Jesus, guter Hirte und vom Vater gesandter Sohn,
Mit dem Vater und dem Heiligen Geist,
Alle Ehre, aller Ruhm, aller Lobpreis sei dir!,
Jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Um das zu werden, was wir uns vorgestellt haben
Diese Passage aus dem Matthäusevangelium verändert uns tiefgreifend. Sie konfrontiert uns mit einer grundlegenden Wahrheit: Der christliche Glaube ist keine intellektuelle Beschäftigung, sondern eine Mission im Alltag. Christus begegnet zu sein bedeutet, von Christus gesandt zu sein. Ihn in seinem Mitgefühl betrachtet zu haben, bedeutet, in sein Bild verwandelt zu werden.
Die ratlosen Menschenmengen sind nicht verschwunden. Ihr Erscheinungsbild hat sich verändert, aber sie sind immer noch da: Ihre einsamen Nachbarn, Ihre erschöpften Kollegen, jene jungen Menschen, die verzweifelt nach dem Sinn ihres Lebens suchen. Sie warten auf Hirten, Helfer, Zeugen, die ihnen etwas anderes bieten als die oberflächlichen Lösungen dieser Welt.
Du bist berufen, dieser Zeuge zu sein. Nicht weil du perfekt, kompetent oder außergewöhnlich bist, sondern einfach weil du empfangen hast. Du hast geschmeckt. Mitgefühl von Christus, wissen Sie. Freude Aus dem Reich Gottes habt ihr die Kraft der Gnade erfahren. Was ihr umsonst empfangen habt, das müsst ihr auch umsonst weitergeben.
Fang klein an, fang lokal an, fang noch heute an. Lass dich nicht von der Größe der Aufgabe lähmen. Jesus hat die Zwölf nicht beauftragt, die Welt an einem Tag zu retten. Er gab ihnen einen konkreten Auftrag: Geht zuerst nach Israel. Findet euer Israel, euer Gebiet, und bleibt ihm treu.
Das Gebet bleibt der Ausgangspunkt. Bevor du voreilig handelst, bete darum, dass Gott dir Mitarbeiter sendet. Und sei bereit zu erkennen, dass du selbst die Antwort auf dein Gebet bist. Diese Bereitschaft zu dienen macht dich zu einem wahren Jünger, einem Fortsetzer der Mission Christi.
Praktiken zur Umsetzung
- Tägliche Mitgefühlsmeditation Jeden Morgen langsam lesen Matthäus 9,36. Bitte Gott, dir heute seinen Blick auf mindestens einen Menschen zu richten, und handle dann entsprechend. Mitgefühl Erhalten.
- Ihr Gebiet identifizieren Nehmen Sie ein Blatt Papier und notieren Sie die drei Bereiche, in denen Gott Sie regelmäßig platziert (Familie, Arbeit, Nachbarschaft, Verein usw.), und wählen Sie dann eine konkrete und freie Verpflichtung in einem dieser Bereiche.
- Wöchentliche Übung des freien Gebens Schenke einmal pro Woche jemandem etwas Wertvolles (Zeit, Geld, Fähigkeiten), der es dir niemals zurückzahlen kann, und beobachte, was das in dir auslöst.
- Gebet für die Arbeiter : Integrieren Sie in Ihr tägliches Gebet eine konkrete Fürbitte, dass Gott Diener in Ihrer Ortsgemeinde und in der Weltmission beruft, und benennen Sie dabei konkrete Bedürfnisse.
- Missionarsausbildung Melden Sie sich für einen Bibel- oder Theologiekurs an, und sei es auch nur einen kurzen, um das Evangelium, zu dessen Verkündigung Sie berufen sind, besser zu verstehen, denn man kann nur das gut weitergeben, was man tiefgründig kennt.
- Monatlicher Ausflug in die Umgebung Besuchen Sie einmal im Monat absichtlich einen Ort, an dem es «Schafe ohne Hirten» gibt (Krankenhaus, Gefängnis, (Zuhause, Straße), um dein Herz für echten Kummer offen zu halten.
- Rückblick auf ein mitfühlendes Leben Jeden Sonntagabend blicke auf die vergangene Woche zurück und finde einen Moment, in dem dich das Leid anderer berührt hat, und einen Moment, in dem du gleichgültig geblieben bist. Vertraue dann beides Gott im Gebet an.
Referenzen und Ressourcen für weitere Recherchen
- Kommentar des heiligen Johannes Chrysostomus zum Matthäusevangelium, Predigten 30-32, in denen er dies ausführlich ausführt Mitgefühl von Christus und der missionarischen Aussendung der Apostel.
- Benedikt XVI., «Jesus von Nazareth», Band 1, Kapitel über die Bergpredigt und die Mission, für eine anspruchsvolle zeitgenössische theologische Lektüre.
- Gustavo Gutiérrez, «Befreiungstheologie», Kapitel 13, um die soziale und politische Dimension von Mitgefühl evangelikal gegenüber die Armen.
- Papst Franziskus, «Evangelii gaudium» (Freude des Evangeliums), insbesondere Kapitel 1 und 3 über die missionarische Umgestaltung der Kirche und die Verkündigung des Evangeliums.
- John Stott, «Die christliche Mission heute», ein protestantischer Klassiker über die Theologie und Praxis der integralen Mission, getreu dem Vorbild Christi.
- Henri Nouwen, «Mitgefühl: Betrachtungen über das christliche Leben», eine tiefe Meditation über Mitgefühl als Grundlage christlicher Spiritualität und christlichen Dienstes.
- Dietrich Bonhoeffer, «Der Preis der Gnade», um die Spannung zwischen unverdienter Gnade und radikalem Aufruf zur Nachfolge, zwischen freiem Empfangen und freiem Geben zu verstehen.
- Matthäus 28,18-20 (der Missionsauftrag), Lukas 10,1-12 (die Aussendung der Zweiundsiebzig), Johannes 20,21 («Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch»): Paralleltexte zum Nachdenken.


